Dienstag, 14. September 2010

Tag vierundvierzig

Etappe: Nasbinal – St.Comb d'Olt
unterkunft: Gite d'etappe comunal

Gestern abend bin ich mit Emmanuel noch essen gegangen. Dabei hat sich Serge, ein Kanadier angeschlossen. Wärend des essens kam die frage auf worin sich der reformierte glaube vom katholischen unterscheide. Ich zählte ein paar sachen auf, dann fragt mich Emmanuel ob wir den auch an den teufel glaubten. Ich war etwas verdutzt, sagte dann aber, das sei wohl eine persönliche sache. Ich würde nicht an den teufel glauben. An den teufel zu glauben würde bedeuten nicht einen gott sondern zwei zu haben auch wenn einer das negative verkörpere. Man kann seine schlechten impulse nicht einfach dem teufel in die schuhe schieben, dafür müssen wir schon selber die verantwortung übernehmen.

Da dreht sich ein älterer mann vom nebentisch um und meint: Wenn ich die existenz des teufels verneine, wer habe dann das böse geschaffen? Dann müsste gott doch auch das böse erschaffen haben, oder wir erschüffen es selber und dann wären wir götter.

Da musste ich wirklich etwas überlegen. Ich versuchte dann dem herrn am nebentisch zu erklären, dass weder gut noch böse geschaffen wurden, daher brauche es dafür auch keinen teufel. Gut und böse sind abstrakte begriffe womit wir moralische entscheidungen und ihre konsequenzen für uns menschen beschreiben. Die tatsache, dass wir einen begriff für diese werte haben, bedeutet aber nicht, dass diese existent sind. Es sind begriffe für ideen, die wir haben. Und Gott selber ist sowieso ausserhalb solcher bewertungen - Gott ist - ohne menschliche bewertung.

Gott hat weder das gute noch das böse geschaffen, er hat dem menschen den freien willen gegeben und die fähigkeit die auswirkung seiner taten zu bewerten. Der mann am nebentisch war anscheinend verstört, da für ihn die existenz des bösen tatsache ist. Er meinte darauf hin auch ob ich denn auch verneinen wolle dass es gedanken gebe. Das vermischen von ideen mit konkret existierendem ist etwas was bei uns in der sprache immer wieder vorkommt. Wir schaffen gerne duale paare wie hitze und kälte. Hitze als physikalische grösse ist eine real existierend sache – kälte ist es jedoch nicht, kälte ist lediglich die absenz von hitze. Bei gut und böse ist es sogar so, dass keines von beiden wirklich existiert. Der mensch muss in seiner umwelt nach bestimmten regeln leben, damit das zusammenleben funktioniert. Die gesamtheit der gesellschaft urteilt dann ob das verhalten des einzelnen für die gemeinschaft gut oder schlecht ist. Ich finde das abschieben der schlechten handlungen oder negativen impulse auf den teufel nur einmal mehr einen versuch des menschen die eigenverantwortung abzuschieben. Dass gut und böse keine existierenden entitäten sind, sondern messwerte des verhalten,s ändert nichts an ihrer notwendigkeit. Die menschen brauchen moralische grenzwerte an denen sie sich orientieren können. Die verneinung des teufels bedeutet nicht, dass ich diese grenzwerte nicht wahrhaben will – im gegenteil – ich mir meiner eigenverantwortung umso mehr bewusst.

Heute

Es soll eigentlich schönes wetter sein, aber als wir zeitig aufbrechen ist es bewölkt. Die wolken streichen über die hügelkuppen und hüllen diese in sanften nebel. Ein wind reisst gelegentlich ein loch auf um einem einen kurzen blick in die ferne zu erlauben, dann schliesst sich der nebel wieder. Die sicht ist nicht schlecht und über die hochweiden mit ihren federnen böden ist das wandern in diesem ewig wechselnden umfeld ein traum. Aus dem nebel tauchen die wunderschönen Aubrac kühe wie schemen auf, mit ihren fahlen fellen kaum vom gelben grass zu unterscheiden. Die Aubrac ist warscheinlich die schönste kuh die ich kenne, mit schwarzen augen, schwarzgeränderten ohren, manchmal pudrig schwarz um die mäuler und die knie. Die stiere sind oft sehr dunkel und in ihrer massigkeit einem bison ähnlich.

Die ersten acht kilometer sind ein traum zum laufen und kein problem obwohl es nochmals hoch geht. Schlussendlich sind wir auf 1300 metern – und werden wieder auf 380 meter runtersteigen müssen. Davor graut mir. Ab Aubrac ist dann der weg auch entsprechend unangenehm, da es nicht nur runter geht sonder der weg auch steinig ist. Ich jogge runter, denn es ist fast einfacher leicht tänzelnd zwischen den steinen durchzukommen. Auch heute wieder sind Guy und Emmanuel bald verschwunden, aber das ist mir recht. Nach vier stunden erreiche ich ein städtchen genau in der mitte der etappe. Ich will eigentlich hier nur ein brötchen oder so kaufen für das mittagessen aber Guy ist auch im laden. Er und Emmanuel haben im restaurant bestellt. Da kann ich genausogut ebenfalls gleich essen.

Nach der stärkung und der pause geht es dann auch wieder gäbig weiter, erst nochmals rauf über die nächste hügelkuppe, dann langsam abwärts. Zu beginn geht das noch aber mit der zeit spüre ich meine knie immer mehr und als es gegen schluss gäch wird, bin ich gottenfroh um meine stöcke. Nichts mehr von tänzeln – dazu bin ich doch schon zu platt. Endlich scheinen wir unten zu sein als wir einen bach kreuzen – aber ich hätte es ja wissen müssen – es geht wieder rauf. Ich schaue mir die karte an und trete schlussendlich in streik. Der weg geht nochmals hoch in irgend so ein kuhkaff, um dann wieder mindestens 80 meter unnötig runterzugehen, wärend eine strasse sanft abfallend bis St. Comb führt. Meine knie hab schon 800 meter höhendifferenz überleben müssen-sie signalisieren mir laut und deutlich das genug genug ist. Also marschiere ich kurzerhand der strasse entlang nach St. Comb. Irgendwo muss schliesslich auch die vernunft noch etwas zu sagen haben.

St. Comb ist ein wunderschönes städchen, das immer noch drei stadttore hat. Die gite ist in einem alten turn und annex untergebracht und total stimmig. Wir haben das zimmer im rez chausse, welches eine türe in den hof hat. So müssen wir nicht ständig rauf und runter klettern und es passt uns sehr. Nach der gestrigen fressorgie finden Emmanuel und ich wir würden wohl besser selber kochen und auch Guy ist dabei. Es gibt pizza aus der microwelle und pflaumenkuchen. Ein drittel pizza und ich bin voll – muss an den beiden bieren liegen die ich voraus hatte. Morgen gibt es wieder eine kurze etappe, wenn wir weiter wollten müssten wir nochmals so ein monster wie heute hinter uns bringen – und bei allen streiken bei der vorstellung die beine. Zudem liegt Espalion auf dem weg, eine stadt die man sich auch ansehen müsse – also schauen wir mal.

For ES

The weather is supposed to be sunny but when we set out early clouds are hanging deep. The wind blows them across the hilltops, veiling them in a soft fog. From time to time the fog opens and allows a quick glance across the landscape before closing in again. The beautiful Aubrac cows are like specters in the fog and somewhere one of them mooes persistently, sounding like a foghorn. It is wonderful to walk in this atmosphere, across the high meadows, on springy soil and soft grass. The walking is peaceful and easy even though we mount again to over 1300 meters, from which we then will have to descend down to 380 meters. The first eight km are the most enjoyable, after Aubrac the way starts to descend and turns stony. I find that doing a soft jog and almost dancing across the stones will get me down fairly quickly and relatively painless. Halfway the distance I stop at the backery of a village to buy some bread for lunch, but see Guy inside, who has, as usual disappeared from view eventually. He and Emmanuel have ordered an omelette at a restaurant so I decide to eat there too. After a meal and Thaa good rest it is a lot easier to get up the next hill again. Once on top it will be all walking down. That is easy enough to begin with but starts to soon get into the knees. After a good 25 kilometers there is no more dancing left in my legs and when it starts to get really steep I feel my age. Finally I think I reach the bottom as the way crosses a valley- but naturally it goes up again- what else did I expect?! Finally I rebel. I consult the map and see that the road will descend the last three kilometers softly down to St.Comb, while the track wants to take me up to some forsaken cowvillage and then back down again.
I take the road. My knees tell me loudly and clearly that for today that is the only option open to me. I am still proud to have done those 32 kilometers, they were tough enough as it is. Reason has to enter at some point too.

I reach St. Comb and I think I am a little in love with this pretty little town. It still retains its medieval shape and has many old houses as well as a church with a strangely twisted steeple roof. But taking pictures ist really difficult as the two streets that make up the town are so narrow.

Tomorrow we have another short etappe, because there is nothing in between unless we want to do another monster- and at the thought of it all immediately wince and shake our heads. And Espalion is supposed to be a town to take a look at- so we will take our time there.

Sonntag, 12. September 2010

Tag dreiundvierzig

Etappe:Aumont-Aubrac – Nesbinal 26km
Unterkunft: Gite la Grappinière

Nachtrag zu gestern.

Guy und Emmanuel meinen sie hätten viel zu mittag gegessen und würden dann nur ein sandwich nehmen. Ich habe lust auf teigwaren und sage ihnen ich würde soviel kochen, dass sie allenfalls auch noch zulangen könnten. Im laufe des nachmittags merken sie dann, dass sie doch ganz gerne noch was mehr essen würden. Dann kommt noch Denis in die Gite und danach noch Angèl und Mark, das gemischte pärchen das mir gestern aufgefallen ist. Angèl muss aufhören, weil sie muskelprobleme hat und sofort krämpfe kriegt. Spontan fragen wir ob sie schon für den z'nacht gesorgt hätten sonst könnten sie noch bei uns mitessen. Emmanuel meint dann, da müssten wir aber noch etwas brot und salat kaufen und ich finde, ein dessert wäre auch nicht schlecht. Denis steuert noch ein packet nudeln bei, so dass von denen genug da sind. Das kochen wird ein kleines logistisches problem, da ich nur eine pfanne habe, aber schlussendlich steht ein durchaus essbares mahl auf dem tisch und wir verbringen einen gemütlichen abend zusammen.

Der tag der vergeblichen hoffnungen

Auf der karte sieht die route heute trügerisch flach aus. Es hat zwar immer mal wieder höhenlinien die der weg kreuzt, aber es lässt sich kaum sagen, geht es da jetzt etwas rauf oder runter. Zudem erklären uns die einheimischen es gehe jetzt über die hochebene. Darunter verstehe ich unbedarfte Schweizerin aber anscheinend etwas anderes – ebene beinhaltet für mich das wort 'eben'. Diese Ebene ist alles andere als. Weitläufig, praktisch ohne bäume, von steinmauern und stacheldraht jedoch in unüberwindliche parzellen geteilt, marschieren wir auf kuhpfaden zwischen den weiden. Das gebiet ist ein hochmoor, welches zur sömmerung der kühe genutzt wird. Es ist schön hier, der weg ist soweit angenehm und die steigungen eigentlich nicht heftig – aber nach dem zwanzigsten hoger gehen sie einem halt doch an die substanz. Jedesmal wenn wieder eine hügelkuppe in sicht kam entfuhr mir ein stossgebet – lass dies die letzte hügelkuppe sein die ich besteigen muss! Und jedesmal befand sich dahinter noch eine blöde bodenwelle. So sehen die hügel aus – solange man nicht über sie drüber muss. Guy ist heute schon kurz nach dem dorf verschwunden und kommt gut zwei stunden vor mir in Nesbinal an – Emmanuel setzt sich nach der mittagspause endgültig ab. Ich marschiere dann gegen drei durch Montgros, von wo es noch drei kilometer sein sollen. Wieder ein hügel zum raufstelzen – wieder ein stossgebet von mir. Als ich am höchsten punkt bin, nach einer viertelstunde marsch sehe ich weit weg hinter noch einem hügel graue dächer. Och – bitte nein! Nicht noch einer. Ich mache ein paar schritte mehr und plötzlich kommen zu meiner freude die grauen schieferdächer von Nesbinal direkt in der kuhle vor mir in sicht. Ich bin fast da!

Ich habe genau sechseinhalb stunden für die 26 kilometer gebraucht – aber was wichtiger ist – ich habe den eindruck es sind noch ein paar kilometer mehr in den beinen. Morgen brauche ich die dann – da sind es 32 kilometer. Ich habe heute die schuhe viel fester geschnürt als normal und etwas mehr druck auf die ferse gegeben, damit der ballen etwas entlastet ist. Tatsächlich spüre ich jetzt im gesamtem die füsse viel weniger – es scheint, ich habe was nützliches herausgefunden. Damit sind dann vielleicht in zukunft auch ein paar kilometer pro tag mehr drin.

Àla chasse

Marie-France hatte mir in Le Puy gesagt: pass dann auf, jetzt beginnt dann bald die jagd. Sieh besser zu, dass du da dein oranges t-shirt trägst.

Ich habe ihr da nicht viel aufmerksamkeit geschenkt wurde aber heute rüde daran erinnert. Eine ganze truppe pilger marschiert auf einem waldweg, als ein ganzer zug von autos an uns vorbei prescht. Das letzte hält kurz an, ein junger mann springt raus, lehnt ein schild gegen einen baum 'attention chasse en cours' und hüpft wieder ins auto. Kurz danach sehen wir hier und dort am weg ein auto parkiert, und ein paar meter weiter weg ein jäger mit flinte an einem baum lehnen. Irgendwann pickt mich die neugier und ich fragen einen der jäger: Was jagen Sie heute?
Heute? Schweine. Und fügt dann mit einem grinsen hinzu – und morgen pilger. Ja aber hallo! Ich beeile mich zu fragen: Und machen sie eine treibjagd? Ja.
Na das nenne ich sportsgeist. Man wartet gemächlich in der näche seines chlapfs bis einem eine sau vor die flinte galoppiert und lässt es dann ballern. Ich verstehe zumindest den hegegedanken hinter der jagd, aber die art wie die Franzosen jagen ist mir schon ziemlich – suspekt. Da ist von fairness keine spur. Aber ich bin ja ein städter. Wir haben so komische gedanken, dass das abschiessen von viechern zum reinen selbstzweck etwas unanständiges ist. Ok... die sauen werden gemampft, das bezweifle ich nicht – aber wohl in den seltensten fällen vom stolzen jäger selber. Bei uns zu hause muss sich ein jäger wenigstens anstrengen um zu seinem wild zu kommen. Aber genug davon. Ich muss jetzt mal noch meine unterkunft bezahlen und dann nachschub suchen. Und mir das städtchen ansehen – auf den ersten blick sah es ganz reizend aus.

For ES

On the map the route looks pretty flat although there are a few heightlines it crosses. But it is not even possible to say whether at that point it mounts or descends. The locals too tell us – your getting into the high plain. Well – I seem to have different ideas of what a plain is – for me it contains the implication of flatness. This place is anything but. It's a beautiful country, with very few trees, a wide open view, and stonewalls separating the pastures. The beautiful lightbrown Aubrac grazes here, a cow whose powdery black eyes, ears and muzzle with the black knees invoke the old cave paintings from the caves in the south of France. These cows in all their grace seem to have jumped right out of those pictures.

The path leads between the stonewalls – closed in the pilgrim has little possibility to miss the track. But as to flat – sure – the little hills are maybe twenty to fifty meters high and gently sloped so walking across them is at first not a strain. But after the twentieth it starts to tell. I finally breast every hill with a prayer:' let this be the last one I have to mount' but everytime there is another bumper in the way.

Guy has disappeared from view hardly out of the village and Emmanuel leaves me to my own shortly after lunch. The walking is fine so I reach Montgros shortly before three. From there it is supposed to be another three km. But there is also another hill. I struggle my way up and pray again – but when I come to the highest point I see far in the distance behind another hill grey roofs. Oh no! But then, a few steps further I discover to my surprise, that Nesbinal nestles quite close in the crook between to hills at my feet. I am almost there!

I reach the pretty little town at three thirty. I have exactly used the four kilometers per hour, I set myself – and what is more, I still feel I got a few more kilometers left in my legs. Which is good, because tomorrow we will have a killer of an etappe of 32 km.

To the chase

Marie-France told be in Le Puy: watch it soon hunting will start and you better see to it that you wear your orange t-shirt. I didn't pay her much attention but it was rudely called back in mind today. A group of pilgrims were walking along a road in the forest when suddenly about ten cars zoom past us. From the last one a young man jumps places a placard against a tree 'attention hunting under way' and hops back into the car. A little later we walk past a parked car and
a little further away a hunter lounging against a tree, rifle on the read. Every fifty to a hundred meters a hunter is waiting. I finally have to ask: What are you hunting today? Pigs, he replies and then adds with a smile, and tomorrow pilgrims. Well hello! I hurriedly inquery further, and are you driving? (meaning whether people are driving the animals towards the hunters? Yes.

Well well. That is a very sporting way of hunting. Driving your car into the wild, wait til a pig runs in front of your gun and then fire away. For some reason that seems awfully unfair. I understand the need to hunt some to keep numbers stable, but here there seems something wrong with the concept. I know, I am a foolish townie who thinks that killing animals for the fun of it is wrong. Oh – I am sure somebody is even going to eat those boars - but I doubt it is the proud hunter. But enough of that. I'll go to visit the town. It is very small but with a lot of old buildings and a very pretty church. And I think we're going to have a thunderstorm. There are some clouds piling up that seem to mean serious business.

Samstag, 11. September 2010

Tag zweiundvierzig

Etappe: St.Alban – Aumont-Aubrac 15km
unterkunft; gite d'etappe Calypso in Mombrac(wie es die einheimischen aussprechen)

rast vor dem grossen run

Am morgen sind alles schon so schnell verschwunden, dass auch ich nicht anders kann als vorwärts zu machen und auszuchecken. Guy und Emmanuel warten auf mich aber schon bald sehe ich von Guy nur noch den staub der sich langsam setzt – er ist einfach zu zackig um schritt zu halten. Emmanuel bleibt heute auch nicht bei mir, sondern erkührt sich verschiedene 'opfer', an die er sich anhängt. In Aubrac sind wir dann aber wieder zusammen und da wir die gleiche etappen planung haben reserviert Emmanuel direkt für uns drei für morgen in Nasbinal. Solange ich für mich selber laufen kann, stört es mich auch nicht, mir quasi eine familie eingehandelt zu haben. Ich kann mir zwar nicht erklären warum, an meinem überwältigenden charme kann es nicht liegen, aber ich lass das mal so laufen.

Baugeschichte

Ich finde die unverputzten häuser der region sehr schön, auch wenn sie oft etwas abweisend wirken, weil sie nur kleine fenster haben. Was mich interessant dünkt ist, wie man an den häusern sehen kann wie verschiedene leute daran gebaut haben. Das material bleibt zwar das gleiche, aber wo der eine bauherr vielleicht schön rechteckige und gross blöcke verwendet hat, hat der bauherr des nächsten teils viel kleinere steine benutzt, oder direkt zum rohen feldstein gegriffen und die steine zwar gekonnt aber ungeordnet aufeinander geschichtet. Was immer bleibt sind die schönen, massiven torbogen zu den häusern und scheunen und die aus einem stein gehauenen simse und fensterrahmen. Ganz alte häuser sind auch noch mit steinplatten gedeckt, bei den etwas neueren sind es auch mal schieferplatten.

Keine ruhe am stillen örtchen

Als ich heute in Aubrac ankam war ich wirklich verzweifelt für eine toilette. Leider sind in Frankreich die meisten öffentlichen toiletten zum stehen – und bei gewissen geschäften ist dies – sehr unangenehm. Ich fragte daher im tourismus büro nach der nächsten toilette und ob ich den sitzen könne – sie bejahte das. Schön und gut – soweit stimmte ihre aussage. Nur – es hatte keinen toiletten ring – und noch viel übler – kein papier! Und es scheint, dass auch nicht vorgesehen ist, der öffentlichkeit papier zur verfügung zustellen, den es hatte auch keinen toilettenhalter. Wieder einmal mehr – Vive la France.

For ES

Today everybody disappears so quickly that I can't help but getting a bit rushend myself and leaving around eight. Guy and Emmanuel wait for me so that we can start out together but soon I see only the dust settling behind Guy. He is just too fast a walker to keep up. Emmanuel too selects other victims to chat up so that I walk in relative peace. It's not that I don't like Emmanuel, but when I walk I hardly understand what he say sbecause he mumbles and I make my own noises, and I often just lack the breath for talking. But in Aubrac we are together again. For some reason Guy as well as Emmanuel have decided to stick to me. I can't really think of a reason why, it can't be my overwhelming charm. But as long as I can walk in peace I don't mind the company in the evening.

No peace at a quiet place

Today arriving at Aubrac I was really desperate for a toilette. In France most public toilets are standing room only – and for certain businesses I find that impossible. So I went to the tourist office and asked where the next toilet was and whether I could sit there. She told me yes. True enough – but the thing had no seat – can be gotten around with some paper – but it also did have no paper! And apparently it's not something the public will be fournished with because there was no paperholder to be seen. Vive la France and its care for the public welfare...

Tag eindundvierzig

Etappe: Le Clauze- St. Alban sur Limagnol 25km
Unterkunft: Acceuil pelerin in St. Alban

Sonia meint gestern – die heutige etappe wird dann nicht so schwer. Hm- ich frage mich ob die leute die das sagen die etappen je gegangen sind. Auch heute geht es wieder bergauf und bergab -obwohl, es geht wenigstens nicht so steil auf und ab. Von daher gesehen hat sie wohl recht.

Als ich losgehen will höre ich hinter mir – Barbara, attends moi! Emmanuel. Gut – ich schicke mich darin, heute einen wandergenossen zu haben. Er kann einfach nicht alleine laufen, der kleine (in anführungszeichen, er ist gut einen kopf grösser als ich) Halbwegs zu Le Sauvage allerdings werden wir von Guy, dem Kanadier eingeholt. Er marschiert recht schnell passt sich aber für einen moment meinem tempo an. Es ist etwas, was ich nicht so mag, wenn leute wegen mir langsamer laufen. Das verlangt von mir vorwärts zu machen, und ich fühle mich gestresst. Es gelingt mir aber nach einiger zeit Emmanuel und Guy davon zu überzeugen, dass es ok ist vorwärts zu machen, ich werde in meinem rythmus weitergehen. Also flitzen die beiden ab. Gegen eins, wenn ich immer rast mache, sehe ich sie wieder. Die haben sich ausgerechnet, wo ich etwa rast machen werde und da auf mich gewartet um mit mir zu essen. Eigentlich süss – und da sie nachher wieder separat loszäpfen ist es mir auch noch so recht.

Es erstaunt mich, wie Guy läuft. Er hat fast einen entengang, mit kurzen schnellen schritten und tänzelt fast etwas auf den zehenspitzen. Seinen stock benutzt er völlig arythmisch. Aber er kommt unheimlich schnell voran. Auch bei anderen habe ich festgestellt, dass die kleinen schritte sie viel rascher vorwärts bringen. Ich bleibe aber lieber bei meiner etwas gemächlicheren gangart. Schlussendlich komme ich auch damit ans ziel.

Der wald riecht heute besonders gut, da wir durch föhrenwälder gehen. Die weiden sind locker mit föhren, ginster, erika und fahlem trockenem gras bewachsen. Im Domleschg gibt es ein paar stellen die ähnlich sind, aber hier zieht sich diese landschaft über viele kilometer hin. Erstaunlich auch, dass die kuhwiesen völlig vertrocknet aussehen, dort wo aber gemäht wurde sieht das gras saftig grün aus. An manchen stellen scheint der wald auf einem moor zu wachsen, das wasser der bäche hier ist braun wie bier. Die landschaft gefällt mir sehr – aber ich stelle einmal mehr fest, dass es mich immer mehr nerved, so weit von der zivilisation zu sein. Chur – ich vermisse dich!

Die nächsten etappen führen durch die absolute pampa. Es wird ziemlich schwierig vernünftige etappen zu planen ohne dass man in den zwang kommt über dreissig kilometer zu marschieren. Normalerweise kann man so alle 5-7 kilometer eine gite finden aber für eine etappe hat es über 16km nichts. Ich werde sehen müssen wie ich mich da organisiere.

Das laufen ist jetzt schon ganz anders, allein durch die tatsache, dass es viel mehr leute hat. Wenn ich mich jetzt für eine pause hinsetze, marschiert sicher irgend jemand an mir vorbei. Guy bemerkt gestern – das ist ein weg für kaukasier. Ich frage was er meint – es seien nur weisse unterwegs, keine afrikaner, keine asiaten. Nun ja – nicht wirklich erstaunlich, aber wegen seiner bemerkung fällt mir das gemischte pärchen warscheinlich besonders auf. Sie ist dunkelhäutig und hat einen etwas leidenden ausdruck. Ich denke mir – sie ist bestimmt nicht aus eigenem antrieb unterwegs sondern wegen ihm. Überhaupt habe ich oft den eindruck, dass man bei paaren sehen kann wer der treibende einfuss ist. Manche sind bestimmt gemeinsam (in der motivation) unterwegs, andere gehen einfach mit. Dieser weg könnte für ein paar bei dem der eine nur mitgeht, zu einer richtigen prüfung werden. Der weg wird unendlich, wenn man keine motivation hat ihn zu gehen.

Morgen steht mir eine kurze etappe bevor, da ich es vorziehe von einem 'zivilisierten' ort zum anderen zu wandern und dann halt etwas unregelmässige etappen zu haben. Meinen knien kann eine kürzere etappe nicht schaden – ich spüre sie schon ziemlich. Um ehrlich zu sein, bin ich froh, dass mir mitwanderer sagen, sie hätten die gleichen beschwerden. Nicht, dass ich sie ihnen gönne, aber es erleichtert mich etwas, nicht einfach eine jammertante zu sein sondern dass andere das gleiche durchmachen. Geteiltes leid...

For ES

Sonja said yesterday: this etappe will be easier. Hmpf -I wonder whether people who say that ever walked them. There is still a lot of going up and down although in truth it is less steep than yesterday. So maybe in this respect she was right.

When I am ready to leave this morning I hear a plaintif – Barbara, attends moi! Emmanuel. Well, I resign myself to another day in his company. He just can't walk alone the little one (he's a head taller than me but puppy is puppy) We head out but shortly before Le Sauvage Guy the canadian catches up to us. He walks quickly but slows down to keep us company. I have my problems with that, because I start to feel stressed, as I tend to try to keep up with the others and to much speed exhausts me, also I cannot dawdle and take pictures as I like

I finally convince the two to go hahead at their own pace and continue alone. They do, however, wait for me at one o'clock, having figured out where I would be when I take my pause. That is quite sweet of them. We have lunch together and then head out again separately.

The forest smells wonderfull today. We walk through high meadows which are grown with scattered pines, ginster and heidekraut. (Sorry but I can't figure out the english names for them.) Dry, pale yellow grass cropped short by the cows and sheep is soft to the step, where the path leads over the meadows. Mostly it is unpaved road, which is covered with sand. The rock is now granite, and it seems to decompose fairly quickly so there is sand everywhere. The different kinds of granite are fascinating to see – so many variations; bright pink with large white crystals, finegrained rose and black granite, one which contains huge crystal cubes of up to five centimeters, grey one with a lot of glitter, some which is so fine grained it looks like marble, colors ranging from grey, green, pink, rose and yellow to black. On the hilltops there are often round blocks of granite piled upon each other, between pines and ginster, looking like the forgotten marbles of a giant's child. It's a beautiful country to walk through but at the elevation of 1000 meters the winters must be quite severe.

As I look at the walking guide I see that the next etappes will be very difficult to plan. We will be crossing country which is even less populated than what we already walked through and gites will be few and far between. It looks like however I turn things I will have to do an etappe of 32 kilometers- or chicken out and do this in two days of 16km. As it is all downhill I opt for doing it all in one- if tying my shoes more tightly will actually take care of some of my feet problems, then that should be feasible- even if not desirable.

Freitag, 10. September 2010

Tag vierzig

Tag vierzig

Etappe: St.Privat d'Aillier – Le Clauze ca. 23km
unterkunft: Gite repose d'Antan

übermut tut selten gut

Der morgen dämmert mit leichter bewölkung. In der nacht hat es geregnet und noch hängen die nebelfetzen vor dem dorf, welches auf einem felssporn vis à vis der gite ist. Über dem nebel färben sich die wolken rosa-orange – das wetter könnte auf beide seiten kippen – schön oder regnerisch. Schlussendlich ist es ein bisschen von beidem aber der regen hält sich in grenzen und malt den einen oder anderen regenbogen in die gegend.

In meinem zimmer waren neben mir noch drei andrere, ein junger mann und ein ehepaar. Beim zu bett gehen schläft der mann schon früher ein und fängt an zu schnarchen.“Tu ronfles, Henry!“ weckt ihn seine frau scharf. Er murmelt eine entschuldigung, bettet sich um und schläft fortan tonlos durch die nacht. Seine frau allerdings – die verfügt über ein ausgebautes nasenkonzert. Je nachdem wie sie liegt, sind ihre schnarcher tief und resonant oder etwas höher und in lautstärke ansteigend um dann abrupt abzubrechen. Zum glück gibt es auch ruhepausen, wenn sie sich anders bettet – aber ich kann mir den gedanken nicht verkneifen, dass ihr mann entweder ein engel oder stocktaub ist.

Ich bin schon wieder die letzte aus den startlöchern, aber am anfang geht es mir zügig und daher überhole ich schon mal ein paar leute. Wieder komme ich gelegentlich ins gespräch, dann trennen sich die wege wieder. Emmanuel taucht plötzlich auf – je te cherchais, Barbara! Ja, halleluja! Kann ich mir gerade noch verkneifen. Dann erklärt er mir auch noch er wolle auch bis Le Clauze gehen, ... ich will eigentlich da die andere gite wählen aber wie es sich herausstellt, sind wir doch in der gleichen. Wie das schicksal so spielt. Ich finde ihn etwas zu einnehmend um ihn die ganze zeit um mich zu haben, daher 'verliere' ich ihn irgendwo wieder.Er hängt sich gerne an andere, daher ist das nicht so ein problem.

Es ist eine schöne strecke zum laufen, aber anstrengender als gestern, da es viel steiler auf und ab geht. Ich bin um eins vier kilometer weniger weit als gestern und spüre meine füsse schon ziemlich. Als Sauge in sicht kommt, bin ich erschlagen von dem komischen klotz, der mitten im städtchen steht. Es sieht furchtbar aus. Als ich endlich in Sauge ankomme sehe ich mir das ungetüm an. Es ist ein turm aus dem 12. jahrhundert stammt aber auch durch das hohe alter nicht schöner wird. Zudem hat irgendjemand das ding mal mit einem zeitmesser in form einer überdimensionierten kukucksuhr ausgestattet, und um dem ganzen noch die krone aufzusetzen hat man dem klotz noch einen lächerlich zierlichen glockenturm aufgesetzt, so dass das ding nicht nur hässlich sondern sogar lächerlich hässlich ist.
Trotz meiner schmerzenden füsse finde ich, dass ein halt nach 17km zu früh kommt und kämpfe mich noch bis Le Clauze durch. Dort werde ich wieder von einem turm begrüsst, der jedoch von eleganter zierlichkeit ist, und schon fast zu feminin wirkt um jemals als wachtturm gedieht zu haben. Doch ist dieser turm das letzte was von einer grossen burg noch geblieben ist. Turm ist eben nicht gleich turm.

Ich habe auch glück bei der gite und kriege noch das letzte bett – in der dependence, welche sich als kleines gartenhäuschen erweist, welches gerade gross genug ist um ein doppelbett aufzunehmen. Schnüselig. Auch die gite ist super gemütlich, in einer alten farm, mit einem grossen cheminé, die betten sind links und rechts auf emporen. Wieder einmal habe ich es super getroffen.

Nach der dusche kehre ich in mein kabäuschen zurück und falle erst mal rückwärts – ich war sicher keine zehn minuten weg aber in der zeit haben die socken schon den ganzen raum 'parfümiert'. Jetzt hängen sie vor dem fenster.

Neben Emmanuel sind noch zwei Michels da, einer davon ist mit Emmanuel – irgendwie, drei Schweizerinnen Rose, Gertrud und Silvia, eine Französin, Maitje und ich. Sonia, die gastgeberin bereitet uns ein super menu und ist riesig freundlich, so dass wir uns alle wie zu hause fühlen. Gertrud fragt mich wie alt ich sei – sie gibt mir 38, was mich natürlich schmeichelt, und vermutet dass ich lehrerin sei – womit sie ja nicht so falsch liegt. Sie meint dann, als sie hört, dass ich schon 48 bin, oh das sei gut, jetzt habe sie nicht mehr so hemmungen mit mir zu sprechen. Irgendwie kommen wir dann aufs massieren und sie meint sie hätte kopfweh gehabt. Ich massiere ihr den rücken und den kopf. Daraufhin möchte Emmanuel unbedingt auch eine massage. Der junge ist wie ein welpe – tapsig, drollig aber auch etwas aufdringlich, hat die benimm formen noch nicht so ganz gelernt. Aber er kriegt seine massage.

For ES

The morning dawns with scattered clouds. During the night it has rained and the clouds or fog still hangs low in the valley and veils the village on the rockspur oppostite the gite partly. Above the fog the clouds color orane and pink as the sun takes charge. The weather could turn either way, rainy or sunny – as it turns out it will be a bit of both.

The evening before in my room are a couple and a young man, Denis. As we prepare for bed, the husband is quick to fall asleep – and promptly starts snoring. His wife calls him to ordersharply: „Tu ronfle, Henry!“ He mumbles an excuse, changes his position and for the rest of the night there is not a snort to be heard from him. Not so from his wife – she possesses a virtual nasal orchestra, changing from deep, resonant snores to short, raising higher pitchets grunts which suddenly break off, only to start again a little later. Fortunately a change of position silences the concerto for some time before it starts a gain through a shift of position. I cannot prevent myself from thinking that either her husband is a saint – or totally deaf.

Starting out I am once again the last to get out, but on a morning the first two hours usually I am full of energy and get ahead well. But today we soon descend steeply into a valley only to regain the same height again with an equally steep ascent. That takes a lot of my sap and I am already pretty out of order on the other side of the valley. Still – I have decided to walk to Le Clauze- and that I will do.

Shortly after the incline I hear a voice behind me;: Barbara, je te cherchais! Emmanuel. Halleluja, I just manage to stiffle the exclamation. He tells me he wants to go to Le Clauze too – I decide to immediately chose the other available gite – but as it turns out we are staying in the same place. Emmanuel is like a puppy – droll, cute, but also a bit too demanding of attention. I 'lose' him after some time as he pins his attention onto somebody else.

Arriving in Sauge I am met with the sight of an horrible block of giant proportions, dwarfing all the houses of the little town. It is a tower from the twelfth century, but even age cannot lend it any grace. To make matters worse somebody has thought it wise to adorn it with a coockoo clock of huge proportions and a bell towerlet of delicate grace- turning the Tour des Anglais into a thing of grotesque ugliness. I just pay a visit to the public toilets and then head on to Le Clauze. There is a tower too – but this time it is of elegante slenderness – almost too feminine to have served as a watchtower. It standes in graceful loneliness on an outcrop of rounded granite boulders, last vestige of a one powerful castle. Tower is not equal tower.

I finally limp into the gite, and because I miss it at the first instance I actually catch the only serious rain that day, and have to backtrack on sore feet. Luckily Sonia's husband has seen me limp by and comes after me with the car, so I do not have to walk all the way back.

At the gite are three Swiss women,Rosa, Gertrud and Silvia, a French woman, Maitje, two Michaels , Emmanuel and me. Sonia is a perfect hostesse and we have a wonderful dinner of local specialities and a congenial evening before everybody disappears into their respective beds, around nine. I head for my own bed, which is in the dependence, a small gardenhouse like building just large enough for a double bed.

Mittwoch, 8. September 2010

Tag neununddreissig

Etappe: Le Puy-St.Privat d'Aillier
Unterkunft: gite d'etappe la Cabourne

ndlich wieder unterwegs. Nach dem gestrigen donnergrollen und regenwerfen dämmert der tag mit blauem himmel und einigen dunklen wolken. Ein kräftiger wind weht und ich rieche in der kalten luft die ersten andeutungen des herbstes.

Mein internet problem ist noch nicht gelöst aber ich habe die nase voll von Le Puy und will einfach weiter – irgendwie kriege ich das schon auf die reihe. Gegen halb neun marschiere ich los – und merke schnell, verglichen mit der Via Gebennensis ist das hier die reinste rennbahn. Schon bald überhole ich andere pilger und werde meinerseits überholt. Ich scheue mich nicht den einen oder anderen anzusprechen und es ergeben sich ein paar gespräche. Da ist Peter aus Kanada, mit dem ich eine zeitlang zusammen laufe, und Emmanuel der sich mich als reisebegleitung auserkürt. Ein seltsamer vogel – manchmal bin ich nicht sicher, ob er das ganze besteck beisammen hat, dann wieder sagt er höchst intelligente dinge. Nun – er bleibt an mir hängen und für heute macht es mir nichts aus in gesellschaft zu wandern. In Montbonnet treffen wir auf Sonia, meine zimmerkollegin in Le Puy. Wir essen zusammen einen snack aber sie bleibt dann dort – schon erschossen. Nicht erstaunlich bei dem tempo das sie vorlegte. Guy, der mit ihr läuft, entscheidet sich weiterzugehen obwohl er kaputt ist, weil es erst zwei uhr ist. Ich sehe ihn kurz unterwegs und sage ihm wo ich untergekommen bin und dass es da noch platz habe.

So läuft man sich hier dauernd über den weg, während ich auf den vorigen etappen kaum je jemanden unterwegs zu gesicht bekam.

Der weg heute war sehr angenehm, viel naturweg, und nach dem gestrigen regen war auch der boden schön weich. Trotzdem hatte ich in St. Privat genug – die neuen schuhe tragen sich zwar gut, aber ich spüre halt dass wieder mehr profil unter der mitte der fussballen ist, und das ist genau da wo mir der fuss immer etwas anschwillt. Aber ich denke dass es auf die zukunft hin für die füsse angenehmer sein wird, dass die sohle etwas stabiler ist. Druckstellen habe ich auch noch keine, ich denke die schuhe werden mich bis Compostela begleiten. Ich behalte die alten aber trotzdem noch einen moment bei mir. Jetzt gehe ich mit meinem mini in die bar ein bier trinken – dort hat es wifi und damit kann ich vielleicht endlich das problem mit meinem modem lösen.

Ha! schön wär's! Ich habe schlechten empfang im cafe, muss also raus um mit dem tech zu sprechen, aber die will mich wieder in den orange shop schicken! *heul!* Ich frage sie dann ob man irgenwie das ganze vom website runterladen könnte sie meint ja, will mich leiten aber schon auf der anfangsseite finde ich nicht was sie mir angibt. Hmpf. Ich geh jetzt mal etwas darauf herumsuchen, vielleicht habe ich ja glück. Wenn das länger geht, könnte ich einen riesen palarie davontragen, kann ja schliesslich das internet in der bar nicht benutzen ohne was zu konsumiere. Ein bier hatte ich schon. Bei misserfolg gehe ich zurück ins gite und schlage mich mit dessert voll, jawohl!

For ES

Finally on the way again. I was already getting sick of staying in Le Puy. My problem is not yet solved but I head out anyway.

The day dawns crisp and with some dark clouds in the blue sky. No more rain though. The wind is pretty strong and I can smell the beginnings of autumn in the air. I head out about half past eight and very quickly notice - this is not the Via Gebennensis anymore. Where I hardly met any pilgrims before there are now plenty I overtake, or get overtaken by. It's easy to get in contact with them and I have no qualms chatting them up. So I join for a few kilometers Peter from Canada. It's nice to chat with him but I feel he likes to walk alone so I sort of lose him again. But I get joined by Emmanuel who sticks to me like a burr. Strange fellow, sometimes I am not sure he's the full service, then he says something very intelligent and perceptive... so I have my companion for today. On the way we meet others, like Sonia who stayed in my room at the youthhostel, she in turn has picked up Guy from Canada, and as we all stop at the same bar we eat lunch together. Sonia stays there in Montbonnet while Guy thinks he will continue- so we finally end up in the same Gite.

Emmanuel is in another one – a bit of luck – without wanting to be mean. I do not necessarily want to continue with him tomorrow. So meeting people will not be a problem anymore – getting rid of them might. (bad girl!)

Now I am in a bar where the owner has allowed me to use his WLAN to try and figure out my problem with orange – but we just can't figure out things – she wants to send me to the shop, I ask whether I cannot download the necessary program from the website – but cannot follow her instructions. It is exasperating! So I will fiddle a bit more on the internet, maybe I am in luck and come across the necessary program. If not I will get dead drunk – after all – can't just use the internet without consuming something in a bar...

Tag achtunddreissig

Immer noch LePuy

Der einzige grund warum ich den tag nicht also totalen verlust abbuche ist, dass es heute teils heftig geregnet hat. Ansonsten hocke ich jetzt immer noch da und versuche über das telefon mein internet problem zu lösen – im shop hatten sie von tuten und blasen keine ahnung. Und am telefon erzählt mir der techniker ich müsse via eine andere internet verbindung noch ein spezielles program runterladen, weil das modem mit windows 7 gar nicht gehe – dabei ist im büchlein das program als voraussetzung angegeben! Wenn der wurm mal drin ist ...

Allerdings bin ich auch noch shoppen gegangen – ich habe festgestellt, dass das jäckchen welches ich habe nicht richtig warm gibt und schon bei dem kalten wind vor ein paar tagen war das etwas grenzwertig. Ich brauche einen leichten faserpelz. Die dame in der jugi erklärt mir wo es ein grosses geschäft gibt – natürlich nicht in Le Puy sondern etwa zwei kilometer ausserhalb. Ich trotze also den drohenden wolken und marschiere los – mit bus ist nämlich nichts, wegen dem streik. Ich schaffe es auch trockenen fusses bis zweihunder meter vor das geschäft – dann fängt es urplötzlich wie aus kübeln an zu giessen. Ich spurte im entengalopp los – aber bin doch ziemlich klitschig bevor ich mich ins geschäft retten kann.

Da finde ich dann allerdings schnell was ich brauche – zu einem günstigen preis. Auch eine regenjacke für nur drei euro findet noch ihren weg in denn einkaufskorb – der poncho soll mir bei künftigen heftigen regenfällen quasi als zweite haut dienen, denn darunter werde ich doch immer noch nass. Zudem ist es manchmal mühsam das ganze ding mit sich herumzutragen wenn man nur mal ins dorf will.

Und dann kaufe ich mir doch noch ein paar neue wanderschuhe. Die alten haben in der mitte nämlich schon kein profil mehr und die letzten zwei tage hatte ich das gefühl ich spüre jeden kieselstein unter der sohle. Das ermüdet die füsse natürlich auch. Die neuen schuhe haben mehr profil und auch eine etwas solidere sohle. Ich hoffe, dass das laufen mit denen etwas angenehmer sein wird. Zur sicherheit werde ich aber die alten noch weiter mitschleppen.

Jetzt kübelt es draussen und grummelt und grollt – das angedrohte gewitter scheinen sich jetzt über Le Puy zu entladen, und zwar mit macht. Gemäss wetterbericht sollte es aber morgen besser sein – dann hätte ich ja noch glück gehabt in all dem unsinn. Blödes internet – nein – gutes internet! Nur blöde technik die nicht so funktioniert wie sie sollte!

Da das modem eh nicht tat wie es sollte bin ich halt wieder in ein cybercafe gegangen und habe mir noch einige zeit mit meinem lieblingsschauspieler gegönnt. Bei seinem charmanten grinsen kann ich auch den modem ärger wieder vergessen.

Ach ja – und einen wäschesalon habe ich auch noch besucht – wenn schon, denn schon. Nur hat sich wieder mal gezeigt, dass frau nicht vorschnelle schlussfolgerungen ziehen sollte – ich wollte nämlich nur einen hauptwaschgang machen – schaute in die beiden fächer für's pulver und fragte mich, wo den jetzt das pulver rein sollte. Bei uns zu hause wäre es ja fach zwei – also flott rein, maschine an – und sehe dann – nein, das pulver hätte in fach eins gehört. Schnell rausgekratzt und rübergeschippt – aber zu spät. Das wasser war schon drin. Jetzt ist meine wäsche erst beim ersten spülgang überhaupt mit dem waschpulver in berührung gekommen. Naja – hauptsache der mief ist rausgewaschen. Aber das hat mich wieder mal gelehrt – lesen, mädchen, lesen! Nicht immer gleich schlussfolgerungen ziehen!

For ES
This day was basically a total waste. At least concerning my internet problem. The shop couldn't help me at all – she gave up when she saw that my comp was all in german, and the techy at the telephon tells me I need to use a different internet connection because they need to download a special upgrade as the modem is not compatible with windows 7. In the booklet they give windows 7 as a prerequisite! When the bug is in the system!...

Well... I did put the day to some use and went shopping for a jacket. The one I got doesn't warm me enough, so I went to a shop about two km from Le Puy – on foot. The bus didn't run because of the strike. I braved the threatening clouds without an umbrella and without taking my rainponcho with me, made it to the shops when twohundred meters in front of the shop door all hell breaks loose. I gallop the distance but even so get soaking wet.

At least the shop has what I need for a reasonable price. Since it is still pouring outside I buy an oversized rainjacket as well, to put under the poncho when it really pours buckets. I still get wet for some reason and this second skin will hopefully keep me drier – and warmer.

And then I buy another pair of walking boots. The old ones have already no more profile in the middle and the last two days I felt as if I was making intimate aquaintance with every pebble on the road. The new shoes have more profile and a thicker sole. I hope that will ease the strain on my feet a bit. But for security I keep the old ones for a while with me. If necessary they have a few more kilometers left in them.

Lastly I went to do my laundry. I really must start reading things properly instead of always jumping to conclusions! I wanted to do just a mainwash without prewash, and wondered where the powder should go in, the first or the second compartment. Logic tells me – first compartment prewash, second compartment, mainwash. Powder in, machine start – and only then I read on the huge yellow panel on the wall-wrong guess! I try to scrape the powder out and chuck it into the first compartment but too late – the water is already in the machine. So my dirty clothes only get into contact with the soap powder on the first rinse. Well- at least the pong is gone. How clean the clothes are is anybody's guess.

Now it's pouring buckets, growling and thundering outside. The promised thunderstorm has finally broken over Le Puy – with a vengeance. But if the weatherforecast is right, then the stormy weather should be over by tomorrow. Then at least I have gotten around getting soaked by wasting this day.