Freitag, 19. November 2010

Bilder

So, jetzt habe ich es mal geschafft, die fotos zu sichten und zu bearbeiten. Zu sehen

hier

Samstag, 13. November 2010

Epilog

Wieder zu hause.

Jetzt bin ich den vierten tag zu hause und es ist fast etwas erschreckend, wie leicht ich wieder in mein altes leben zurückgeglitten bin.

Ich fuhr mit dem zug heim – zweimal eine nacht – erst nach Barcelona, danach von Barcelona nach hause. Um ehrlich zu sein – in all den 99 tagen habe ich nie so miserabel geschlafen wie in diesen beiden nächten – schnarcher, bettwanzen und unbequeme matratzen hin oder her. Das hauptproblem waren meine knie und füsse. Immer die gleiche position führte schnell zu schmerzen und kein hin und her drehen konnte eine bequemere position bewirken. Beide male musste ich gegen zwei aus dem sessel und mich irgendwo im zug auf den boden legen und die beine hochlagern. Danach konnte ich dann jeweils wenigstens etwa zwei bis drei stunden durchschlafen.

Wenn meine schmerzenden knie und füsse nicht wären, könnte ich beinahe glauben die letzten 99 tage waren ein traum. Aber dann sind da noch die fotos – und viel wichtiger – die erinnerung an viele wunderbare menschen, die ich getroffen habe. Und eine menge e-mails die ich ihnen schulde. Das vielleicht grösste geschenk, das ich vom weg erhalten habe sind diese menschen – und ich hoffe, dass es mir gelingt mit ihnen weiterhin in kontakt zu bleiben.

Noch ist vieles, was ich erlebt habe, eine art traum. Verrückterweise werden viele meiner erlebnisse erst real für mich, wenn ich sie weitererzähle. Erst da scheinen sie die wichtigkeit zu gewinnen, die ihnen zusteht. Ich bin froh, dass ich eine familie habe, welche es mir erlaubt, den menschen und ereignissen gewicht zu verleihen.

Noch bin ich nicht wirklich angekommen – nicht einmal am Cap Finisterre. Man müsste meinen, mein kopf habe mit meinen füssen schritt halten können, aber dem scheint nicht so. Mein körper allerdings, der ist glücklich wieder in meinem bett schlafen zu können. Ich liebe mein bett!!

Noch zwei tage bevor ich das Cap erreichte, sagte ich mir: gut – das war's. Das machst du nicht mehr. Und dann, als ich mit dem bus zurück nach Santiago fuhr und auf die regennassen granitblöcke an der küste blickte, ertappte ich mich beim gedanken – da wäre es sehr schön entlangzulaufen. Ha! Natürlich werde ich mich kaum mehr auf eine so lange wanderschaft begeben – aber ich glaube zwei-drei wochen im jahr wären wirklich schön. Es muss ja nicht gerade der Camino sein – obwohl – es wird kaum möglich sein, dieses gefühl der gemeinschaft auf einem anderen weg zu erleben. Aber ich will ja jetzt nicht schon wieder auf die walz gehen – da gibt es ein bankkonto, das sich leider nicht von alleine wieder auffüllt. Somit schiebe ich jegliche gedanken an etwelche märsche erst mal von mir und konzentriere mich darauf erst mal wieder mein brot zu verdienen. Bis ich das kann, werden wohl auch noch etliche wochen ins land gehen. Aber die zukunft ist so weit entfernt wie Finisterre – schritt für schritt erreichen wir sie.

Oh – und die waage sagt, ich habe elf kilo verloren. Die meisten meiner kleider schlottern förmlich an mir. Ich zweifle jedoch nicht daran, dass sich das relativ schnell wieder gib – disziplin war noch nie meine starke seite.

Vor ES

Home again.

It's now the fourth day at home and it is almost scary how quickly I fell back into my old life.

I went home by train – two nights of sleeperettes. One from Santiago to Barcelona – where I spent a day sightseeing, and then from Barcelona back home. Honestly – in all the 99 days I never slept as badly as in those two nights – snorers, bedbugs and uncomfortable mattresses not withstanding. The main problem were my knees and feet. Forced to remain permanently in the same position they quickly started to hurt and no shifting of position could take care of that. Both nights I finally had to get up around two and lay down on the floor somewhere in the train and put up my legs. After about an hour of that I could go back to my seat and sleep for two-three hours solid.

Without my hurting knees and feet I could believe the last 99 days were just a dream. But there are the fotos – and more importantly – the memories of many great people I met. And a lot of e-mails I owe them. Maybe the biggest gift I received on the way are these people. I intend to keep in contact with as many as I can.

At the moment a lot of what I experienced seems like a dream. Funnily enough telling about it seems to give it more reality in my own mind. They gain in importance by telling and luckily I have a family which will help me give the people and events the importance they merit.

As yet I do not yet seem to have arrived – not even at the Cap Finisterre. One should think my head could keep up with my feet, but that does not seem to be the case. My body, however, is quite happy to be back home and enjoys the comfort of my bed. I love my bed!!

Two days before I reached the Cap I told myself: that's it, you've done it and that will be it. And then, in the bus from Fisterre to Santiago I looked out at the rain darkened granite rocks along the fog veiled coast and caught myself thinking – I'd like to walk along this coast. Ha! Well – I won't ever spend that much time walking – but two-three weeks during a holiday, yes, I think I'd like to do that. Naturally no other trail will be able to offer that same sense of community as the Camino does. No wonder people seem to return to it.
Well – I first need to replenish my bank account which unfortunately does not do so by itself. Finding the work to do so will take some time. But the future is like the Cap Finisterre – you get there step by step.

Oh -btw the balance tells me I shed eleven kilos. My clothes all hang lose around my body – but I am sure it's only a matter of time before I fill them again. I am unfortunately not very disciplined. Eating is just too much fun.

Sonntag, 7. November 2010

Tag neunundneunzig

Etappe: Cee - Finisterre 13km
unterkunft: Albuerge de Paz

FINISTERRE!!!

Ich bin endlich angekommen! Nach einem langsamen märschchen nach Fisterra habe ich mich in der albuerge einquartiert, ein bisschen herumgetrödelt und bin dann zum riesig langen strand gegangen wo ich mir ein paar minuten das meer um die zehen spülen liess... danach wurde es mir zu kalt und ich habe mich in trockenere gefielde verzogen. Zuvor aber habe ich noch meine eigene jakobsmuschel gesucht – davon gab's nur wenige und ich musste ziemlich lange suchen.

Gegen vier bin ich dann dem Cap entgegengeschlurft – viel langsamer kann man wirklich fast nicht mehr gehen. Das wetter ist ziemlich wechselhaft, zwischendurch regnet es immer mal wieder leicht, doch dann reisst der himmel auf und die sonne scheint. Da es immer wieder irgendwo regnet, ist der himmel von regenbogen überzogen.

Am Cap ist es irgendwie ein bisschen – nicht enttäuschend – aber irgendwie fehlt meiner geste des schuhe wechselns das flair. Ich habe fast ein schlechtes gewissen, dass ich die alten schuhe einfach so loswerden will, obwohl die profile ziemlich runtergelaufen und die nähte an gewissen stellen schon am aufplatzen sind. Aber die neuen schuhe sind eine erleichterung. Ich will eigentlich im restaurant, welches es am cape geben soll, essen gehen um die zeit bis zum sonnenuntergang zu überbrücken – aber wie kann es auch anders sein – das restaurant ist geschlossen. Was mache ich also mit den zwei stunden?

Ich wandere der strasse entlang hoch auf den hügelrücken und von dort weiter zu den Sagrada Piedra. Diese sind granitblöcke aufeinandergetürmt. Ich frage eine spanische gruppe, warum dies steine so genannt werden. Sie erklären mir, man könne einen stein zum wackeln bringen und sich dann etwas wünschen. Ich kann mir jedoch im moment nichts vorstellen was ich mir wünsche und schaue daher nur zu wie die spanier ihre wünsche einholen. Danach schlendere ich wieder zurück und setze mich auf einen stein um auf den sonnenuntergang zu warten. Ich habe am nachmittag bereits eine bestellung ans universum geschickt für einen guten sonnenuntergang. Meine vorstellungen von gut und die vom universum klaffen hier leider etwas auseinander – die sonne verschwindet etwa zwei finger über dem horizont hinter einem wolkenbank und das erhoffte spektakel verpufft etwas schwächlich. Trotzdem – gestern hat's geregnet, also warum beklage ich mich?

Danach gehts zurück nach Fisterra. Ich brauche was zu essen! Eigentlich will ich mal noch seafood versuchen aber nach einem blick auf die preise vergeht mir der appetit. Ich lande dann in einem langsamen fastfood bei einem gemischten salat und hamburger. Zumindest habe ich genug gegessen.

Und morgen geht's dann heim.

For ES

I've finally arrived! The end of the way. I take my time to go to the Cap, not sure what to expect. When I finally arrive it is almost a bit of a let down. I change my shoes, but somehow the gesture doesn't seem to carry the significance I gave it. It's in the middle of the afternoon – the second part of the 'ritual' will have to wait – the taking of the picture when the sun disappears in the sea.

I want to eat something but the restaurant there has already locked down for the seasonbreak. So- go back to Fisterra and come again shortly before sunset? I know I won't come a second time. So I spend my time exploring a bit more of the cape. It is a granite promontory and on the top of it are those typical rocky outcrops. Somebody tells me which way to take to get a pretty view down onto the village and the beach. It is along a way which leads to the Sagrada Piedra. I ask some Spanish people why they are called like that. They explain it is because some of them can be caused to wiggle and if you do – you can utter a wish. They all seem intent on finding the wishing stone while I watch slightly bemused.

Finally the sun is starting to get low on the horizon. My wish for a dramatic sunset is, however, only granted in part. There are some pretty light effects, but as the sun disappears about two finger above the horizon behind a band of distant clouds, the hoped for spectacle of colors does not materialise. But then again – yesterday it rained! What do I have to complain about?

Well – ritual over I head back to town to stuff my face. I plan to get some seafood – but when I see the prices I lose my appetite. Instead I end up in a slow fastfood burgerbar where I have a huge insalada mixta and a double hamburger.

Now off to bed – I am, despite having done little, rather tired. And tomorrow – for home.

Samstag, 6. November 2010

Tag achtundneunzig

Etappe: Olveiroa – Cee 20km
Unterkunft: Hotel Inua, Cee

Die letzten zwei tage bin ich allein marschiert und das scheint mir passend. Der anfang und das ende nähern sich einander an – dazwischen ist viel passiert und so ist es denn kein kreis sondern eher eine spirale die ich begangen habe, wo zwar anfang und ende auf zwei ebenen gleich sind, jedoch auf der dritten zu einander versetzt. Ich hoffe doch, dass das ende etwas weiter oben ist oder weiter vorne, je nach dem, damit ich auch von einem fortschritt sprechen kann. Ich habe versucht in diesen zwei tagen etwas ein fazit zu ziehen, aber wie immer sind mir die füsse und die umgebung in den 'weg' gekommen. Besonders heute war der weg über die granithöhen sehr schön und manche winzigkeit lenkt mich von meinem fazit ziehen ab. Ich denke, so richtig darüber nachdenken kann ich erst zu hause, am besten in meinem lederlehnstuhl, bei etwas klassischer musik und nichts anderem zu tun.

Für heute jedoch hinke ich grimmig nach Cee wo ich mir schliesslich ein hotel suche. 30 euro für ein einzelzimmer – mit doppelbett, dusche im immer, und einer ganzen armatur von knöpfen in der duschkabine – und sie funktionieren! Ich spiele etwas daran herum und finde die massagestellung heraus – kann man es mir vergönnen, wenn ich etwas länger als nötig geduscht habe? Ich wollte eigentlich etwas strand geniessen, aber in Cee ist alles promenade. Ich werde wohl morgen auf dem weg ans cap schauen müssen, ob ich ein plätzchen finde wo ich die zehen im sand vergraben kann. Jetzt wandere ich mal runter ins restaurant, um mir ein bierchen zu gönnen und nebenbei den schlüssel für die internet benutzung herauszufinden. Ich hatte drei tage kein internet und bin jetzt mit den einträgen mächtig im rückstand. Und dann mache ich trotzdem noch einen spaziergang.

For ES

The last two days I've been walking alone. That seems fitting – the beginning and the end join again. It is, however, more a spiral that I have walked than a circle. While beginning and end look on the same level in two dimensions, in the third I very much hope that the end has advanced somewhat further along. I've tried to do a summary of my walking in these two days but as usual my feet and the environment get in the way. I think I need the peace and solitude and a moment of idleness at home to be able to really start thinking about it.

For now, however, I limp grimly into Cee, where I finally allow myself the luxury of a hotelroom. 30 euros, a doublebed, and the toilet and shower in the room. Even a massage shower does it have! I don't think anybody will frown upon my unnecessarily lengthy shower though.

I hoped to find a beach in Cee, but they only got a promenade. I will have to try and find a spot on the way to finisterre tomorrow where I can dig my toes into the sand. For now I will wander down into the restaurant, get myself a beer and the key to the internet. And then I will nevertheless do a bit of strandwalking... maybe I will be lucky?

Tag siebenundneunzig

Etappe: Negreira- Olveiroa 34km
Unterkunft: albergue xunta de galicia

Nachdem mir gestern die knie so geschmerzt haben, habe ich heute das undenkbare gemacht – ich habe ein buch zerstört. Der Mjam mjam do do, der mir bis jetzt gute dienste geleistet hat, ist ca 500gr. Schwer. Ich brauche nur noch die letzten paar seiten, welche ich herausreisse und den rest in der albuerge lasse. Da ich zudem direkt von anfang an den rucksack mit dem neuen gewicht trage, reklamieren die knie etwas weniger. Zudem finde ich, dass eine bestimmte dehnübung den schmerz ebenfalls kurzfristig beheben kann. Damit kämpfe ich mich über die letzte lange etappe. Der anfang davon ist sehr schön durch den wald, mit weichem untergrund, aber ab etwa der hälfte ist alles auf asphalt, und das ist bei der länge schon sehr ermüdend. Aber es wird das letzte mal sein, dass ich so lange laufe. Morgen werde ich am ersten dorf am meer halt machen und dieses unbekannte element etwas geniessen. Und dann ist es nur noch eine vergleichsweise winzige etappe ans cap. Halleluja!!!

For ES

After the pain in my knees yesterday I do the unthinkable – I destroy a book. The mjam mjam do do, my faithful guide to eating and sleeping is almost 500gr. heavy. It is time to slim it down to the bare essentials – the last few pages to the cap. I rip them out and leave the rest of the book at the albuerge. That does help, as little as it seems. And since I have the additional weight right from the start, my knees seem to accept the load much better. In addition I find a stretching move which also helps to stop the pain temporarily. With those aids I fight through the last long etappe. The beginning is beautiful, with an early morning mist, through forest on soft underground. But about the second half is entirely bitumen and walking is very tiring. But I arrive and it will be the last time I did such a monster etappe. Tomorrow I walk an easy 20km to the first village on the sea and stop there to enjoy that unfamiliar element. And then, the day after, it will be a measly 13km to the cap and the end of my walking. Halleluja!!!

Tag sechsundneunzig

Etappe: Monte do Gozo – Negreira 28km
unterkunft: Albuerge Xunta de Galicia

Ich habe die Compostela nicht geholt. Im nachhinein tut es mir etwas leid, aber nicht wegen dem fötzel papier sondern wegen der messe. Dabei hätte ich vielleicht nochmals andere getroffen, welchen ich unterwegs begegnet bin – aber Sven, der bereits gestern in der messe war, erzählt mir, dass viele von denen bereits gestern dort waren – daher habe ich wohl nicht so viel verpasst.

Ich habe mir die schuhe gekauft – und die dinger wiegen schwer! Kein wunder, dass ich mich heute so dahinschleppte – der rucksack ist noch nie so schwer gewesen und meine knie haben den ganzen weg hindurch gejammert. Zudem war es auch noch heiss! Ich glaube in Galizien geht der herbst direkt in den frühling über, ich sah auf jeden fall bereits blühende rhododendren. Und manchmal hatte ich das gefühl völlig auf dem falschen dampfer zu sein – wenn ich nämlich wieder durch einen eukalyptushain marschierte, fühlte ich mich so in Australien, dass es schon beunruhigend war.

Und noch einen alten bekannten habe ich unverhofft getroffen – Dominik. Minus kopfhaar, plus barthaar und minus 20 kilo. Diese wanderei nützt also! Bei mir ist das fett ja auch so weggeschmolzen – also nicht mehr jammern – die neue schlankheitskur heisst Camino de Santiago.

Jetzt bin ich kaputt aber ich muss noch ins dorf, einkaufen, geldholen und eine internetverbindung suchen.

For ES

I did not go to get the Compostela. Now I am a little sorry, but not for that bit of paper but for the mess, where I might have met many of those that I encountered on the Camino. On the other hand Sven, who was in Compostela already yesterday, tells me that most of those I know have already been to the mess – so I guess I did not miss out on much. I went instead to buy those shoes – and heavy they weigh! The whole day my pack felt incredibly bulky and my knees complained loudly about the aditional weight. Luckily I only need to carry them another three days, two of them short ones. But tomorrow – 33km. I am already groaning at the thought. I really have to put in an early start, because I don't want to walk in the same heat as today. I really think Galizia changes directly from autumn to spring – I have already seen rhododenron blossom.

And I have met another old aquaintance – Dominik. Minus tophair, plus beard and minus 20 kilos. Efficient diet that camino. Now I have to run again into the village, buy some food, get some money and look for an internet connection. Without success. But I find a shop which sells chocolate almonds – and buy sufficient provision for tomorrow.

Tag fünfundneunzig

Etappe: Arzua – Monte de Gozo ca 34km
Unterkunft: albuerge Xunta de Galicia

Heute morgen bereite ich mich darauf vor alleine zu laufen, aber beim frühstück taucht Nicolas auf, ein älterer Spanier, dem ich schon ein paar mal begegnet bin. Wir schnattern ein wenig beim frühstück und irgenwie habe ich wieder einen begleiter. Nicolas marschiert nicht ganz so stramm wie Renaud und Maria was mir gut passt, und wir kehren einige male ausgiebig ein, so dass wir unter viel gelächter erst um halb sieben abends gerade zum sonnenuntergang auf dem Monte de Gozo (berg der freude) eintreffen. Während der letzten zwei stunden sind immer wieder helikopter über uns hinweg geflogen und wir erzählen uns die schlimmsten räuberpistolen über diese helikopter. Warscheinlich hängen diese mit dem besuch des Papstes zusammen und natürlich stellen wir uns alles mögliche vor.

Tatsächlich könnte es bereits morgen ziemlich mühsam werden und ich frage mich ernsthaft, ob ich überhaupt das ganze theater mit der Compostela durchmachen soll. An den sündenablass glaube ich sowieso nicht und auf der Compostela ist nicht vermerkt, wie weit ein pilger marschiert ist, daher ist sie als 'leistungsnachweis' wertlos. Da sind meine beiden credentiale mit den stempeln jedes übernachtungsortes ein weit besserer beweis. Tatsächlich aber muss ich sagen, interessiert es mich nicht, ob jemand mir abnimmt, dass ich 2400km marschiert bin oder nicht. Wenn ich es beweisen muss – dann ist meine glaubwürdigkeit bereits in frage gestellt. Dann will ich es gar nicht mehr beweisen, denn dann ist es mir egal ob so jemand mir glaubt oder nicht. Ich habe es getan – das ist alles was zählt.

Ich muss auch morgen wieder mindestens fünfundzwanzig kilometer laufen, denn in Santiago will ich nicht schlafen, und die nächste (günstige) übernachtungsmöglichkeit ist erst wieder in Nageira. Zudem will ich mir in Santiago noch neue schuhe kaufen – mit denen will ich dann vom Cap wieder zurücklaufen. Sozusagen als neubeginn. Das wird auch zeit brauchen – somit werde ich wohl einfach die kathedrale ankucken gehen und dann weiter zum shoppen. Maria habe ich bis jetzt leider hier in Monte de Gozo nicht gesehen, obwohl sie hier zu sein scheint – zumindest habe ich ihren namen auf der liste gesehen. Tja... das schicksal wird entscheiden, ob wir uns nochmals sehen.

For ES

I was expecting to walk alone today, but at breakfast I start to chat with Nicholas, an older Spaniard and after breakfast we simply continue together. He is not such a fast walker as Renauld and Maria and that suits me just fine for this longer etappe. We also have a good long beerstops on the way and arrive under laughter only at six thirty, just in time for the sunset, on Monte de Gozo (mountain of joy). During the last two hours helicopters pass us several times and we start to imagine some really bad b movie action thrillers about these helicopters. They probably are connected to the visit of the Pope on the sixth.

That visit could already cause problems today and in fact I am seriously questioning whether to go and get the Compostela. I don't believe that a piece of paper will be necessary so that God forgives me my sins (what kind of God needs an administrator to tell them whom to forgive their sins?!) and since the Compostela does not note the place of departure for the pilgrimage, it is basically useless as a proof of 'achievement'. For that my credentials with stamps from every place I stayed are much more important. In any case – do I need to prove that I walked 2400km? If somebody does not believe me without having to 'prove' it – do I even want to? That person obviously does not trust me enough – so I don't care about their opinion. I did what I did – and that is enough.

Anyway – I need time to buy new shoes – I intend to wear them when I return from the Cap. Sort of as symbol for a new beginning. And buying those will take time too. Pity I could not find Maria, even though she sees to be here – she works for a big store and could get some percents if I bought them there...Ah well, destiny will decide whether I'll see her again.