Freitag, 19. November 2010

Bilder

So, jetzt habe ich es mal geschafft, die fotos zu sichten und zu bearbeiten. Zu sehen

hier

Samstag, 13. November 2010

Epilog

Wieder zu hause.

Jetzt bin ich den vierten tag zu hause und es ist fast etwas erschreckend, wie leicht ich wieder in mein altes leben zurückgeglitten bin.

Ich fuhr mit dem zug heim – zweimal eine nacht – erst nach Barcelona, danach von Barcelona nach hause. Um ehrlich zu sein – in all den 99 tagen habe ich nie so miserabel geschlafen wie in diesen beiden nächten – schnarcher, bettwanzen und unbequeme matratzen hin oder her. Das hauptproblem waren meine knie und füsse. Immer die gleiche position führte schnell zu schmerzen und kein hin und her drehen konnte eine bequemere position bewirken. Beide male musste ich gegen zwei aus dem sessel und mich irgendwo im zug auf den boden legen und die beine hochlagern. Danach konnte ich dann jeweils wenigstens etwa zwei bis drei stunden durchschlafen.

Wenn meine schmerzenden knie und füsse nicht wären, könnte ich beinahe glauben die letzten 99 tage waren ein traum. Aber dann sind da noch die fotos – und viel wichtiger – die erinnerung an viele wunderbare menschen, die ich getroffen habe. Und eine menge e-mails die ich ihnen schulde. Das vielleicht grösste geschenk, das ich vom weg erhalten habe sind diese menschen – und ich hoffe, dass es mir gelingt mit ihnen weiterhin in kontakt zu bleiben.

Noch ist vieles, was ich erlebt habe, eine art traum. Verrückterweise werden viele meiner erlebnisse erst real für mich, wenn ich sie weitererzähle. Erst da scheinen sie die wichtigkeit zu gewinnen, die ihnen zusteht. Ich bin froh, dass ich eine familie habe, welche es mir erlaubt, den menschen und ereignissen gewicht zu verleihen.

Noch bin ich nicht wirklich angekommen – nicht einmal am Cap Finisterre. Man müsste meinen, mein kopf habe mit meinen füssen schritt halten können, aber dem scheint nicht so. Mein körper allerdings, der ist glücklich wieder in meinem bett schlafen zu können. Ich liebe mein bett!!

Noch zwei tage bevor ich das Cap erreichte, sagte ich mir: gut – das war's. Das machst du nicht mehr. Und dann, als ich mit dem bus zurück nach Santiago fuhr und auf die regennassen granitblöcke an der küste blickte, ertappte ich mich beim gedanken – da wäre es sehr schön entlangzulaufen. Ha! Natürlich werde ich mich kaum mehr auf eine so lange wanderschaft begeben – aber ich glaube zwei-drei wochen im jahr wären wirklich schön. Es muss ja nicht gerade der Camino sein – obwohl – es wird kaum möglich sein, dieses gefühl der gemeinschaft auf einem anderen weg zu erleben. Aber ich will ja jetzt nicht schon wieder auf die walz gehen – da gibt es ein bankkonto, das sich leider nicht von alleine wieder auffüllt. Somit schiebe ich jegliche gedanken an etwelche märsche erst mal von mir und konzentriere mich darauf erst mal wieder mein brot zu verdienen. Bis ich das kann, werden wohl auch noch etliche wochen ins land gehen. Aber die zukunft ist so weit entfernt wie Finisterre – schritt für schritt erreichen wir sie.

Oh – und die waage sagt, ich habe elf kilo verloren. Die meisten meiner kleider schlottern förmlich an mir. Ich zweifle jedoch nicht daran, dass sich das relativ schnell wieder gib – disziplin war noch nie meine starke seite.

Vor ES

Home again.

It's now the fourth day at home and it is almost scary how quickly I fell back into my old life.

I went home by train – two nights of sleeperettes. One from Santiago to Barcelona – where I spent a day sightseeing, and then from Barcelona back home. Honestly – in all the 99 days I never slept as badly as in those two nights – snorers, bedbugs and uncomfortable mattresses not withstanding. The main problem were my knees and feet. Forced to remain permanently in the same position they quickly started to hurt and no shifting of position could take care of that. Both nights I finally had to get up around two and lay down on the floor somewhere in the train and put up my legs. After about an hour of that I could go back to my seat and sleep for two-three hours solid.

Without my hurting knees and feet I could believe the last 99 days were just a dream. But there are the fotos – and more importantly – the memories of many great people I met. And a lot of e-mails I owe them. Maybe the biggest gift I received on the way are these people. I intend to keep in contact with as many as I can.

At the moment a lot of what I experienced seems like a dream. Funnily enough telling about it seems to give it more reality in my own mind. They gain in importance by telling and luckily I have a family which will help me give the people and events the importance they merit.

As yet I do not yet seem to have arrived – not even at the Cap Finisterre. One should think my head could keep up with my feet, but that does not seem to be the case. My body, however, is quite happy to be back home and enjoys the comfort of my bed. I love my bed!!

Two days before I reached the Cap I told myself: that's it, you've done it and that will be it. And then, in the bus from Fisterre to Santiago I looked out at the rain darkened granite rocks along the fog veiled coast and caught myself thinking – I'd like to walk along this coast. Ha! Well – I won't ever spend that much time walking – but two-three weeks during a holiday, yes, I think I'd like to do that. Naturally no other trail will be able to offer that same sense of community as the Camino does. No wonder people seem to return to it.
Well – I first need to replenish my bank account which unfortunately does not do so by itself. Finding the work to do so will take some time. But the future is like the Cap Finisterre – you get there step by step.

Oh -btw the balance tells me I shed eleven kilos. My clothes all hang lose around my body – but I am sure it's only a matter of time before I fill them again. I am unfortunately not very disciplined. Eating is just too much fun.

Sonntag, 7. November 2010

Tag neunundneunzig

Etappe: Cee - Finisterre 13km
unterkunft: Albuerge de Paz

FINISTERRE!!!

Ich bin endlich angekommen! Nach einem langsamen märschchen nach Fisterra habe ich mich in der albuerge einquartiert, ein bisschen herumgetrödelt und bin dann zum riesig langen strand gegangen wo ich mir ein paar minuten das meer um die zehen spülen liess... danach wurde es mir zu kalt und ich habe mich in trockenere gefielde verzogen. Zuvor aber habe ich noch meine eigene jakobsmuschel gesucht – davon gab's nur wenige und ich musste ziemlich lange suchen.

Gegen vier bin ich dann dem Cap entgegengeschlurft – viel langsamer kann man wirklich fast nicht mehr gehen. Das wetter ist ziemlich wechselhaft, zwischendurch regnet es immer mal wieder leicht, doch dann reisst der himmel auf und die sonne scheint. Da es immer wieder irgendwo regnet, ist der himmel von regenbogen überzogen.

Am Cap ist es irgendwie ein bisschen – nicht enttäuschend – aber irgendwie fehlt meiner geste des schuhe wechselns das flair. Ich habe fast ein schlechtes gewissen, dass ich die alten schuhe einfach so loswerden will, obwohl die profile ziemlich runtergelaufen und die nähte an gewissen stellen schon am aufplatzen sind. Aber die neuen schuhe sind eine erleichterung. Ich will eigentlich im restaurant, welches es am cape geben soll, essen gehen um die zeit bis zum sonnenuntergang zu überbrücken – aber wie kann es auch anders sein – das restaurant ist geschlossen. Was mache ich also mit den zwei stunden?

Ich wandere der strasse entlang hoch auf den hügelrücken und von dort weiter zu den Sagrada Piedra. Diese sind granitblöcke aufeinandergetürmt. Ich frage eine spanische gruppe, warum dies steine so genannt werden. Sie erklären mir, man könne einen stein zum wackeln bringen und sich dann etwas wünschen. Ich kann mir jedoch im moment nichts vorstellen was ich mir wünsche und schaue daher nur zu wie die spanier ihre wünsche einholen. Danach schlendere ich wieder zurück und setze mich auf einen stein um auf den sonnenuntergang zu warten. Ich habe am nachmittag bereits eine bestellung ans universum geschickt für einen guten sonnenuntergang. Meine vorstellungen von gut und die vom universum klaffen hier leider etwas auseinander – die sonne verschwindet etwa zwei finger über dem horizont hinter einem wolkenbank und das erhoffte spektakel verpufft etwas schwächlich. Trotzdem – gestern hat's geregnet, also warum beklage ich mich?

Danach gehts zurück nach Fisterra. Ich brauche was zu essen! Eigentlich will ich mal noch seafood versuchen aber nach einem blick auf die preise vergeht mir der appetit. Ich lande dann in einem langsamen fastfood bei einem gemischten salat und hamburger. Zumindest habe ich genug gegessen.

Und morgen geht's dann heim.

For ES

I've finally arrived! The end of the way. I take my time to go to the Cap, not sure what to expect. When I finally arrive it is almost a bit of a let down. I change my shoes, but somehow the gesture doesn't seem to carry the significance I gave it. It's in the middle of the afternoon – the second part of the 'ritual' will have to wait – the taking of the picture when the sun disappears in the sea.

I want to eat something but the restaurant there has already locked down for the seasonbreak. So- go back to Fisterra and come again shortly before sunset? I know I won't come a second time. So I spend my time exploring a bit more of the cape. It is a granite promontory and on the top of it are those typical rocky outcrops. Somebody tells me which way to take to get a pretty view down onto the village and the beach. It is along a way which leads to the Sagrada Piedra. I ask some Spanish people why they are called like that. They explain it is because some of them can be caused to wiggle and if you do – you can utter a wish. They all seem intent on finding the wishing stone while I watch slightly bemused.

Finally the sun is starting to get low on the horizon. My wish for a dramatic sunset is, however, only granted in part. There are some pretty light effects, but as the sun disappears about two finger above the horizon behind a band of distant clouds, the hoped for spectacle of colors does not materialise. But then again – yesterday it rained! What do I have to complain about?

Well – ritual over I head back to town to stuff my face. I plan to get some seafood – but when I see the prices I lose my appetite. Instead I end up in a slow fastfood burgerbar where I have a huge insalada mixta and a double hamburger.

Now off to bed – I am, despite having done little, rather tired. And tomorrow – for home.

Samstag, 6. November 2010

Tag achtundneunzig

Etappe: Olveiroa – Cee 20km
Unterkunft: Hotel Inua, Cee

Die letzten zwei tage bin ich allein marschiert und das scheint mir passend. Der anfang und das ende nähern sich einander an – dazwischen ist viel passiert und so ist es denn kein kreis sondern eher eine spirale die ich begangen habe, wo zwar anfang und ende auf zwei ebenen gleich sind, jedoch auf der dritten zu einander versetzt. Ich hoffe doch, dass das ende etwas weiter oben ist oder weiter vorne, je nach dem, damit ich auch von einem fortschritt sprechen kann. Ich habe versucht in diesen zwei tagen etwas ein fazit zu ziehen, aber wie immer sind mir die füsse und die umgebung in den 'weg' gekommen. Besonders heute war der weg über die granithöhen sehr schön und manche winzigkeit lenkt mich von meinem fazit ziehen ab. Ich denke, so richtig darüber nachdenken kann ich erst zu hause, am besten in meinem lederlehnstuhl, bei etwas klassischer musik und nichts anderem zu tun.

Für heute jedoch hinke ich grimmig nach Cee wo ich mir schliesslich ein hotel suche. 30 euro für ein einzelzimmer – mit doppelbett, dusche im immer, und einer ganzen armatur von knöpfen in der duschkabine – und sie funktionieren! Ich spiele etwas daran herum und finde die massagestellung heraus – kann man es mir vergönnen, wenn ich etwas länger als nötig geduscht habe? Ich wollte eigentlich etwas strand geniessen, aber in Cee ist alles promenade. Ich werde wohl morgen auf dem weg ans cap schauen müssen, ob ich ein plätzchen finde wo ich die zehen im sand vergraben kann. Jetzt wandere ich mal runter ins restaurant, um mir ein bierchen zu gönnen und nebenbei den schlüssel für die internet benutzung herauszufinden. Ich hatte drei tage kein internet und bin jetzt mit den einträgen mächtig im rückstand. Und dann mache ich trotzdem noch einen spaziergang.

For ES

The last two days I've been walking alone. That seems fitting – the beginning and the end join again. It is, however, more a spiral that I have walked than a circle. While beginning and end look on the same level in two dimensions, in the third I very much hope that the end has advanced somewhat further along. I've tried to do a summary of my walking in these two days but as usual my feet and the environment get in the way. I think I need the peace and solitude and a moment of idleness at home to be able to really start thinking about it.

For now, however, I limp grimly into Cee, where I finally allow myself the luxury of a hotelroom. 30 euros, a doublebed, and the toilet and shower in the room. Even a massage shower does it have! I don't think anybody will frown upon my unnecessarily lengthy shower though.

I hoped to find a beach in Cee, but they only got a promenade. I will have to try and find a spot on the way to finisterre tomorrow where I can dig my toes into the sand. For now I will wander down into the restaurant, get myself a beer and the key to the internet. And then I will nevertheless do a bit of strandwalking... maybe I will be lucky?

Tag siebenundneunzig

Etappe: Negreira- Olveiroa 34km
Unterkunft: albergue xunta de galicia

Nachdem mir gestern die knie so geschmerzt haben, habe ich heute das undenkbare gemacht – ich habe ein buch zerstört. Der Mjam mjam do do, der mir bis jetzt gute dienste geleistet hat, ist ca 500gr. Schwer. Ich brauche nur noch die letzten paar seiten, welche ich herausreisse und den rest in der albuerge lasse. Da ich zudem direkt von anfang an den rucksack mit dem neuen gewicht trage, reklamieren die knie etwas weniger. Zudem finde ich, dass eine bestimmte dehnübung den schmerz ebenfalls kurzfristig beheben kann. Damit kämpfe ich mich über die letzte lange etappe. Der anfang davon ist sehr schön durch den wald, mit weichem untergrund, aber ab etwa der hälfte ist alles auf asphalt, und das ist bei der länge schon sehr ermüdend. Aber es wird das letzte mal sein, dass ich so lange laufe. Morgen werde ich am ersten dorf am meer halt machen und dieses unbekannte element etwas geniessen. Und dann ist es nur noch eine vergleichsweise winzige etappe ans cap. Halleluja!!!

For ES

After the pain in my knees yesterday I do the unthinkable – I destroy a book. The mjam mjam do do, my faithful guide to eating and sleeping is almost 500gr. heavy. It is time to slim it down to the bare essentials – the last few pages to the cap. I rip them out and leave the rest of the book at the albuerge. That does help, as little as it seems. And since I have the additional weight right from the start, my knees seem to accept the load much better. In addition I find a stretching move which also helps to stop the pain temporarily. With those aids I fight through the last long etappe. The beginning is beautiful, with an early morning mist, through forest on soft underground. But about the second half is entirely bitumen and walking is very tiring. But I arrive and it will be the last time I did such a monster etappe. Tomorrow I walk an easy 20km to the first village on the sea and stop there to enjoy that unfamiliar element. And then, the day after, it will be a measly 13km to the cap and the end of my walking. Halleluja!!!

Tag sechsundneunzig

Etappe: Monte do Gozo – Negreira 28km
unterkunft: Albuerge Xunta de Galicia

Ich habe die Compostela nicht geholt. Im nachhinein tut es mir etwas leid, aber nicht wegen dem fötzel papier sondern wegen der messe. Dabei hätte ich vielleicht nochmals andere getroffen, welchen ich unterwegs begegnet bin – aber Sven, der bereits gestern in der messe war, erzählt mir, dass viele von denen bereits gestern dort waren – daher habe ich wohl nicht so viel verpasst.

Ich habe mir die schuhe gekauft – und die dinger wiegen schwer! Kein wunder, dass ich mich heute so dahinschleppte – der rucksack ist noch nie so schwer gewesen und meine knie haben den ganzen weg hindurch gejammert. Zudem war es auch noch heiss! Ich glaube in Galizien geht der herbst direkt in den frühling über, ich sah auf jeden fall bereits blühende rhododendren. Und manchmal hatte ich das gefühl völlig auf dem falschen dampfer zu sein – wenn ich nämlich wieder durch einen eukalyptushain marschierte, fühlte ich mich so in Australien, dass es schon beunruhigend war.

Und noch einen alten bekannten habe ich unverhofft getroffen – Dominik. Minus kopfhaar, plus barthaar und minus 20 kilo. Diese wanderei nützt also! Bei mir ist das fett ja auch so weggeschmolzen – also nicht mehr jammern – die neue schlankheitskur heisst Camino de Santiago.

Jetzt bin ich kaputt aber ich muss noch ins dorf, einkaufen, geldholen und eine internetverbindung suchen.

For ES

I did not go to get the Compostela. Now I am a little sorry, but not for that bit of paper but for the mess, where I might have met many of those that I encountered on the Camino. On the other hand Sven, who was in Compostela already yesterday, tells me that most of those I know have already been to the mess – so I guess I did not miss out on much. I went instead to buy those shoes – and heavy they weigh! The whole day my pack felt incredibly bulky and my knees complained loudly about the aditional weight. Luckily I only need to carry them another three days, two of them short ones. But tomorrow – 33km. I am already groaning at the thought. I really have to put in an early start, because I don't want to walk in the same heat as today. I really think Galizia changes directly from autumn to spring – I have already seen rhododenron blossom.

And I have met another old aquaintance – Dominik. Minus tophair, plus beard and minus 20 kilos. Efficient diet that camino. Now I have to run again into the village, buy some food, get some money and look for an internet connection. Without success. But I find a shop which sells chocolate almonds – and buy sufficient provision for tomorrow.

Tag fünfundneunzig

Etappe: Arzua – Monte de Gozo ca 34km
Unterkunft: albuerge Xunta de Galicia

Heute morgen bereite ich mich darauf vor alleine zu laufen, aber beim frühstück taucht Nicolas auf, ein älterer Spanier, dem ich schon ein paar mal begegnet bin. Wir schnattern ein wenig beim frühstück und irgenwie habe ich wieder einen begleiter. Nicolas marschiert nicht ganz so stramm wie Renaud und Maria was mir gut passt, und wir kehren einige male ausgiebig ein, so dass wir unter viel gelächter erst um halb sieben abends gerade zum sonnenuntergang auf dem Monte de Gozo (berg der freude) eintreffen. Während der letzten zwei stunden sind immer wieder helikopter über uns hinweg geflogen und wir erzählen uns die schlimmsten räuberpistolen über diese helikopter. Warscheinlich hängen diese mit dem besuch des Papstes zusammen und natürlich stellen wir uns alles mögliche vor.

Tatsächlich könnte es bereits morgen ziemlich mühsam werden und ich frage mich ernsthaft, ob ich überhaupt das ganze theater mit der Compostela durchmachen soll. An den sündenablass glaube ich sowieso nicht und auf der Compostela ist nicht vermerkt, wie weit ein pilger marschiert ist, daher ist sie als 'leistungsnachweis' wertlos. Da sind meine beiden credentiale mit den stempeln jedes übernachtungsortes ein weit besserer beweis. Tatsächlich aber muss ich sagen, interessiert es mich nicht, ob jemand mir abnimmt, dass ich 2400km marschiert bin oder nicht. Wenn ich es beweisen muss – dann ist meine glaubwürdigkeit bereits in frage gestellt. Dann will ich es gar nicht mehr beweisen, denn dann ist es mir egal ob so jemand mir glaubt oder nicht. Ich habe es getan – das ist alles was zählt.

Ich muss auch morgen wieder mindestens fünfundzwanzig kilometer laufen, denn in Santiago will ich nicht schlafen, und die nächste (günstige) übernachtungsmöglichkeit ist erst wieder in Nageira. Zudem will ich mir in Santiago noch neue schuhe kaufen – mit denen will ich dann vom Cap wieder zurücklaufen. Sozusagen als neubeginn. Das wird auch zeit brauchen – somit werde ich wohl einfach die kathedrale ankucken gehen und dann weiter zum shoppen. Maria habe ich bis jetzt leider hier in Monte de Gozo nicht gesehen, obwohl sie hier zu sein scheint – zumindest habe ich ihren namen auf der liste gesehen. Tja... das schicksal wird entscheiden, ob wir uns nochmals sehen.

For ES

I was expecting to walk alone today, but at breakfast I start to chat with Nicholas, an older Spaniard and after breakfast we simply continue together. He is not such a fast walker as Renauld and Maria and that suits me just fine for this longer etappe. We also have a good long beerstops on the way and arrive under laughter only at six thirty, just in time for the sunset, on Monte de Gozo (mountain of joy). During the last two hours helicopters pass us several times and we start to imagine some really bad b movie action thrillers about these helicopters. They probably are connected to the visit of the Pope on the sixth.

That visit could already cause problems today and in fact I am seriously questioning whether to go and get the Compostela. I don't believe that a piece of paper will be necessary so that God forgives me my sins (what kind of God needs an administrator to tell them whom to forgive their sins?!) and since the Compostela does not note the place of departure for the pilgrimage, it is basically useless as a proof of 'achievement'. For that my credentials with stamps from every place I stayed are much more important. In any case – do I need to prove that I walked 2400km? If somebody does not believe me without having to 'prove' it – do I even want to? That person obviously does not trust me enough – so I don't care about their opinion. I did what I did – and that is enough.

Anyway – I need time to buy new shoes – I intend to wear them when I return from the Cap. Sort of as symbol for a new beginning. And buying those will take time too. Pity I could not find Maria, even though she sees to be here – she works for a big store and could get some percents if I bought them there...Ah well, destiny will decide whether I'll see her again.

Dienstag, 2. November 2010

Tag vierundneunzig

Etappe:Palas del Rei – Arzua ca 26km... oder so.
Unterkunft: albuerge private Ultreia

Und wieder geht eine reisebekanntschaft zu ende. Schade – es war interessant mit Renaud zu diskutieren und Maria hat mir einen zugang zu Spanien ermöglicht, den ich sonst nicht gehabt hätte. Wäre ich für mich selber auf die idee gekommen, polpo zu bestellen? Schmeckt super, besonders mit gekochten kartoffeln. Und heute in der polperia hatten wir einen weisswein – absolut lecker. (das kommt von einer totalen weinbanause- aber das tröpfen war echt süffig)

Der abschied kommt in Arzua. Renaud will noch weitermarschieren, damit er morgen keine lange etappe mehr hat und am abend seinen flieger erreichen kann. Maria geht mit ihm. Ich winke ab – meine achillessehne hat mir die letzten zwei stunden alarm geschlagen – ich darf es nicht zu schnell angehen. Ich kann heute keine 13km mehr laufen besonders nicht in dem tempo das nötig ist, noch vor einbruch der nacht anzukommen. Ich verabschiede mich also von Renaud – Maria will jedoch morgen auch nur bis zum Monte Gozo gehen, ich werde sie also warscheinlich dort wiedersehen. Da die herberge aber mit 500 plätzen riesig ist, kann es sein, dass wir uns da nicht mehr finden. Ich werde sehen. Es wäre schön mit ihr in Compostela anzukommen. Jetzt nehme ich es mal etwas ruhiger – heute mache ich nur noch internetsprünge...

Was ist ein Christ?

Gestern war in unserem schlafsaal auch eine Chinesin, die seit vier jahren in Spanien lebt und mit ihrem freund unterwegs ist. Sie stellt mir eine verblüffend einfache frage, auf die ich jedoch keine antwort habe: Bist du Christin?

Die frage ist so einfach – aber ich weiss nicht was sagen. Was macht einen Christen aus? Ist es das hineingeboren werden in eine christliche kultur und das sozialisiert werden in christliche werte? Dann bin ich sicherlich Christin. Ich kann das gesamte kulturprogramm nicht verleugnen, die art wie ich denke, und die werte die ich für wichtig erachte sind eindeutig vom Christentum geprägt. Aber reicht das um ein Christ zu sein?

Oder sind es die christlichen riten die mich zur Christin machen? Ich wurde getauft, und konfirmiert und zahle immer noch kirchensteuer. Offiziel bin ich also reformierte Christin. Aber definiert das was einen Christen ausmacht?

Christentum hat doch etwas mit glauben zu tun. Und da liegt der hase im pfeffer. Ich kann gerade die drei grundpfeiler des Christentum nicht annehmne – jungfrauengeburt – auferstehung und dass Jesus Gottes sohn sein soll – zumindest auf eine fleischlichere weise als jeder andere mensch Gottes sohn oder tochter ist. Ich glaube an Jesus den menschen, der genau so menschlich war wie ich es bin – der aber revolutionäre ansichten dazu hatte, wie menschen miteinander umgehen sollten. Bin ich deswegen also keine Christin?

Und sogar wenn ich all dies glauben würde – macht mich der reine glaube zur Christin? Ist nicht gerade das wesen des Christentums, dass es nicht einfach auf worte sondern auf taten fusst? Kann sich nicht nur derjenige Christ nennen, der aktiv umsetzt, was im Christentum die basis ist – nämlich die aktive nächstenliebe?

Wenn dem so ist – dann fürchte ich, dass ich keine Christin bin – so sehr ich glaube, so sehr ich mich mit der natur Gottes und dem wesen Jesu auseinandersetzte – da wo es wirklich zählt – da versage ich.
For ES

And once more a travelcompanionship is breaking up. Pity – it was very interesting to talk to Renaud, and Maria introduced my to some spanish food I would never have tried without her. Today we had pulpo and stewed potatoes – mjam! And the white wine to go with it was just delicious. (here speaks a total ignorant when it comes to wine, but that one was just toooo drinkable!)

It's in Arzua that we have to say goodbye. Renaud wants to continue another 13km so that the etappe tomorrow will be fairly short for him. I cannot go any further today – my achilles tendon is telling me to take it easy. I would not be able to continue in the speed they'd have to go to arrive before dark. Maria, however, does not intend to enter Compostela tomorrow, she will sleep at Monte Gozo like me. So we will hopefully meet again there. It would be nice to enter Compostela together. The albuerge is huge with over 500 bunks, but we will certainly find each other.
Now I will enjoy a quiet evening, an early dinner and bed – but before – as much internet as I can get in :p

What is a Christian?

Yesterday a Chinese woman who's been living in Spain for the past four years asked me a simple question: Are you a Christian?

The question left me baffled. So simple – but so hard to answer. What defines a Christian? Is it the upbringing in a Christian culture, with the ethical and moral values of Christianism? In that respect I am definitely Christian – I cannot deny the values of my culture.

Or ist it the Christian rituals? I got baptised, confirmed and I still pay my church taxes. Legally I am a reformed Christian. But I don't think that does define Christanism either.

Christianism has something to do with faith. But exactly the three basic principles of Christianism are quite unacceptabel for me: the virgin birth, the resurrection and that Jesus should be God's son – at least in any more material sense than any human is God's son or daughter. I believe in the existance of human Jesus who had very revolutionary ideas about how people ought to deal with each other. Does that make me less of a Christian?

But even if I did believe in those three points – would that make me a Christian? Isn't it rather the aktiv living of the creed that defines a Christian in the end? And on that front – the love of others – I fail quite miserably. On that point – I am not a Christian...

Tag dreiundneunzig

Etappe: Portomarin – Palas del Rei ca. 24Km
unterkunft: albuerge Xunta de Galicia

Das laufen wird seltsamerweise immer mühsamer, je näher ich an Compostela komme. Das mag mit dem wetter zusammenhängen, da es immer noch, trotz meteovorhersage von besserem wetter regnet. Es ist meist nur ein drizzeln aber es reicht um einen zu durchnässen wenn der wind einem den poncho an die beine bläst.

Jeder, den ich treffe und schon länger unterwegs ist, scheint vom gleichen gedanken beseelt. Nur noch ankommen um dann heim zu können! Ich stöhne innerlich beim gedanken, dass ich noch drei-vier tage weitermuss. Am liebsten würde ich es in Compostela gut sein lassen – aber das geht natürlich nicht. Seit Sarria hat sich der weg in eine massenwanderung gewandelt. Ab Sarria gelten die letzten hundert kilometer, und es sind massenweise menschen unterwegs, die sich so die Compostela erpilgern wollen. Gestern hat auch das spanische fernsehen vom besuch des Papsts in Compostela berichtet, es ist jetzt also offiziel. Ich hoffe, dass am fünften, wenn ich dort sein werde, noch nicht der wahnsinn regiert.

Badezimmersänger

Heute sind die duschen gleich an den schlafsaal angegliedert. Bei offener-oder geschlossener tür- hört man manches. Maria ist eine unverhohlene badezimmer diva. Ihr gesang hallt durch den ganzen schlafsaal. Da kann Renaud natürlich nicht nachstehen, und er gibt sein bestes unter der dusche. Das scheint auch andere zu animieren und zur freude aller gibt jeder/jede unter der dusche ein ständchen. Bei Sven ist das warme wasser alle und er quiekt die arie der königin der nacht...

For ES

The closer I get to Compostela the harder I find walking. That may be partly due to the continuing rain. It is a permanent drizzle, not strong but capable of soaking you with time. The meteo promised better weather but that proves to be an empty promise. Tomorrow then.

Everybody who is already a bit longer on the way seems to be intent on only one thing- arrive and then go home. I shudder at the thought that I have to continue for another three-four days once I arrive in Compostela. I'd like to just call it a day then- but naturally that is not an option. I'm not going to give up three days before my objective.

Today the Spanish TV has had a report about the visit so it's finally official. I just hope that on the fifth, when I will arrive things are not already going mad. I intend in any case to be out of town again the same day.

Bathroomsingers

Today the bathroom is joint to the dormitory. Normally an unhappy combination because the flushing of the toilet is rather loud. Maria under the shower, however is louder. Her singing vibrates through the whole dormitory. That seems to set off everybody. Renaud too offers a song and is joined by a basso profundo. After that it is basically a matter of honour to provide the others with some entertainment while under the shower.

Sonntag, 31. Oktober 2010

Tag zweiundneunzig

Etappe: Calvor – Portomarin 26 bis 30km (je nach guide)
unterkunft: albuerge de la Xunta Galicia

Es regnet – immer noch. Galizien ist ja dafür bekannt dass es viel regnet, aber der dritte tag mit pflutschnassen füssen ist etwas mühsam. Besonders wenn es am abend nicht mal papier hat um die schuhe zu trocknen. Aber beginnen wir am anfang.

Obwohl wir eine stunde länger schlafen können kommen wir nur schwer aus den federn. In der albuerge gibt es nichts in der küche ausser zwei gläser. Frühstück ist so in der nähe auch nicht zu kriegen, also kramen wir alles zusammen, was wir noch haben als da sind: drei müsliriegel, zwei Kitkat, multivitamin brausetabletten, drei kaffepulversäckchen, eine mini toblerone, zwölf wallnüsse und einen sack rohe maroni.

Maria hat eine tasse aus aluminium und meint damit könne man doch wasser für kaffee kochen. Die tasse hat aber keine gute auflage – das wasser wird nicht richtig heiss. Dafür stellt sich heraus, dass sich Maroni wunderbar auf der herdplatte rösten lassen, also mache ich mal eine portion maroni wärend die anderen die nüsse knacken. Zu dritt teilen wir uns dann zweimal zwei halbe gläser lauwarmen kaffee und am schluss bleiben die müsliriegel sogar übrig. Danach machen wir uns völlig zu spät nach neun auf den weg, zum ärger der herbergsdame, die um neun auftaucht und grummelt, wir hätten schon um acht verschwunden sein sollen.

Obwohl wir gemäss meiner führer nicht so viel zu laufen haben wie gestern bin ich nicht besonders zu fuss. Am anfang regnet es auch nur so spritzerweise und ich bleibe lange trocken, aber dann giesst es mal und der wind klatscht mir den poncho an die beine – damit ist mein schicksal als trockenfüsser besiegelt – innert kurzer zeit muss ich mir um pfützen keine sorgen mehr machen weil der wasserstand in den schuhen dem der pfützen entspricht. Aber immer noch ist der wind relativ warm und so geht das laufen trotzdem. Anscheinend mögen meine füsse auch eher nasse schuhe als heisste, trockene.

In Portomarin kommen wir erst um 16 uhr an. Wir gehen erst mal in ein restaurant essen, danach diskutieren Maria und Renaud ob sie noch weiter sollen. Für mich ist klar – hier ist für heute schluss. Schliesslich entschliessen auch sie sich zu bleiben und wir suchen nach einer albuerge.

Der schlafsaal ist mit mindestens zwanzig plätzen geragelt voll. Trotzdem finde ich noch ein bekanntes gesicht – Sven, der über die lange strecke nach Portomarin gelaufen ist.

Nach etwas haushalten – duschen, wäsche sammeln und in die maschine stecken (und danach draussen darauf lauern, dass ein trockner frei wird) habe ich noch etwas zeit zu schreiben.

Die nächsten zwei tage werde ich es etappenweise etwas leichter nehmen – hetzen bringt jetzt nicht mehr viel, weil die herbergen ziemlich dünn gestreut sind und ich auch so termingerecht ankommen werde.

For ES

It's raining - again. Galizia is known for its rain but a third day with wet shoes that feel like private swimming pools it is beginning to be a bit annoying. Especially since the albergue doesn't even have paper to stuff the boots for drying. But let's begin at the beginning.

Despite sleeping an hour longer (daylight saving is set back) we get up late. The albergue provides nothing in the kitchen except two glasses. There is no handy bar nearby for breakfast so we pool our things for breakfast and come up with: three cereal bars, two kitkat, a minitoblerone, twelve nuts, a bag of raw chestnuts, multivitamin tablets for drinking, and three bags of powerdered coffee.

There is no pot to boil water so Maria tries whether her cup will work. Unfortunately the bottom of the cup is not flat so the water heats extremely slowly. But we find that roasting chestnuts on the hot stove works like a treat, so I roast about half of the chestnuts while the others peel the nuts. In the end we share two glasses of lukewarm coffee between the three of us and dine on the chestnuts and nuts. The muslibars are left for later.

Walking today is a bit more difficult- I take quite a bit of time to get going and am really glad to arrive in Portomarin. We head for a restaurant for lunch and Maria and Renauld discuss whether they want to continue. For me it's definitely the end today. I don't need to add more kilometers for the next two etappes, I will arrive on time anyway.

There is a bit of housekeeping to be done, showering, washing the clothes in the machine and then waiting for a dryer to be free- so I got the time to write. And if I am lucky Sven will even get me a few newspapers to stuff my boots.

Tag einundneunzig

Etappe: O Cebreiro – Calvor 34km (207km nCF)
Unterkunft: albuerge municipal Calvor

Es regnet. Der start in O Cebreiro ist kalt und ich ziehe unter dem poncho noch die regenjacke an. Die schuhe und socken sind immer noch feucht – also mit schaudernden füssen hinein. Ich marschiere heute mit Maria und irgendwie hat sie es geschafft, dass die grünen augen, Renaud, ebenfalls mit uns marschiert. Oder marschieren wir mit ihm? So ganz kann ich das nicht sagen, manchmal sind mir die mechanismen mit denen sich laufgemeinschaften bilden immer noch nicht klar.

Der weg runter vom O Cebreiro ist ein herausfordung spezieller art. Es ist das erste mal überhaupt, dass ich einen zweiten tag regen habe. Dazu kommt nach einiger zeit noch ein ziemlich heftiger wind, der uns den regen um die ohren bläst. Trotz nasser hosenbeine bin ich aber weniger durchnässt – der wind und auch die regenjacke scheinen das ihre dazu zu tun, dass ich heute weniger im wasser bin. Zudem ist der wind, trotz seiner heftigkeit nicht wirklich kalt. Bis um zwei haben wir die 21km bis Tricastela geschafft – und keiner will schon stoppen. Wir wissen dass wir weiter müssen, die nächste herberge ist aber ist im 13km entfernten Calvor. Also marschieren wir nach einer stunde pause weiter. Trotz des regens und des windes gefällt uns allen der weg, der durch kastanienwälder oben über die hügelkuppe führt. Ganz besonders märchenhaft ist ein tiefeingeschnittener hohlweg, überdacht von mächtigen kastanienbäumen. Und dann sehen wir noch kühe bei deren anblick uns der kiefer runterfällt. Ähnlich wie die Aubrac sind sie gefärbt, etwas kürzer in den beinen aber mit hörnern! Ich fühle mich sofort an die bilder der stiertänzer im palast von Minos erinnert. Nur dort habe ich jemals so wunderschön geschwungene und lange hörner gesehen.

Schliesslich treffen wir ziemlich genuddelt kurz vor sechs in der albuerge ein. Unsere angst, es könnte keinen platz haben ist unbegründet, es ist nur noch ein Italiener da. Jetzt liegen wir alle etwas geplättet auf den betten und hören dem sausen des windes und dem prasseln des regens draussen zu. Es ist doch schön am ende des tages ein warmes dach über dem kopf zu haben. Wenn wir nur nicht nochmals raus müssten um etwas zu essen!

Nachtrag:
Es stellt sich heraus, dass eine albuerge zwei kilometer entfernt die pilger von hier abholt zum essen und wieder zurückbringt. Ein dienst den wir sehr gerne in anspruch nehmen!
For ES

It's raining. The morning starts out cold and I put on my rainjacket underneath the poncho. Socks and shoes are still wet – I put them on with shivering reluctance. Maria and I want to continue at least to Tricastela. And somehow the pretty green eyes, Renaud, is joining us. Or maybe we are joining him -I am not quite sure which way around it is. The mechanics how walking companions find together is still something of a mystery to me.

As the day grows lighter a wind picks up in strength slapping the rain into our faces and against our legs. But there are moments of no rain and somehow my pants dry out on the go. The wind too, as violent as it blows is not cold, so despite all that we never really feel very uncomfortable. It is around two when we reach Tricastela- and neither thinks of staying. But the next albuerge is 13km away – so we just take an hour's rest and then continue. Despite the wind and the rain the way is beautiful – or maybe because of it. Especially the hollow way, shaded by mighty chestnut trees is quite mystical. It is a day to remember.

Nevertheless we are pretty busted when we reach the albuerge. Now we are all laying on the beds, listening to the howling of the wind and the splattering of the rain outside. It is nice to arrive at a warm and dry place in the evening. If we just didn't need to go out again to get something to eat!

PS:
we find out that a bar-restaurant two kilometers away offers to fetch and bring back the pilgrims staying at this albuerge. A service we very happily employ!

Tag neunzig

Etappe: Villafranca -O Cebreiro 30km (oder so) 240km nCF
Unterkunft: albuerge municipal O Cebreiro

Weiter zu marschieren als geplant scheint langsam die regel zu werden. Ich hatte eigentlich nur bis La Faba gehen wollen oder vielleicht La Laguna, aber La Laguna ist kaum 3km von O Cebreiro entfernt und – tja...

Anscheinend mag ich es auch gegen unfreundliches wetter anzugehen, denn nach 30km und 600 höhenmetern im regen fühle ich mich total fit heute. Ich wurde zwar bis auf die unterhosen nass, in den schuhen bin ich geschwommen und der poncho war innen so pfluddig wie aussen, aber da wo es darauf ankam, am körper fühlte ich mich wohlig warm. In La Laguna gingen wir tropfnass in eine bar – danach war das durchstarten ein bisschen schwierig aber schon bald war mir wieder warm.

Maria wollte unbedingt nach O Cebreiro – sie hat sich in die grünen augen eines französischen schauspielers verguckt. Ich kann sie verstehen – real eyecandy – wie die Amerikaner sagen würden. Ich habe Annick in La Laguna eine nachricht hinterlassen – falls sie es bis dahin schafft, wird sie hoffentlich auch nach O Cebreiro kommen. Hier oben trifft man alle wie haltmachen, denn es ist die einzige günstige herberge. Auch Dario, der Pole ist hier – er will ebenfalls am vierten in Santiago sein – aber er möchte den Papst sehen. Für ihn wird dies sicher der höhepunkt seiner pilgerreise werden.

Jetzt gilt es nur noch das verpflegungsproblem zu lösen. Ich habe nur brot und käse zu futtern, aber heute hätte ich gerne etwas warmes. Also entweder ausgehen, oder im laden etwas kaufen. In beiden fällen muss ich wieder raus ins mistwetter. Das wäre ja nicht so das problem – aber ich ziehe heute meine wanderschuhe nicht mehr an! Ich hoffe die trocknen ein bisschen bis morgen – obwohl morgen soll es weiter regnen – es lohnt sich daher wohl gar nicht.

For ES

Apparently getting further than planned is getting to be the rule. I had originally planned to stop at La Faba – or maybe La Laguna. But La Laguna is a mere three kilometers away from O Cebreiro – on the top of the mountain. Well … and here I am.

Apparently I also like fighting bad weather because after 30km and 600 meters height difference in the rain I feel full of vigour. I got wet to the underpants, my shoes were small swimming pools and my poncho dripped from the inside as much as from the outside but I was dry and warm where it counted – on the body. After we had a stop in a bar at La Laguna getting warm again was a bit of a strain but I got going soon enough again.

Maria absolutely wanted to go to O Cebreiro. She's taken a shine to a pair of green eyes – a French actor. I can understand her – true eye candy. I left Annick in La Laguna a message – if she has made it up to there she will hopefully continue to here. In the albuerge everybody turns up eventually – it's the only cheap one here. Even Dario, the Polish pilgrim is here. He too hopes to be in Santiago on the fourth – but other than most of us he actually wants to see the Pope. It would be the highlight of his pilgrimage.

Now the only problem to solve is the provision problem. I have only bread and cheese – but today I feel like a hot meal. So – go out and buy food or go out to a bar? Whichever – I need to go out. And I do NOT want to get into my wet boots again today. I really hope they dry out a little until tomorrow – although they say it will continue raining – so maybe it's not worth the trouble.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Tag neunundachzig

Etappe: Molinaseca – Villafranca del Bierzo 30km oder so
unterkunft: albuerge de la Piedra (cooler ort)

Heute morgen habe ich ziemlich heftig den blues. Schon kurz nach dem aufstehen spüre ich, dass wohl irgendwann mal eine heulepisode im busch ist. Ich kann es jedoch aufschieben, bis ich unterwegs bin. Maria, Regina und ich wollen im optimalfall bis nach Villafrance. Regina geht voraus, Maria und ich ziehen gemeinsam los. Als Maria aber die schuhe wechseln muss, marschiere ich weiter und es geht nicht lange geht die heulerei los. Ich bin mir nicht ganz sicher was es ausgelöst hat – erschöpfung, PMS( ich hasse den gedanken) oder einfach auch ein gefühl des überdrussen. Ich will nämlich endlich ankommen und dann wieder mal in einem bett ohne schlafsack schlafen. Aber ich denke, dass auch ein bisschen abschiedsschmerz dabei war. Ich tue mich immer schwerer damit menschen, die ich gerngewonnen habe, einfach so davonziehen zu sehen.

In Ponferrada verliere ich Maria und marschiere von da an alleine. Ich glaube das ich damit letztens auch mühe habe – es gelingt mir nur schwer mich zum laufen zu motivieren und in Cacabelos habe ich das gefühl keinen schritt mehr machen zu können. Es ist etwas nach zwei – ich trinke in einer bar etwas, dann suche ich die albuerge municipal. Diese jedoch motiviert mich überhaupt nicht zum bleiben und plötzlich finde ich die kraft noch acht kilometer weiter zu marschieren. Es geht bergauf und das finde ich ohnehin angenehmer ich komme also verglichen mit meinem vorherigen tempo plötzlich ganz zügig voran und erreiche Villafranca etwas vor fünf. Ich brauche danach allerdings noch ziemlich lange bis zur herberge, der weg lohnt sich aber und als erstes sehe ich im eingangsbereich Maria and Regina. Und als nächstes taucht Annick auf. Sie ist einen teil der strecke per bus gefahren und daher wieder gleichweit wie ich.

Heute habe ich gar keine lust auf restaurant essen ich kaufe tomaten, avocados, käse und mais und mache mir damit einen salat. Und ich finde vollkornbrot! Endlich mal wieder ein bisschen essen wie zu hause. Ich glaube ich habe etwas heimweh...

For ES

This morning I get the blues. Already shortly after getting up I feel – sooner or later I will have a good cry. I can control myself until under way. Maria, who walks with me has to change her shoes and falls back and immediately the crying starts. It's not long – but pretty powerful. I don't know whether it is exhaustion, or PMS (horrible tought) or I am just getting sick of things. I know that I really want to stop sleeping in a sleeping bag. But I think I was also griefing over another farewell. It is starting to wear on me to have to say goodbye to people I have come to like. Worse even if no farewell is ever spoken.

In Ponferrada I lose Maria and have to head on alone. That too seems to start being a problem, I find it hard to motivate myself to continue walking. In Cabalos I feel I can't go along another step. After a drink I decide to go to the albergue municipal. But I don't like to stay there – and suddenly I find sufficient motivation to continue another eight kilometers to Villafranca! Whatever is giving me the power – I reach Villafranca shortly before five but it takes me almost another half hour to get to the albergue. And who do I see sitting there? Maria and Regina. They have reached here shortly before me. And a moment later I get another surprise – Annick. She has done part of the way by bus to catch up. She wants to be in Santiago the same day as I ... so I guess we will try to continue on with the same itinerary.

I don't want to go to a restaurant so I buy tomatoes, corn, avocadoes and cheese and throw together one of my rather quirky salads. And I find wholewheat bread! Finally a little food from home. I think I am getting really homesick.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Tag achtundachzig

Etappe: El Ganso – Molinseca 32km – 300km bis Cap Finisterre
unterkunft: Albuerge Santa Marina

Erstens kommt es anders als man zweitens...

Heute geht's auf zum cruz di ferro. Dort soll man einen stein von zu hause hinlegen um symbolisch lasten abzuladen. Nun – ich hab das natürlich mal wieder vergessen. Daher habe ich keinen stein von zu hause – ich habe aber einen den ich unterwegs wo aufgelesen habe, weil er mir gefällt. Den hinterlege ich dort. Die geste erscheint mir allerdings ziemlich leer – es ist wieder mal wie mit allen ritualen – wenn der wirkliche inhalt fehlt ist das ganze ziemlich hohl.

Der aufstieg zum cruz di ferro ist wirklich keine anstrengung und auch der sogenannt steile abstieg ist alles andere als – zumindest in meiner sicht. Ich habe eigentlich vor in Acerbo zu stoppen, nach gerade mal 23km. Immerhin habe ich auf den letzten zwei etappen ziemlich vorgelegt, zum nötigen durchschnitt von 28km. Aber in der albergue ist niemand ausser ich – Georg ist anscheinend weitermarschiert und auch sonst will keiner der anderen die ich schon kenne da haltmachen. Ich marschiere etwas im dorf herum, gehe in das restaurant, wo ich Regina, eine Deutsche und Maria, Spanierin beim essen treffe. Ich habe zwar keinen hunger, da ich schon ein bocadillo hatte, setze mich aber zu ihnen auf einen kaffee. Sie fragen mich ob ich nicht auch noch etwas weiter wolle, sie würden nicht hier bleiben. Also ziehe ich nach vier noch weiter, bergab. Im nächsten dorf wollen wir nicht bleiben, uns treibt der ehrgeiz noch weiter. Der abstieg ist so spät am nachmittag wunderschön, die landschaft wirklich fantastisch in ihrem herbstgewand. Allerdings sind wir dann herzlich froh, als wir endlich nach sechs in Molinaseca ankommen und dann noch durch das ganze dorf müssen, um zur herberge zu kommen. Auch Georg ist bis hierher gegangen, Hans und sein hund Anja sind allerdings nicht hier – anscheinend ist er tatsächlich noch bis nach Ponferrada weitergegangen. Und Josef und Ursula, die ebenfalls in El Ganso in der albuerge waren, sind wohl im dorf vorher geblieben – oder in der albergue municipal.

Ich stelle fest, dass es mir langsam eher wichtig ist, wenigstens ein paar bekannte gesichter um mich zu haben. Da laufe ich lieber noch etwas, damit mir das gelingt.

For ES

Today it goes up to the cruz di ferro. Tradition says that if you place a stone from home at the foot of the cross you will releave the load you're carrying. I forgot to take a stone with me from home, but place one I found on the way which I liked there. However, the gesture seems to me empty. That is often the case with ritual without content.

Going up to the cruz is not really hard, and the so threaded descent is anything but steep, at least in my opinion. I intend to stay in Acerbo as I have walked more than the necessary 28km average in the last two etappes. I go to the albuerge but I am so far the only one there. Georg, who was walking before me, seems to have gone ahead, and Josef and Ursula, whom I meet in the village intent to continue at least to the next village as well. Hans and his dog Anja too might continue as far as Ponferrada. I trundle a little lost through the village and end up in the restaurant. There Regina, the German, and Maria from Spain are having a late lunch or early dinner. They ask me to join, and I sit down for a coffee, as I am not hungry after my bocadillo. They ask me if I don't want to continue with them, they intend to go ahead. So after four o'clock the three of us move on, down the mountain. It is a beautiful walk, and the autumn is showing itself from its prettiest side. Nevertheless we are heartily glad to reach Molinseca, and sigh when we realise we have to cross the whole village to reach the albuerge. But finally there we find it a welcoming place – and we find Georg is here too.

I am rather glad that I have a few known faces around me – I am less and less inclined to total strangers – even though they often become very quickly anything but strangers.

Tag siebenundachzig

Etappe: hospital de Orbigo -El Ganso 31km
unterkunft: El Gabino

Endlich geht es mal wieder über ein paar kleinere hügel und weg von der strasse. Das auf und ab ist jetzt eine regelrechte freude und auch die landschaft ist wieder etwas abwechslungsreicher. Der bodenfrost hat heute ziemlich zugeschlagen und viele gräser und blätter wunderschön verziert.

Ich bin schon vor Georg aufgebrochen und fotografiere was das zeug hält. Am morgen bin ich ganz gern allein aber als er mich kurz vor Astorga einholt bin ich dann ganz froh über seine gesellschaft. Gerade im zweiten teil der etappe wird es etwas lang bis wir El Ganso erreichen und Georg ist ein interessanter gesprächspartner.

Die herberge in El Ganso ist ziemlich klein und rudimentär aber verglichen mit der in Chaumont ist sie sehr gut eingerichtet. Im moment sind schon sechs der sieben betten belegt – und es kommen warscheinlich noch mehr. Das könnte lustig werden.

Ich habe langsam keine lust mehr auf herbergsessen, da da immer fleisch dabei ist. Daher grabe ich heute mal meine letzten reserven aus und koche wieder einmal pasta. Eigentlich möchte ich ja eine gemüsepfanne, aber da es hier keinen laden gibt, esse ich was ich zusammenbrösmeln kann. Vielleicht können ja ein paar pilger zusammen auch ein anständiges mahl kombinieren. Mal sehen.

For ES

Finally the way is getting more interesting again, with low hills and changing vegetation. The morning is particularly pretty as there has been rather heavy frost and grasses and flowers are beautifully covered with a fragile lacing of frost. I start out earlier than Georg and take pictures all the time. I like walking alone in the morning because then I always dawdle as I see many things on the way. Later on, when Georg catches up with me shortly before Astorga that is fine too because by then the day starts wearing and on the long stretch before El Ganso it is really nice to have something to talk about. Georg is an interesting person to talk with.

The albuerge in El Ganso is pretty basic but a far cry from the primitiv Chaumont. Already six of the seven beds are taken and Hans and his dog Anja have just come too. They will sleep downstairs.

By now I do no longer care to eat in the albuergues as they always serve meat but far to little vegetables. I will dig into my last provisions and see what I can get up with. Actually I fancy a huge vegetable pan – but I will get pasta and tomatosauce. *sigh*

Montag, 25. Oktober 2010

Tag sechsundachtzig

Etappe: Léon – Hospital de Obriga 33km
Unterkunft: albuerge San Miguel

Jetzt sollte die sogenannte Meseta bald mal hinter uns liegen. Die Meseta ist der 'flache' teil zwischen Burgos und Asturga. Als effekt auf dem weg lässt sich sagen – es geht geradeaus-und nochmals geradeaus-und noch etwas mehr geradeaus. Ich hatte mir allerdings die landschaft viel eintöniger vorgestellt. Doch es ist ein dauernder wechsel – manchmal sind die felder riesig und kaum ein baum zu sehen, dann wieder wird der blick begrenzt von kleinen wäldchen, hecken oder auch niedrigen hügeln. In der ferne zu meiner rechten sind immer die küstenberge im blauen dunst zu sehen, oft von dunklen wolken überhangen, die es jedoch bis jetzt nicht zu uns geschafft haben. Zu meiner linken jedoch kann sich das land scheinbar ewig ausdehnen – um dann doch irgenwo seine begrenzung zu finden.

Heute sind wir wieder recht weit gelaufen und lange auch der hauptstrasse entlang. Da war vor allem der lärm ein problem – auch war über lange zeit immer irgendwelche industrie entlang der strasse angesiedelt. Aber so ist das halt – es ist nicht immer nur hübsch – wo gehobelt wird, da fallen späne und Spanien scheint doch sehr elan erfüllt zu sein. Da kann nicht alles antik hübsch sein. Im ganzen habe ich von Spanien einen viel besseren eindruck als vom südlichen Frankreich.

Heute habe ich Josef und seine frau in der albuerge wieder getroffen. Diese sind ja in Le Puy direkt am nächsten tag weitergelaufen – und heute habe ich sie schlussendlich eingeholt. So trifft man sich immer mal unverhofft wieder – wie im leben.

Ab morgen geht's dann ab in die berge und übermorgen steht der höchste punkt in Spanien bevor - 1511 meter – fast so hoch wie die Hagenegg. Ich hoffe bloss es geht nicht auch so runter.

For ES

Soon the Meseta should come to an end. The Meseta is the 'flat' part between Burgos and Asturga. For the way this means – straight ahead, and a little more straight ahead and straight ahead again. However, the landscape itself is not as boring as I imagined. Sometimes the fields are endless and not a tree to be seen, sometimes the eye is limited be little grooves and hedges or low hills. On the right in the distance the mountains of the coast are always visible in the blue haze while on my left the horizon falls away seemingly endless – until it meets with some limitation.

Today we walked again pretty far, and mainly along the road. Here the noise was really a problem and over a long time industry was permanent along the road. But that is how it is – it cannot always be pretty, and Spain strikes me as a pretty vigorous country so there are the ugly parts to content with as well. All in all I rather like Spain better than the south of France.

Today at the albuerge I suddenly meet two known faces- Josef and his wife. They had gone ahead in Le Puy – and now I finally catch up with them. That's how it is, one meets people unexpectedly and loses them unexpectedly – as in life.

Tomorrow we get into the mountains, and tomorrow we should cross the highest point in Spain at 1511m – just a little less than the Hagenegg in Switzerland. I just hope it isn't as steep to walk down again.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Tag fünfundachzig

Etappe: Mansilla de las Mulas – Léon 19km
unterkunft: monasterio de las Benedictinas Carbajalas

Es wird wieder einmal ziemlich spät da ich erst um sieben aufwache. Wie üblich ist Georg noch später dran, wir machen aber aus, dass wir uns in Arcahueja treffen. Ich marschiere schon mal los, da ich gerne die morgenfrühe alleine geniesse, und Georg geht es ebenfalls so. Da die etappe kurz ist haben wir es nicht sehr eilig nach Léon zu kommen, wir haben genug zeit die stadt zu erkunden.

Die unterkunft ist einfach und diesmal nach männlein und weiblein getrennt. Georg und ich sind fast die ersten da. Gepäck abgeladen und dann machen wir uns auf die stadt zu erkunden. Ich geniesse es, einmal einfach ein bisschen rumzuhängen, hier einen kaffee zu trinken, da die nase hinein zu strecken. Die kathedrale ist bis fünf geschlossen, wir schlendern also etwas durch die strassen und beschliessen schlussendlich, dass wir was essen wollen, der magen hängt durch. Bei zwei bierchen, paella (meine güte ist das ein stress die schrimp zu köpfen und zu schälen!) und kaffee sind dann schnell mal zwei stunden vorbei. Wir drehen noch eine runde und ich kaufe mir in der apotheke noch neue salbe und ein pflaster für die ferse. Die hat sich heute zwar einigermassen benommen, aber morgen klebe ich mal vorsichtshalber etwas drauf. Dann gehen wir in die kathedrale.

Die glasfenster sind wunderschön und einige der schönsten steinmetzarbeiten die ich je gesehen habe sind dort ebenfalls zu finden. Wieder einmal bin ich vom kontrast der spanischen kirchen eingenommen. Ein riesiger leerer kirchenraum und daneben dann fast überfülle an dekorationen. Und wieder einmal passt es. Die kirche gefällt mir. Auch die stadt gefällt mir – einfach weil es eine stadt ist. Wieder einmal stelle ich fest, dass ich ganz gerne mal wieder in die grosse zivilisation komme. Und irgendwie freue ich mich auch auf das ende der reise – so schön sie auch war. Ich bin nicht geschaffen für diese permanente – sinnleere – möchte ich es fast nennen. Das ist nicht negativ gemeint, ich habe vieles erlebt und erkannt, das diese reise wertvoll macht. Aber es ist kein zustand der dauern kann – nicht für mich. Das laufen nimmt zeit in anspruch welche ich langsam wieder für andere sachen nutzen möchte – und ich vermisse auch mein zuhause.

For ES

It's late again today. I wake up only at seven. As usual Georg is even later so I head on already, we will try to meet at Arcahueja. I don't mind as I love walking alone in the blue hour before sunrise. As the etappe is fairly short we're in no hurry today to get to Léon- we have plenty of time to discover the town.

The albuerge is simple and this time there are dorms for men and women separately. Georg and I are almost the first there and just drop our stuff before we head off to the cathedral. Which is closed until 17.00. It's nice to just have time to loll around a little in a cafe, stoll through the town and poke the nose here and there into a church. After a time we find that our stomachs need a stuffing and spend a leasurely two hours over an early dinner. Finally we head for the cathedral. On the way I stock up on cream for my feet and a plaster for my heel.

The cathedral is quite beautiful with huge stained glass windows and some extremely fine stonemasonery. I like the spanish churches with their contrast of great empty spaces and an almost overwhelming mass of fine details in the altarworks. I also like the town – simply because it IS a town. I just love a bit of civilisation. And I am actually looking forward to the end of this voyage. I find that I am not made for this lack of sense. I do not mean this negatively, I have learned many things on the way and would not want to miss the experience, but now I am quite ready to go back home and – do – something. Walking is starting to take time away from other things I'd like to do. And I miss home.

Samstag, 23. Oktober 2010

Tag vierundachzig

Etappe: Bercianos del Real Camino – Mancilla de la mula 26km
unterkunft: albuerge municipal

Nachdem ich gestern ja doch nicht in Calzada geblieben bin (siehe nachtrag von gestern) hat sich auch mein etappenplan ein bisschen verschoben. Ich gehe trotzdem 26km, dafür muss ich aber morgen nur noch zwanzig bis Léon machen. Allerdings sind die heutigen 26km furchtbar harzig. Aus irgendeinem grund laufe ich anders und das endresultat ist eine blase an der linken ferse. Das nervt – und tut auch ganz schön weh. Ich muss morgen schauen wie ich laufe, damit sich das nicht verschlimmert. Es würde mich doch schon sehr ärgern noch auf den letzten paar etappen mit blasenproblemen zu kämpfen zu haben.

Ich habe ausgerechnet, dass ich mit einem durchschnitt von 28km pro tag auf den 8. November am Cap Finisterre sein kann. Georg möchte ebenfalls dann dort sein, wir werden also wohl in der nächsten zeit die etappen etwa gleich legen. Immer vorausgesetzt meine füsse lassen mich nicht im stich. Heute waren meine gedanken meistenteils am boden – und das ist nicht sehr interessant.

For ES

After I did not stay in Calzada yesterday (see PS of previous day) my plans for the etappes changed a little. I still do 26 km today but tomorrow that means I have only twenty left to reach Leon. More time to visit the city. However, I must admit, that today walking did not come easily. For some reason I must have walked differently than normally with the endresult that I got a blister on my left heel. That's annoying – and painful. I have to be careful how I walk tomorrow to not aggravate the problem. It would be highly annoying to get into blister problems for the last few etappes.

I've figured out that I need an average of 28km per day to get to Cape Finistere on the 8. november. That should be possible – if my feet do not give up on my. George too intends to be at the Cape then so we will probably continue in the same rhythm. I just hope my feet will keep up. Today I was at groundlevel with my thoughts – and that is hardly interesting in the long run.

Freitag, 22. Oktober 2010

Tag dreiundachzig

Etappe: Calzadilla de la Cueza – Calzada del Coto ca.26km (korr. Bercianos del Real Camino 32km)
Unterkunft: Albuerge de Calzada del Coto (korr. Albuerge parociale Bercianos)

Heute ist nicht mein tag. Ich habe mir für die nächsten drei tage bis Leon etwas kürzere etappen vorgenommen damit ich in Leon etwas zeit habe die stadt anzusehen und nicht wie in Burgos das meiste nicht sehen kann weil ich zu spät ankomme. Aber es ist wie verhext – das laufen ist heute wirklich beschwerlich und ich komme nicht vorwärts. Irgendwie scheine ich auch gesundheitlich nicht so fit zu sein. Ich will daher in der nächsten bar einen kaffee mit alcazyl zu mir nehmen. Aber die nächste bar lässt diesmal sehr lange auf sich warten. Dort wo es eine gehabt hätte, bin ich durch, um dann in den nächsten drei dörfern entweder keine zu finden, oder diese sind schon zu. Schliesslich mache ich vor einer kirche pause und schlucke mein alcazyl. Ob es nun die rast oder die tablette war – danach geht es etwas besser. Ich kämpfe mich bis Sahagún durch. Von da sind es dann noch etwa fünf kilometer bis zu dem dorf wo ich wirklich anhalten will. Sahagún ist ein grösseres städtchen, daher beschliesse ich hier bis etwa halb vier zu bleiben und erst dann die letzten kilometer unter die füsse zu nehmen. Damit kann ich meinen blogeintrag jetzt schreiben und ins netz setzten – in Calzada ist das nicht mehr möglich. Ich hoffe, das wenigstens die bar offen ist für das abendessen und das frühstück. Hier schleppe ich mich nicht mit lebensmitteln ab, da ich mich darauf verlasse, unterwegs oder am endpunkt jeweils essen zu können. Soweit ging das immer gut.

Nachtrag:
Wenn die pilgerin muss dann kann sie.

Ich komme in Calzada an. Die albuerge ist eine kleine barracke ohne hospitalera. Ich gehe hinein, werfe einen blick in den ersten schlafraum – keiner. Der zweite – ebenfalls leer. Ich habe bis jetzt nie alleine angst gehabt aber ich? Hier? And diesem ungastlichen ort? Des nachts? Alleine? Nada! Niet! Hors de question! Kommt nicht in die tüte!

Ich nehme mir gerade genug zeit um das stille örtchen zu benutzen und stiefle dann gezielten schrittes über die brücke zurück auf den camino. Das nächste dorf ist nur sechs kilometer entfernt – das schaffe ich bis sechs uhr leicht! Da ich eine sehr lange pause gemacht habe, geht es tatsächlich zügig vorwärts, aber am ende des weges ist meine energie dann doch verpufft und ich bin kaputt. Aber ich bin wirklich froh noch weitergegangen zu sein, die herberge hier ist voller leute und äusserst gastfreundlich. Auch Georg ist hier, dem ist es ähnlich ergangen beim anblick von Calzada- und er traff nur wenig vor mir hier ein. So wendet sich alles zum guten.

Auf – und untergänge

Heute ist es frühmorgens besonders schön. Um halb acht steht der vollmond knapp über dem horizont, leicht verschleiert hinter wolken. Ich laufe dem untergehenden mond entgegen und kann daher vielleicht das erstemal überhaupt das schauspiel eines vollmondunterganges beobachten. Es ist nicht wirklich spektakulär, aber hinter dem wolkenschleier nimmt der mond eine orange färbung an, bevor er verschwindet – gerade rechtzeitig, um dem sonnenaufgang platz zu machen. Dieser kündet sich mit einem orangen vorleuchten auf den wolken an. Da ich mit dem rücken zur aufgehenden sonne laufe, habe ich mehr zeit den himmel vor mir zu beobachten. Dort kündet sich der sonnenaufgang mit einer zartrosa färbung über tieferem blau an. Heute hat es zarte cirrus wolken in schleiern, und schäfchenwolken. Während die sonne die wolken direkt über sich in flammendem orangerot anstrahlt, erröten die weiter entfernten wolken nur zart lachsrosa. Das pastelfarbene farbenspiel ist aber genauso schön wie das kräftigere hinter mir. Eine zeitlang muss ich einfach stehenbleiben um hin und her zu schauen von dem lauten sonnenaufgang zu seinem zarteren widerhall. Die natur ist der einzige künstler, der sich soviel schönheit erlauben kann ohne kitschig genannt zu werden.

For ES

Today is not my day. I've decided to cut in three shorter etappes to Leon to recup a little and to have the time to visit the bigger city, day after. But now that I have more time I just don't seem to make any headway. Walking is very hard on me today and I feel a little out of sorts. An alkazyl might help so I decide to take one at the next bar. But the bars today are of a rare scarcity – those that were open I have already passed and the next villages either don't have one – or it is closed. Finally I rest by a church, swallowing my pill and scrunching through the last of my chocolate almonds. Strangely enough I didn't feel any need for sweets for the first two months – while now I suddenly have a permanent craving for them.

Maybe it is the pill – or simply the rest, but after the stop getting ahead is a little easier. I slog on until Sahagún. From there it is another five kilometers to the village I intend to stop at, but since the albuerge there is of the most basic nature apparently, I decide to stop at the larger Sahagún to eat, go on internet and do a bit of shopping. I need a scarf or something – the mornings are starting to be really cold on the head even with a hat. And my painkiller cream is also getting low. Without it my knees can't make it through.

Hopefully the bar in Calzada is open – or food will be a real problem. I do no longer carry provisions as it is usually easy to get something to eat on the way – today is the exception.

PS: if the peregrin must she can.

I arrive in Calzada. The albuerge is a small barrack without a host. I go in, look at the first dormitory. Nobody. It's half past four, normally albuerges are filling up at that time. I take a look at the other dorm – still nobody.

I've never been afraid alone, but me? Here? At this inhospitable place? During the night? Alone? Nada! Niet! hors de question! not to be thought of! I just take a turn on the 'servicios' and then march without another glance back to the camino. The next village is a mere six kilometers away, I ought to get there easily by six o'clock!

Because I have had a very long pause I do get there fairly quickly- but when I do arrive my energy boost has pretty much burnt itself out. But I am glad to have gone on because the albuerge is very welcoming and hospitable. Georg too is here - he has like me taken one look and decided to go on. So things are turning out well.

Ups and downs

This morning is again very beautiful to walk. At half past seven the full moon is just about ready to set in the west. My way is leading towards it so I have the rare opportunity to watch a full moonset. Not that it is in anyway spectacular, but the slightly veiled moon takes on a pretty orange coloration shortly before it drops behind the horizon. Just in time to make way to a rather more spectacular sunrise. It announces itself with a first orange gleam on the clouds before it gets really going. But as I walk with my back to it I have more opportunity to observe the sky in front of me. The sunrise causes the upper layers of a very faint dustveil to gleam in a tender rose fading to mauve. Higher up cirrus clouds in veils and little flocks of sheeplike clouds are slowly blushing in a faint salmonpink. The fascinating cloudformation in its pastel coloring over a pale yellow hill is less flamboyant than the furious sunrise behind me – but maybe all the prettier for it. It is only nature that can permit itself such prettiness without being called kitsch.

Tag zweiundachzig

Etappe: Frómista – Calzadilla de la Cueza 37km
unterkunft: Albuerge Camino Real Calzadilla

der tag der mich das fürchten lehrte

Bis jetzt gab war ja der titel meines blogs eher eine effekthascherei als ein echtes leitthema. Doch heute morgen, bevor ich aufbreche halte ich mir nochmals diese unendlichen 17km vor augen, und mich graust es bei dem gedanken. Zu wissen, dass man keine wahl hat wirkt auf mich eher demotivierend als motivierend insbesondere, da es auch noch topfeben und schnurgerade aus geht. Es ist daher mit einer gewissen sorge, dass ich mich schlussendlich am morgen aufmache.

Der tag lässt sich ziemlich leicht zusammenfassen. Der morgen startet mit frost und 'hände in die hosentaschen kälte', und ich marschiere zackig, werde von Georg dem Deutschen eingeholt, der von nun an mit mir geht, wir bequatschen uns gegenseitig und kommen damit über die 37 kilometer. Nur die letzten zwei sind wirklich mühsam, da wir schon lange den kirchturm des dorfes sehen, aber nichts vom dorf selber. Dann endlich, nach fast einer halben stunde kommen wir zum absatz -und unter uns liegt Calzadilla. Irgendetwas an dem dorf lässt mich an eine westernstadt denken in die wir zwei desperados endlich einreiten...

For ES

The title of my blog so far was basically just for effects and not really a theme. But this morning when I survey the etappe of today and those final indeterminable 17kilometers of nothing I feel trepidation. To know that there is no choice and that you either get through or die (so to say) is rather a demotivating thought.

The day, in the end is easily summed up. It starts out freezing, with 'hands in the pocket cold' and I walk briskly but not too fast, since I want to space myself. After a time George, the German overtakes me, he falls in step and keeps me company. Under chatting we cover the 37 kilometers. The last two are the hardest, for we see the churchtower for a long time but the village just doesn't seem to get any closer – until we finally crest the hill. There it is and it reminds us both on a western town and we are the two desperados that finally ride in at sundown...

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Tag einundachtzig

Etappe :Hontanas – Frómista ca. 33Km
unterkunft: Estrella del Camino

Heute hat es frost gegeben. Die etappe ist heute lang und ich gehe schon um halb acht los.Wieder einmal ist der tagesbeginn der schönste moment – bis mir die katze den morgen verdirbt. Es wird langsam hell als ich ein lautes maunzen höre. Es tönt irgendwie sehr dringen, als ob eine mutter ihr kleines ruft. Wilde katze, denke ich. Ich laufe zusammen mit anderen pilgern, da sich die gruppe noch nicht durch die unterschiedlichen tempi aufgelöst habe. Jetzt schaue ich über das feld und sehe ein schwarzes etwas, das recht zielstrebig und laut maunzend auf unsere gruppe zukommt. Als die katze näher kommt, sehe ich dass sie ein halsband trägt. Ich bin zu vorderst und laufe an dem tier vorbei, schaue rechts weg. Nicht noch ein verlorenes viech! denke ich. Schlussendlich drehe ich mich doch um – die katze läuft laut maunzend neben dem weg und den pilgern her. Da kann ich nicht mehr – ich lasse die anderen an mir vorbeigehen und warte auch die katze. Es ist ein kleiner kater und er möchte unbedingt ein paar streicheleinheiten. Dieses tier ist an menschen gewöhnt und hat hier auf offenem feld, ohne jede ansiedlung weit und breit nichts zu suchen. Ich frage mich ob ihn jemand einfach ausgesetzt hat. Für einen moment schiessen mir die tränen in die augen - ist es zorn, oder ohnmacht? Oder einfach nur erschöpfung? Ich laufe weiter in einem tempo, dass das tier mit kann. Ich kann eigentlich nichts anderes tun als es bis zur nächsten ansiedlung locken und hoffen, dass jemand da für ihn schaut. Der kater läuft eine ganze zeit mit, manchmal voraus, dann hintendrein. Schliesslich jedoch scheint ihn etwas anderes mehr zu interessieren, er pirscht sich davon. Auch ein paar lockrufe lassen ihn nicht mehr folgen. Wenn er aber noch etwas weiter in die gleiche richtung geht wie die pilger, dann wird er bald zu einem hof kommen.

Das ganze macht mir ziemlich zu schaffen als ich weiterlaufe. Ich kann jedoch vor dem schönen bild von Castrojeriz bei aufgehender sonne nicht die augen verschliessen. Damit allerdings sind die schönen dinge des tages auch vorbei. Für den rest der zeit heisst es einfach – laufen und hoffen bald anzukommen. Die letzten zwei kilometer am canal de castillio entlang sind zwar wieder sehr schön, besonders da die pappeln in goldenem herbstlaub einen prächtigen kontrast zum blauen himmel bilden – aber inzwischen schleppe ich mich nur noch so dahin und habe kaum noch augen für die schöne stimmung. Ich glaube morgen bis nach Calzadilla de la Cueza zu marschieren ist wohl etwas zu viel – wieder ca. 36km und die letzten 17km kein halt möglich. Ich werde es erst morgen sagen können, wenn ich in Carrión de los Condes bin.

For ES

Another long etappe and another early start. The early dawning is as usual the most lovely part of the day – until the cat spoils it. A whole group of pilgrims is marching along, as the different tempi has not yet spread them out. I walk almost at the head. Suddenly I hear a loud miaouwin – sounding quite urgent. A wild mothercat searching for her young one, I first think. Then I spot a black dot, moving urgently towards us. It continues to miaouw and quite obviously wants to get close to the pilgrims. A black cat – with a white collar. I do the cowardly thing and hurry on – I don't want to worry about another lost animal. The miaouwing continues and I look back. The cat is running alongside the pilgrims, calling. Nobody looks at it, wants to know about it – like me. Finally I can't close my ears any longer, I stop and let the others pass. The cat comes close, purrs, and wants to be petted. Did somebody just throw it out of a car, to fend for itself in this place devoid of human habitation? I can't do much for it - except try to get it closer to some house or village. I call to the cat – the little tom follows, sometimes running ahead, sometimes following behind. It must be quite a stretch that he comes along until he suddenly stops and starts hunting. I call again, but he doesn't want to follow anymore. I have to leave him to his business – but if he continues a little further along the same way he will eventually come to a farm.
It takes me quite a bit of time to get over this but finally the beautiful sight of Castrojeriz at sunrise does take my mind off it.

After that – it is just walking and hoping to arrive. The last two kilometers along the canal de castillio is quite pretty again, with the poplars in their golden autumn leaves a stark contrast against the blue sky -but by that time I just drudge along, hardly able to see the pretty sight. I am heartily glad to finally arrive in Frómista. Those 33 km were pretty much the limit – I am not sure I can do another 34km tomorrow. Especially since the last 17km are just – do it or die. No possibility to stop or even take a break – just straight, flat going. I guess I will have to decide tomorrow before that part starts. Today – I cannot even consider it.

Tag achtzig

Etappe: Burgos – Hontanas 30km (ca. 544km bis Cape Finistere)
unterkunft: Albuerge el Puntido

Die vierzig kilometer von gestern stecken mir heute etwas in den knochen. Bis zum ersten dorf nach neun kilometern mag ich nicht so richtig – nach einem bocadillo und einem americano con leche geht es dann um einiges besser. Heute kommen wir in die region der Meseta – ein hochplateau, das wirklich flach ist. Allerdings ist es nicht ganz so eintönig wie ich befürchtet hatte, aber es geht ja morgen und die weiteren tage noch damit weiter. Da jetzt alles abgeerntet ist, sieht alles ein bisschen farblos und immer gleich aus.

Ich entschliesse mich bis Hontanas zu marschieren – das sind 30 kilometer. Kurz vor Hontanas signalisieren mir meine füsse, dass es für heute damit auch ganz bestimmt genug ist. Ich hoffe, dass das dorf bald kommt und freue mich, als ich das schild sehe 'Hontanas 0.5 km'. Nur – wo ist das dorf? Bei nur noch einem halben kilometer sollte man doch etwas sehen? Ich marschiere seufzend weiter- wieder so eine komische distanzangabe – und erreiche einen plötzlichen abhang. Unten im tal, ein paar hundert meter weiter, liegt es – die häuser um die kirche geschart wie kücken. Diesmal gehe ich nicht in die albuerge municipal, obwohl diese empfohlen wird, weil eine andere albuerge gleich viel für die nacht kostet und ich dort auch noch abendessen und frühstück kriege. Und die albuerge ist sehr schön – auch wenn die wirtin etwas an freundlichkeit zu wünschen übrig lässt.

Jetzt sitze ich draussen – ein bisschen kalt an den fingern, weil die sonne hier nicht her scheint, aber sobald ich in die sonne gehe, ist es zu hell und heiss. So war es heute schon den ganzen tag – wolkenlos, sonnig, aber doch fröstelig mit einer kräftigen bise. Einmal zu kalt, dann wieder zu warm.

Morgen wollte ich es eigentlich etwas leichter nehmen, aber die albuerges liegen wieder mal so blöd, dass ich wohl wieder eine dreissig kilometer etappe machen muss. Oder viel weniger. Ich werde meinen füssen mal vorsichtig klar machen, was morgen auf sie wartet.

For ES

The fourty kilometers of yesterday do not go unpunished. Starting out is pretty hard and only after my first break do I finally get up to speed. Today the path goes up to the high plateau -and here it IS really flat. That kind of horizon ist something one cannot see in Switzerland. Now that the crops are in the colors are very monochrome, ranging from pale yellow to reddish brown under a bright blue sky. As yet it is not as boring as I feared – but then that is just the beginning of the Meseta.

I intend to walk thirty kilometers today – to Hontanas. I have not yet reached the village when my feet tell me – Hontanas is definitely the last stop for today. Finally I see a sign announcing 'Hontanas 0.5km'. Great! But where is the village? At that distance one ought to see it already. I sigh – another of those strange distances. But then I reach a sudden drop – and there, a few hundred meters away in the crook of the valley is the village. Ah – what a pretty sight for my poor feet.

I do not stop at the municipal albuerge even though it comes recommended but stop at the albuerge which has dinner and breakfast as well. I am lazy – I don't want to cook and breakfast is always a topic in any case. The albergue is neat although the friendliness of the hostess is a bit on the short side.

Tomorrow I will have another 32km hop – can't help it as the albuerges are not spaced more conveniently. I will try to put it easily to my feet...

Montag, 18. Oktober 2010

Tag neunundsiebzig

Etappe: Villafranca- Burgos 40km
Unterkunft: albuergue municipal Buros

Ich bin tot - oder eher meine füsse.

Mein kopf hat es nicht zugelassen den bus zu nehmen – und dies obwohl die heutige strecke gestrichen voll mit eintönigem laufen war. Am mühsamsten waren wohl die neun kilometer von der passhöhe nach San Juan de Ortega. Alles geradeaus, durch einen wald von eichen, fichten eichen, nochmehr eichen und nochmals fichten. Die kirche in San Juan ist dann ein kleines trostpflaster und der kleine rote kater, der sich dort maunzend streicheleinheiten wünscht ist noch das herzigste. Der kerl ist so versessen darauf gestreichelt zu werden, dass er mir tatsächlich am hosenbein hochklettert, damit ich ihn hochhebe. Was ich natürlich gerne tue und ihn ausgiebig kraule.

Dann aber musst ich weiter. Das wetter ist unentschieden, viele wolken, dann wieder etwas auflockerung, aber erst gegen Burgos hin hellt sich der himmel endgültig auf. Es ist ziemlich kalt und ich trage die ganze zeit den poncho über den rucksack geworfen, der ist immer wieder ganz praktisch als windschutz. Kurz vor Villafria habe ich die wahl – entweder über die felder richtung Burgos und dann dem fluss entlang, oder durch Villafria und die industrie. Die felder sind zwei kilometer weiter. Trotzdem entscheide ich mich für die felder, denn ich möchte so lange wie möglich auf naturpfaden laufen.

Der weg am fluss entlang – ist leider nur ein name. Vom fluss sehe ich nichts, da der weg zwar parallel aber nicht in nähe zum fluss verläuft. Im übrigen ware wohl auch da nichts zu sehen – was in Spanien den namen 'fluss' hat würde bei uns kaum als bächlein deklariert. Dass diese 'bächlein' es aber in sich haben können kann man immer wieder an den anscheinend überdimensionierten brücken auf dem weg sehen - die doch immer mal wieder einem hochwasser zum opfer fallen.

Und dann erreiche ich schliesslich Burgos. Es ist kurz nach vier – und bis ich endlich an der kathedrale und der herberge ankomme ist es sechs. Irgendwo habe ich wohl den weg am fluss entlang verloren und bin durch die stadt, was mir aber nichts ausmacht, denn die stadt mit ihren modernen bauten gefällt mir. Als ich dann die kathedrale erreiche bin ich nochmals baff – wunderschön – besonders auch weil sie gerade restauriert wird und in hellem glanz erstrahlt.

Leider muss ich sagen, dass um halb sieben abends meine prioritäten nach einem 40km marsch nicht auf der kultur liegen, sondern auf dem leiblichen wohl. Ich brauche dringend was zu futtern – entweder mikrowellen schnelldingsbums oder ein restaurant. Ich lasse das schicksal entscheiden – was ich zuerst finde. Restaurant. Ich verputze einen riesen teller gemischten salat und dann auch noch eine omelette mit gemüsefüllung und ziegenkäse. Lecker. Danach reicht es gerade noch um meinen blog zu schreiben – es ist schon fast bettzeit. Und ich muss noch schmieren und salben. Die wanzenstiche jucken extrem und ich hatte noch nie von einem insekt solche pusteln – ich werde wohl morgen noch in einer apotheke ein antihistamin kaufen müssen.

For ES

Short version – I made it to Burgos on foot – and even add two kilometers because I take the longer variante across the fields to keep as much natural soil under my feet as I can. Getting to the center of the town takes almost two hours and I arrive only at six in the evening-which is still not bad considering that I made almost two hours rest all together. I like the town- it's modern, bustling and has a very positiv feel about it. The old part of it is as lovely as the modern one and the cathedral-newly renovated and shining in its glory is quite a sight to behold. But to my shame I have to say that at half past six in the evening my thoughts are not on culture but on my empty stomach. So I head out for dinner- a huge salad and an omelette filled with vegetable and goat cheese. To my surprise I clean it all off. But now it is almost time to go to bed – first I need to cream my bones – and I will probably have to go past a drugstore because the bedbugbites itch like hell. I've never had such pustules from an animal bite than from those critters. Might need some antihistamine there.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Tag achtundsiebzig

Etappe: Grañón- Villafranca Montes de Oca 30km (sagt die hospitalera, ich meine es sind 27km)
unterkunft: albuerge municipal Villafranca

Bettwanzenalarm!

Jetzt haben sie mich doch erwischt! Heute morgen wache ich auf und mein ganzer hals und der auschnitt ist zerstochen. Erst denke ich, es beschränkt sich auf die halsregion aber dann finde ich weitere bisse am fuss – und das ist bedenklich, denn damit könnte sich eine bettwanze in meinem schlafsack eingenistet haben – oder ihre eier darin abgelegt haben. Noch blöder ist – sie könnte diese auch in meinem polarpulli abgelegt haben, denn darin habe ich gestern geschlafen. Und waschen geht einfach im moment nicht, denn der wird nie trocken und es ist viel zu kalt um ohne zu laufen. Und der schlafsack soll nur mit dreissig gewaschen werden -bettwanzen eier werden aber erst durch temperaturen ab 60 grad getötet. Zum glück hat die albuerge in Villafranca einen kühlschrank mit gefrierfach – da stopfe ich dann die jacke und den schlafsack rein – die kälte sollte die eier ebenfalls abtöten. Bäh – aber rausgehen ist heute nicht mehr drin – dazu ist es zu fröstelig. Das heisst, es gibt heute wieder mal hörnli und tomatensauce – oder evtl. apfelkompot – den armen apfel schleppe ich schon seit vier tagen mit mir herum, er sieht schon ganz verbeult aus. Drin ist es allerdings auch nicht viel wärmer und so renne ich überall mit der wolldecke umgewickelt herum.

Dann kommt auch noch die herbergsleiterin und teilt uns mit, dass die herberge, in der ich morgen schlafen wollte, geschlossen ist. Ich kann also morgen entweder eine etappe von 17km machen - was mir gar nicht passt – oder bis Villafria gehen und von dort mit dem bus nach Burgos. Ab Villafria sind es zehn kilometer nur durch das industriegebiet. Jeder sagt das ist sehr mühsam da zu laufen - ich werde in Villafria entscheiden. Heute ging es mir wieder gut mit laufen.Vielleicht mag ich ja die zehn kilometer auch noch marschieren. Der grind würde es gerne, aber wenn es nicht mehr drin liegt, dann nehme ich den bus.

Jetzt mache ich mich mal besser ans nachtessen.

For ES

Bedbug alarm!

Now they did get me! This morning I wake up with red itching spots all over my neck. First I think that's it but then I discover more bitemarks on my foot – and that is a problem because that means a bedbug has penetrated all the way down – and in all likelihood remained there. If it has laid its eggs into my sleepingbag – it does not bear thinking! This needs to be dealt with immediately. But my sleepingbag cannot be washed at 60 degree – and only a temperatur like that will kill the eggs. In addition my polar might also be infected- I slept in it. Washing is out of question, it would never dry til tomorrow – and it is far too cold now to walk without it. So I do the next best thing – I stuff polar and sleepingbag into the freezer compartment of the fridge in the albergue tonight. Freezing should also kill of the eggs. But that means – I stay inside – going out without polar is too cold. I will cook here. Pasta and tomato sauce – or apple compot. I've been lugging that apple around for the last four days – it's looking quite bruised already.

Then the hospitalera tells us, that the albuerge I intended to stay tomorrow has been closed. So I can either stay in one much earlier – doing a mere 17 kilometers, or try to get into Burgos – that would be a fourty kilometer etappe. Worse – the last ten kilometers go through industrial grounds and are generally considered the worst of the worst. I could, however, take a bus in Villafria – and drive the last ten kilometers into town. My head does not like that solution – but my feet will decide in the end.
Now, however, important things first – dinner is needed.

Tag siebenundsiebzig

Etappe: Najéra – Granón 28km
unterkunft: Kirche San Juan Bauttista

gemäss etappenfahrplan wäre heute eine kleine 21km etappe vorgesehen-aber das ist mir ein wenig zu kurz. Da mir aber meine füsse gestern ziemlich schmerzten entscheide ich mich erst in Santo Domingo zu entscheiden, was ich tun will. Zudem will ich es etwas langsamer angehen, und laufe mit Annick, die ihre waden schonen will. Wir gehen erst gegen acht uhr los da ja die etappe kurz ist. Nach drei stunden allerdings brennen mir die füsse als ob ich keinen schongang eingeschaltet hätte. Wir kommen nach Cirueña und sehen das erste mal, was der bauboom und die wirtschaftskriese in Spanien angerichtet haben. Das dorf selber ist sehr klein, aber draussen hat irgend ein investitionsgenie die idee gehabt einen golfplatz zu errichten und eine ganze trabantenstadt für mehrere tausend einwohner. Grauslich- da ganze strassenzüge links und rechts im gleichen strickmuster erstellt wurden – dazwischen wieder ödland und keinerlei versorgungseinrichtungen. Und kaum ein haus ist bewohnt, das ganze ist eine riesige geisterstadt.

In Cirueña verliere ich dann Annick auf die übliche weise- ich gehe vor in die bar, und Annick scheint diese nicht zu finden. Nach der pause entschliesse ich mich wieder im gewohnten tempo zu marschieren- ich habe den eindruck, dass schnellere, kürzere schritte die füsse weniger belasten, da das gewicht weniger lange auf ihnen ruht.

In Santo Domingo de la Calzada muss ich mich entscheiden. Es ist erst knapp zwei -zu früh um schon anzuhalten. Ich suche mir eine internetverbindung um den gestrigen blogeintrag zu laden und sehe in einem kommentar, dass Grañón sehr empfohlen wird. Damit ist die sache klar – ich marschiere weiter. Die sieben kilometer mehr bringe ich in knapp einer stunde und zwanzig minuten hinter mich und die füsse geben keine piep von sich(sozusagen) Erst als ich die schuhe ausziehe spüre ich dann die verschiedenen wehwehchens - und schmiere diese sofort.

Endlich ist wieder mal eine kirche offen – es erstaunt mich wie sehr es mich stört, dass hier in Spanien die meisten kirchen ausser beim gottesdienst immer geschlossen sind. Endlich kann ich wieder mal singen – es ist vielleicht die stärkste form des glücks die ich empfinden kann – dieses ganz im ton aufgehen in der besonderen akkustik einer kirche. Ein kleiner moment des einsseins.

Jetzt muss ich unterbrechen – wir werden zum kartoffelschälen 'abkommandiert', das ist des pilger's beitrag zum heutigen abendessen. Ein kleiner freiwilliger geldzustupf kann auch gegeben werden – das bleibt dem gewissen des pilgers überlassen.

For ES

According to the plan for the etappes today's march will be 21 km long – that seems not enough for me. But since my feet were quite sore yesterday I will leave the final vote to them, once I am in Santo Domingo. I also decide to take it slowly today and join Annick who also wants to take it easy because of her calve. But after three hours my feet are really burning -doesn't seem to do them any good that slow walking. When in CirutñaI I loose her because I go ahead to the bar and she doesn't seem to find it, I decide to return back to my normal walking speed. My theory is that in fact the sole of the foot is under less pressure when I walk faster, and also carries the weight less long – and since I make the same amount of steps that will make a difference in the long run. Harder on the rest of the body but easier on the feet.

In Santo Domingo I root up an internet connection to post the entry from last night and there in a comment I read that Grañós is a good place to stay the night – that would be just another seven kilometers down the road. The decision is quick – and my feet outvoted. In fact the distance does not seem hard – up to the last kilometer or so when I see the roofs of the village but it just doesn't seem to come closer.

Now I am in the church – under the roof by the tower. That is a wonderful place, although the matresses are REALLY thin. The two blankets in the garage are quite on a par with these matresses. If we are lucky no more pilgrims will come – we are at present about nine people – I guess a second one will be possible.

Now I must stop – we are called to clean the vegetables. That is the pilgrims' part in cooking. And a small monetary recompense on a voluntary bases – each pilgrim decides on his own conscience.

Samstag, 16. Oktober 2010

Tag sechsundsiebzig

Etappe: Logroño – Najéra 31km
unterkunft: albuerge municipal

Es wird langsam kalt. Gestern hat zwar auch schon eine kräftige bise geblasen aber heute als wir alle vor dem café in Navarrete sitzen geht es uns plötzlich eisig in die knochen. Fast auf einen schlag stehen wir auf und erinnern uns, dass wir weiter müssen. Die sonne hat nämlich ihren abschied genommen und damit wird es wirklich fröstelig. Heute habe ich den fasi den ganzen tag getragen.

Meine füsse möffeln zwar, aber wenn ich jedesmal auf deren wehschreie hören würde wäre ich immer noch in der Schweiz. Heute bin ich, abgesehen von den pausen, mal wieder alleine unterwegs. Es gefällt mir und ich komme, obwohl ich es etwas geruhsamer angehe, noch ganz gäbig vorwärts. Für die 31 km brauche ich nur sieben stunden marschzeit und mache eineinhalb stunden pause. Ab Ventosa geht es in einem rutsch 11 km durch. Es hat auch noch einen Paso – dessen höhe ich allerdings kaum merke, da es gemächlich rauf und danach wieder runter geht. Der blick geht von der höhe über das land, das aus flachgelagertem rotem sandstein besteht, in den das wasser täler gefressen hat. An den hängen dieser tafelberge wächst der berühmte Rioja. Es ist ein schönes bild mit dem weingrünen laub, das sich teilweise zu orange und weinrot verfärbt. Daneben auf den brachen blaugrünes stacheliges grass und diese rote erde.

Ich folge dem weg in eine kleine hohle gasse und finde ihn plötzlich von einem auto blockiert. Die böschung ist mir zu hoch um raufzuklettern ich muss also am auto vorbei. Es scheint leer zu sein also quetsche ich mich links in die enge lücke – und stelle dann fest: ooops – rücklehnen sind runtergelassen und eifriges gepfötel im gange. Ich stolpere über einen ast, der mit grauslichem geschepper an der wagenseite entlang kratzt und die zwei turteltauben entgültig auffliegen lässt. Ich entwinde mich aus dem gewirr der zweige und kann mich eines lauten lachens nicht enthalten. Welche ortsunkenntnis hat die beiden liebeshungrigen ausgerechnet die rennbahn der pilger aussuchen lassen für ein geruhsames stündchen?! Hinter mir höre ich schon das nächste pilgerpärche, das am auto vorbei will. Ich lache nochmals und hoffe, dass dies nicht einen permanenten knacks in die liebeslaune der beiden gemacht hat.

Wie üblich sind die letzten kilometer die längsten – und auch unschönsten da es wieder durch das industriegebiet der stadt geht. Schliesslich tapse ich mit, meinem gefühl nach, letzter kraft in die gemeinde herberge und lasse mir ein bett geben. Und treffe wieder einmal auf ein bekanntes gesicht, Annick. Das letzte mal hatten wir uns vor zwei wochen gesehen. Da ich endlich heute mal gemüse kochen will frage ich sie, ob sie mit mir isst – denn alleine würde die portion ohnehin zu riesig.

For ES

It is getting cold. Yesterday I could still walk without my polar – today I don't even consider it. The morning starts sunny but when we take our rest in Navarrete clouds suddenly cover the sun – and as one we remember, that we ought to continue. Today I walk alone which is nice especially as I generally meet the same people at the bars when I make a pause. That keeps the contact going.

There is again a paso in the etappe- but it is hardly makes itself felt as the ascent is so slow. On the top I can see across the valley. It is a plateau from horizontal red sandstone into which the rivers have dug their course. On the sides of those mesas the famous wine, the Rioja is grown. It is a pretty image with the darkgreen of the vines, some of their leaves turning to orange and red, and the bluegreen grass on the unworked land, with the red soil shining through.
The path slowy descends into some hollow way– and is suddenly blocked by a car. The sides of the path are too high for me to climb – so I will have to squeeze through. The car seems to be empty but when I am level with the window I see – oooops, the backrests are down and some enthusiastic grappling under way. I stumble over a branch which skritches along the side of the car with a horrible sound, causing the two turtledoves to fly apart. I entangle myself from the branches and escape, laughing out loud. What total lack of regional knowledge has caused this Romeo to bring his Juliet to the runway of the pilgrims?! Already the next couple of pilgrims is trying to get past the car. I laugh again, hoping this isn't putting a lasting crimp into their lovelife.

Finally I reach the municipal albuerge with the last shred of energy – at least it feels like that. I hobble to my bed, happy to get rid of my shoes and socks – and meet a known face. Annick. We've last seen about two weeks ago. It is a pleasure to see her here again. She has even heard about the story of the dog. Looks like I am getting infamous.

Since cooking for one is such a bother and I need vegies badly, I propose she join my meal. It's bound to be fun – and experience tells me, that there might be more to feed as well once the cooking gets going. We will see.