Samstag, 6. November 2010

Tag fünfundneunzig

Etappe: Arzua – Monte de Gozo ca 34km
Unterkunft: albuerge Xunta de Galicia

Heute morgen bereite ich mich darauf vor alleine zu laufen, aber beim frühstück taucht Nicolas auf, ein älterer Spanier, dem ich schon ein paar mal begegnet bin. Wir schnattern ein wenig beim frühstück und irgenwie habe ich wieder einen begleiter. Nicolas marschiert nicht ganz so stramm wie Renaud und Maria was mir gut passt, und wir kehren einige male ausgiebig ein, so dass wir unter viel gelächter erst um halb sieben abends gerade zum sonnenuntergang auf dem Monte de Gozo (berg der freude) eintreffen. Während der letzten zwei stunden sind immer wieder helikopter über uns hinweg geflogen und wir erzählen uns die schlimmsten räuberpistolen über diese helikopter. Warscheinlich hängen diese mit dem besuch des Papstes zusammen und natürlich stellen wir uns alles mögliche vor.

Tatsächlich könnte es bereits morgen ziemlich mühsam werden und ich frage mich ernsthaft, ob ich überhaupt das ganze theater mit der Compostela durchmachen soll. An den sündenablass glaube ich sowieso nicht und auf der Compostela ist nicht vermerkt, wie weit ein pilger marschiert ist, daher ist sie als 'leistungsnachweis' wertlos. Da sind meine beiden credentiale mit den stempeln jedes übernachtungsortes ein weit besserer beweis. Tatsächlich aber muss ich sagen, interessiert es mich nicht, ob jemand mir abnimmt, dass ich 2400km marschiert bin oder nicht. Wenn ich es beweisen muss – dann ist meine glaubwürdigkeit bereits in frage gestellt. Dann will ich es gar nicht mehr beweisen, denn dann ist es mir egal ob so jemand mir glaubt oder nicht. Ich habe es getan – das ist alles was zählt.

Ich muss auch morgen wieder mindestens fünfundzwanzig kilometer laufen, denn in Santiago will ich nicht schlafen, und die nächste (günstige) übernachtungsmöglichkeit ist erst wieder in Nageira. Zudem will ich mir in Santiago noch neue schuhe kaufen – mit denen will ich dann vom Cap wieder zurücklaufen. Sozusagen als neubeginn. Das wird auch zeit brauchen – somit werde ich wohl einfach die kathedrale ankucken gehen und dann weiter zum shoppen. Maria habe ich bis jetzt leider hier in Monte de Gozo nicht gesehen, obwohl sie hier zu sein scheint – zumindest habe ich ihren namen auf der liste gesehen. Tja... das schicksal wird entscheiden, ob wir uns nochmals sehen.

For ES

I was expecting to walk alone today, but at breakfast I start to chat with Nicholas, an older Spaniard and after breakfast we simply continue together. He is not such a fast walker as Renauld and Maria and that suits me just fine for this longer etappe. We also have a good long beerstops on the way and arrive under laughter only at six thirty, just in time for the sunset, on Monte de Gozo (mountain of joy). During the last two hours helicopters pass us several times and we start to imagine some really bad b movie action thrillers about these helicopters. They probably are connected to the visit of the Pope on the sixth.

That visit could already cause problems today and in fact I am seriously questioning whether to go and get the Compostela. I don't believe that a piece of paper will be necessary so that God forgives me my sins (what kind of God needs an administrator to tell them whom to forgive their sins?!) and since the Compostela does not note the place of departure for the pilgrimage, it is basically useless as a proof of 'achievement'. For that my credentials with stamps from every place I stayed are much more important. In any case – do I need to prove that I walked 2400km? If somebody does not believe me without having to 'prove' it – do I even want to? That person obviously does not trust me enough – so I don't care about their opinion. I did what I did – and that is enough.

Anyway – I need time to buy new shoes – I intend to wear them when I return from the Cap. Sort of as symbol for a new beginning. And buying those will take time too. Pity I could not find Maria, even though she sees to be here – she works for a big store and could get some percents if I bought them there...Ah well, destiny will decide whether I'll see her again.

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