Dienstag, 2. November 2010

Tag vierundneunzig

Etappe:Palas del Rei – Arzua ca 26km... oder so.
Unterkunft: albuerge private Ultreia

Und wieder geht eine reisebekanntschaft zu ende. Schade – es war interessant mit Renaud zu diskutieren und Maria hat mir einen zugang zu Spanien ermöglicht, den ich sonst nicht gehabt hätte. Wäre ich für mich selber auf die idee gekommen, polpo zu bestellen? Schmeckt super, besonders mit gekochten kartoffeln. Und heute in der polperia hatten wir einen weisswein – absolut lecker. (das kommt von einer totalen weinbanause- aber das tröpfen war echt süffig)

Der abschied kommt in Arzua. Renaud will noch weitermarschieren, damit er morgen keine lange etappe mehr hat und am abend seinen flieger erreichen kann. Maria geht mit ihm. Ich winke ab – meine achillessehne hat mir die letzten zwei stunden alarm geschlagen – ich darf es nicht zu schnell angehen. Ich kann heute keine 13km mehr laufen besonders nicht in dem tempo das nötig ist, noch vor einbruch der nacht anzukommen. Ich verabschiede mich also von Renaud – Maria will jedoch morgen auch nur bis zum Monte Gozo gehen, ich werde sie also warscheinlich dort wiedersehen. Da die herberge aber mit 500 plätzen riesig ist, kann es sein, dass wir uns da nicht mehr finden. Ich werde sehen. Es wäre schön mit ihr in Compostela anzukommen. Jetzt nehme ich es mal etwas ruhiger – heute mache ich nur noch internetsprünge...

Was ist ein Christ?

Gestern war in unserem schlafsaal auch eine Chinesin, die seit vier jahren in Spanien lebt und mit ihrem freund unterwegs ist. Sie stellt mir eine verblüffend einfache frage, auf die ich jedoch keine antwort habe: Bist du Christin?

Die frage ist so einfach – aber ich weiss nicht was sagen. Was macht einen Christen aus? Ist es das hineingeboren werden in eine christliche kultur und das sozialisiert werden in christliche werte? Dann bin ich sicherlich Christin. Ich kann das gesamte kulturprogramm nicht verleugnen, die art wie ich denke, und die werte die ich für wichtig erachte sind eindeutig vom Christentum geprägt. Aber reicht das um ein Christ zu sein?

Oder sind es die christlichen riten die mich zur Christin machen? Ich wurde getauft, und konfirmiert und zahle immer noch kirchensteuer. Offiziel bin ich also reformierte Christin. Aber definiert das was einen Christen ausmacht?

Christentum hat doch etwas mit glauben zu tun. Und da liegt der hase im pfeffer. Ich kann gerade die drei grundpfeiler des Christentum nicht annehmne – jungfrauengeburt – auferstehung und dass Jesus Gottes sohn sein soll – zumindest auf eine fleischlichere weise als jeder andere mensch Gottes sohn oder tochter ist. Ich glaube an Jesus den menschen, der genau so menschlich war wie ich es bin – der aber revolutionäre ansichten dazu hatte, wie menschen miteinander umgehen sollten. Bin ich deswegen also keine Christin?

Und sogar wenn ich all dies glauben würde – macht mich der reine glaube zur Christin? Ist nicht gerade das wesen des Christentums, dass es nicht einfach auf worte sondern auf taten fusst? Kann sich nicht nur derjenige Christ nennen, der aktiv umsetzt, was im Christentum die basis ist – nämlich die aktive nächstenliebe?

Wenn dem so ist – dann fürchte ich, dass ich keine Christin bin – so sehr ich glaube, so sehr ich mich mit der natur Gottes und dem wesen Jesu auseinandersetzte – da wo es wirklich zählt – da versage ich.
For ES

And once more a travelcompanionship is breaking up. Pity – it was very interesting to talk to Renaud, and Maria introduced my to some spanish food I would never have tried without her. Today we had pulpo and stewed potatoes – mjam! And the white wine to go with it was just delicious. (here speaks a total ignorant when it comes to wine, but that one was just toooo drinkable!)

It's in Arzua that we have to say goodbye. Renaud wants to continue another 13km so that the etappe tomorrow will be fairly short for him. I cannot go any further today – my achilles tendon is telling me to take it easy. I would not be able to continue in the speed they'd have to go to arrive before dark. Maria, however, does not intend to enter Compostela tomorrow, she will sleep at Monte Gozo like me. So we will hopefully meet again there. It would be nice to enter Compostela together. The albuerge is huge with over 500 bunks, but we will certainly find each other.
Now I will enjoy a quiet evening, an early dinner and bed – but before – as much internet as I can get in :p

What is a Christian?

Yesterday a Chinese woman who's been living in Spain for the past four years asked me a simple question: Are you a Christian?

The question left me baffled. So simple – but so hard to answer. What defines a Christian? Is it the upbringing in a Christian culture, with the ethical and moral values of Christianism? In that respect I am definitely Christian – I cannot deny the values of my culture.

Or ist it the Christian rituals? I got baptised, confirmed and I still pay my church taxes. Legally I am a reformed Christian. But I don't think that does define Christanism either.

Christianism has something to do with faith. But exactly the three basic principles of Christianism are quite unacceptabel for me: the virgin birth, the resurrection and that Jesus should be God's son – at least in any more material sense than any human is God's son or daughter. I believe in the existance of human Jesus who had very revolutionary ideas about how people ought to deal with each other. Does that make me less of a Christian?

But even if I did believe in those three points – would that make me a Christian? Isn't it rather the aktiv living of the creed that defines a Christian in the end? And on that front – the love of others – I fail quite miserably. On that point – I am not a Christian...

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