Ich habe mich entschlossen, alle Brücken hinter mir abzubrechen und einfach loszuziehen.
Halt...halt! Wie war das? Brücken abbrechen? Doch wohl nicht wirklich!
Also gut... ich wollte ja auch nur einen guten einstieg finden! Aber mal mindestens die hälfte stimmt. Nach den osterferien wachte ich auf ... oder eigentlich wollte ich gar nicht aufwachen weil ich wusste, dass ich wieder zur arbeit gehen musste. Das war wohl der deutlichste von vielen fingerzeigen, und machte mir klar, dass ich etwas ändern musste. Dann kamen das eine zum anderen und kaum drei tage später stand ich am morgen auf und wusste … ich würde von mir zu hause nach Santiago de Compostela laufen... oder eigentlich ans Cap Finisterre.
Wohlgemerkt – da hatte ich mich noch in keinster weise informiert, was das eigentlich beinhalten würde. Ich bin erst jetzt dabei mir so wirklich ein bild zu machen, was da auf mich zukommt. Aber die entscheidung stand – und ich handelte. Ich verschickte die kündigung auf ende juli wenig später – und die erleichterung die ich dabei empfand, machte mir deutlich, dass meine entscheidung richtig war.
Dem einen oder anderen mag es jetzt vorkommen, als ob ich einfach so aus dem nichts und völlig unüberlegt handle. Dem ist aber nicht so. Im gegenteil; ich bin überhaupt nicht spontan und entscheidungen sind bei mir oft lange am reifen. Meine aussenwelt merkt davon praktisch nichts, und ist dann entsprechend überrascht, wenn ich schlussendlich zum punkt komme wo ich eine entscheidung treffen. Und WENN ich mich entschieden habe, braucht niemand mehr mit mir argumentieren zu wollen.
Tja... einsamer wolf gehabe – ich weiss. Zum glück kann ich mir das erlauben. Und jetzt will ich, wie gesagt ans Cap Finisterre wandern.
Warum?
Nennt es midlife crisis – das trifft den punkt wohl ziemlich genau. Manchmal kommt der moment wo man feststellt, dass man in einer sackgasse ist. Oder vielleicht eher, dass man wie wasser ist, dessen lauf verbaut wurde. Dann kann man entweder gegen das hindernis anwüten, oder man lässt sich aufstauen bis man einen anderen weg findet.
Ich bin von natur aus das zweite... heftig schäumen gegen das hindernis ist nicht mein ding. Ich staue mich auf, und wenn sich dann ein gräblein auftut, braucht es nur wenig und ich sprudle auf einem neuen weg in eine andere richtung. Und jetzt ist zeit wieder mal woanders hin zu sprudeln. Nur – leider weiss ich noch nicht so genau wohin. Aber muss ich das wirklich? Die ungewissheit welche sich vor mir auftut, erfüllt mich mit spannung, mit hoffnung, mit neuen willen. Es ist noch lange hin bis zum 1. August, dem tag an dem ich mich auf den weg machen will. Es bleibt noch einiges zu tun. Als erstes wohl mal literatur beschaffen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen