Donnerstag, 30. September 2010

Tag einundsechzig

Etappe: Eauze – Nogaro 20km
Unterkunft: gite d'etape Nogaro

Der morgen startet mit einer überraschung – es regnet. Keiner hat damit gerechnet, anscheinend auch der meteo nicht. Also gehen wir halt im regen los- wenn das sprichwort stimmt kann der höchstens bis mittags dauern. Und so ist es dann auch.

Auf halber strecke machen Bruno und ich rast – und handeln uns wieder einen hund ein. Plötzlich ist er da – ein zotteliger schäferhund mit schlappohren, einem stummelschwanz und treuherzigen augen. Bruno meint er gehöre einem pilger da er den hund in Eauze dem pilger folgen sah – mir aber schwant böses – das hatten wir doch schon mal! Und tatsächlich – was auch immer wir versuchen, der hund bleibt vor uns und wartet wenn wir an einer kreuzung zögern. Wir versuchen ihn dann gemeinerweise an Reinhart, einen österreicher weiterzureichen, und einen moment lang folgt der hund auch ihm – aber dann, bei einer kirche ist er plötzlich wieder da – und bleibt.

Jetzt höckelt er brav beim eingang der gite – er ist mit mir zum einkaufen gekommen und wollte mir sogar in den laden folgen – und ich konnte es mir nicht verkneifen für den hund futter zu kaufen. Ein pilger trifft ein – will den hund mit dem stock verjagen weil er meint, der sei böse und fresse hühner und jage kühe – kein wunder, dass er da meinen leckerlis nur bedingt zuspricht. Jemand meint, der hund folge schon seit Montreal den pilgern – die dame im gite ruft dort an, aber der hund ist nicht bekannt. Der pilger mit dem stock meint daraufhin, der hund komme aus dem Aubrac. Das sind fast zwölf etappen! Unmöglich, da seinen besitzer noch zufinden - zumal der hund auch kein halsband hat. Aber das tier kann doch nicht ewig weiterziehen. Ich versuche die giteleiterin dazu zu bringen, dass sie die polizei informiert – aber ich glaube sie hat angst, der hund werde dann einfach abgetan. Und das wäre sehr schade, der hund ist ein schatz und würde leicht neue besitzer finden, da bin ich sicher. Aber einfach weiterziehenlassen kann man ihn auch nicht – über kurz oder lang wird er garantiert überfahren. Ich weiss nicht, was ich tun soll. Verflixt – warum hat Gott mir ein gewissen gegeben! Es ist so viel leichter, sowas einfach zu übersehen!

For ES

The day starts with a surprise – it rains. Nobody had expected it not even the meteo. Well – there is nothing to it but walk – and if the saying is correct then the rain ought to finish by noon – which it does.

Halfway through the etappe Bruno and I stop for coffee – and acquire another dog. Suddenly he's there, fluffy sheperd type with a stubby tail and floppy ears and eyes that could melt ice. Bruno thinks the dog belongs to another pilgrim because the animal was at Eauze and followed a pilgrim there – but the whole looks familiar to me – another guide dog, who waits for us to come along, cannot be turned back and knows every trick to stay in front. We try to palm him off to another pilgrim, Reinhard who overtakes us. For a moment the dog actually follows Reinhard but then, after we visit a church he is suddenly there again, waiting for us.

And now he sits at the entrance of the gite – he has followed me when I make my purchases and even sneaks into the shop – I can just get him out again. I can't resist and buy him some crunchies. Another pilgrim arrives, wants to drive him away with his sticks, exclaiming the dog is bad, that he eats chickens and hunts cows. No wonder he doesn't finish the crunchies I gave him- and when I hear that apparently the animal has been following pilgrims since Aubrac I can understand him pinching the occasional chicken. The dog is a survivor. But I can't believe he's been following people for almost two weeks. It will be impossible to find his owner. Especially since he has no collar. But the dog can't just go ahead for ever. I try to get the gite manager to inform the police or a vet, but she seems to fear that they'd just do away with the dog. And that would be a shame, he is such a pretty polite dog. I don't think it would be difficult to find a family for him. Letting him go ahead would be dangerous-sooner or later a car is bound to hit him. I just don't know what to do – Sometimes it's a bother to have a conscience – it's so much easier to overlook problems like that.

Tag sechzig

etappe: Condom- Eauze 33km
unterkunft: gite comunale Eauze

Ich bin angekommen- das ist fast alles was ich sagen kann. Meine füsse sind gekocht und ich bin kaputt. Unterwegs habe ich Bruno eingeholt – er hat mit mir wieder die gleichen etappen, da ich ja auch einen tag gerastet habe. Er hat mich dann sozusagen ins ziel gebracht da ich versucht habe mit ihm schritt zu halten.

Wir kommen um fünf an und gehen in die gite communal. Bis jetzt ist das die ungemütlichste – sie hat zwar alles, aber es ist unpersönlich und kalt dort. Ich kann mich zu nichts aufraffen, nicht mal zum schreiben. Um sieben gehen wir in ein restaurant essen und sind da bis fast um neun – und danach gibt es nur noch das bett.

Die letzten vier

Es ist ein seltsames geheimnis um die letzten vier. Egal wie lange man gegangen ist – eine kurze oder eine lange etappe – die letzten vier sind immer die längsten. Kilometer ist das. Sobald man weiss, dass man auf dem schlussspurt ist, ziehen sich die kilometer endlos. Die füsse brennen (auch die brennen immer, egal wie lange die etappe), der rucksack drückt, der magen knurrt – und der erhoffte endpunkt kommt und kommt nicht in sicht. Im gegenteil dazu sind die ersten vier immer so schnell geschafft – es ist richtig gemein. Damit wäre dann auch die relativität der zeit gezeigt – und das obwohl man immer vier kilometer die stunde geht. Die schritte werden zu bewegungen in melasse und der fortschritt scheint zu nichts zu schrumpfen. Und dann- wenn man glaubt jetzt geht gar nichts mehr - ist man da. Das ist vielleicht das erstaunlichste – man kommt immer an.

For ES

I arrived. That's the most I can say. My feet are cooked and I am dead. Along the way I overtake Bruno, who after my own day of rest has again the same itinerary as I do. He basically gets me across the finishline – since I try to keep up with him – or I would possibly still be walking.

We arrive at five and head for the gite communal- which is the least welcoming of all the gites so far. It has everything needed but it is impersonal and cold – shivering cold. I don't feel like doing anything -not even writing. At seven Bruno, Reinhart the Austrian and I head for a restaurant and eating occupies the rest of the evening. After that it's bed.

The last four

It's a strange thing with the last four. Regardless of the distance one has walked – a long or a short etappe- the last four are always the longest. Kilometers that is. The moment I know that the objective is only an hour's walk away time just seems to stretch like a rubber – and arriving seems to be a thing of impossibility. Movements seem to pass through molasse and progress shrinks to zero. If anybody doubts relativity - I propose a few different length daywalks with hurting feet and they will see how variable time is. And when the first four kilometers pass so quickly it seems unfair that the last are so indeterminably long. And then – just when you are about to despair – you're there. That is the most suprising – one always arrives.

Dienstag, 28. September 2010

Tag neunundfünfzig

etappe: Condom ruhetag
unterkunft: Gite Le Gabarre

Wir verschlafen. Ich wache erst kurz vor acht auf – ungewöhnlich, da ich normalerweise um halb sieben wach bin. Aber offensichtlich hat mein unterbewusstsein vermerkt, dass ich nicht raus muss. Ich habe noch nicht mal die frühstückslieferung um sieben gehört. Schliesslich stehe ich auf – und wecke damit auch Lena und Katharina. Die haben nun wirklich verpennt und sind erstaunt, dass es schon so spät ist.

Und wieder ist ein moment des abschieds gekommen. Ein unterbruch bedeutet normalerweise, dass man die leute nie mehr sieht, da sich die etappen verschieben. Vielleicht laufen wir uns in St. Jean nochmals über den weg – aber für jetzt haben wir uns voneinander verabschiedet. Ich geniesse das rumhängen – und zum glück bin ich nicht alleine im gite – da gibt es auch noch etwas zu plaudern. Der tag ist schön, draussen ist ein fluss, und ein grosser park, eine interessante stadt – aber ich geniesse das rumlümmeln auf dem sofa.

For ES

We oversleep. I wake up shortly before eight – an hour later than I usually do. Apparently my system already took note that I didn't need to get up today. I didn't even hear the breakfast arriving it is finally the smell of coffee which wakes me up. I get up and thus also wake up Lena and Katharina who are totally surprised to see how late it is- now they REALLY overslept.

And once more it is time to say goodbye. An interruption usually means that you don't meet the people again who walked with you because you fall behind on the trail-and you usually never catch up again. Maybe we will meet again at St.Jean, you never know. But for now we have taken leave of each other. I enjoy just hanging around and reading. Fortunately there are three americans staying too so I have somebody to chat to as well. The day is beautiful, there is the river out there and a big park, an interesting town – but I stay on the sofa- except for a trip to the cyber coffee.

Tag achtundfünfzig

etappe: Lectour -Condom ca.26km
unterkunft: gite la Gabarre

Gemäss routenplaner ist die heutige etappe 33km lang. Out of question – wenn da nicht wieder eine variante wäre, die le Romieul auslässt und damit gute 6 km spart. Da ich nicht auf einem sightseeing trip bin und mir ehrlich gesagt noch eine kirche egal ist, kommt nur die variante in frage. Nach meinen berechnungen ist die strecke dann auch noch weniger lang als im führer angedroht – aber sie hat es in sich. Die variante führt über eine naturstrasse. Das müsste eigentlich angenehm sein, aber ich habe noch auf keiner strasse so gelitten wie auf dieser. Die oberfläche ist pickelhart wie beton – kein lockerer kies, und der streifen neben der strasse ist grösstenteils ebenfalls von diesem steinharten fast weissen lehm zubetoniert. 5Km – und jeder schritt scheint direkt in die fussgelenke und knie reinzuschlagen. Ich schleppe mich bis ans ende weil ich da mittagspause machen will und finde zum glück schnell eine wiese zum ausruhen. Nicht nur ich habe dieses stück strasse als hart (im zweifachen sinne) empfunden. Nach mir kommt ein kanadisches ehepaar vorbei, und auch sie stöhnen. Schliesslich tauchen auch noch Lena und Katharina auf. Wir hatten uns vor Moissac aus den augen verloren. Jetzt gehe ich den rest mit ihnen, da ich fühle ich brauche jemanden der den schritt bestimmt, sonst plage ich mich ewig. Mit sprechen geht auch das gehen leichter. Schliesslich sind wir sogar schon um drei in Condom und da ich ziemlich genau vier kilometer pro stunde marschiere, kann ich sagen, dass wir niemals die angegebene distanz gelaufen sind. Trotzdem habe ich das gefühl, dass meine füsse und meine knie heute besonders gelitten haben. Zudem kommt am abend ein trockener husten hinzu – zeit mal einen tag auszusetzen. Ich bin seit achtzehn tagen ohne pause unterwegs – der kopf möchte auch weiter – aber mein verstand sagt mir, dass ich besser mal etwas ruhe. Es liegen noch weitere 1000 km vor mir – da muss ich mir ein paar reserven einbehalten.

Le Gabarre ist eine tolle gite in einer ehemaligen armagnac destillerie. Das gebäude ist hoch, mit schönen massiven holzbalken. Die ganze vorderseite ist ein langer aufenhaltsraum mit drei grossen fenstertüren, tischen, bänken einem bett als sofa und antiken stühlen und schränken. Dahinter liegen zwei grosse schlafsäle. Im ersten moment denkt man- um himmels willen – das wird laut. Aber tatsächlich hört man sehr wenig von den anderen. Die küche ist ebenfalls tiptop ausgestattet – und das ist echt eine seltenheit. Manche 'küchen' nennen gerade mal eine pfanne ihr eigen! Auf jeden fall ist dies ein guter ort um einen tag auszuspannen. Ich beschliesse den nächsten tag mit lesen zu verbringen und finde auch ein paar bücher zum lesen. Für entspannung ist also gesorgt.

Der weg ist grausam

Annick geht nach Le Romieu – weil sie sich leider dorthin etwas schicken hat lassen. Jean-Paul muss in Lectour bleiben, weil seine füsse nicht mehr mitspielen. Bruno bleibt in Moissac zurück, weil er eine ruhepause braucht. Kleine gruppen, die sich auf dem weg gefunden haben, werden so durch die umstände wieder auseinandergerissen. Ich diskutiere das mit Annick bevor wir uns trennen. Sie meint – ja so ist das halt. Aber jeder versteht es, wenn man nicht auf jemanden wartet, weil dieser krank ist oder ausruhen muss. Denn wir alle haben ein ziel und das können wir nicht erreichen, wenn wir immer bleiben. Zudem eröffnet uns das abschiednehmen auch die möglichkeit wieder neue bekanntschaften zu machen – denn sobald man in einer gruppe ist, bleibt man gerne unter sich. So enthält jedes ende auch einen neuanfang – genau wie das leben.

For ES

According to the trail planner the next etappe is 33km long – out of question for me. Fortunately there is a variant which will cut 6 km from that – and I frankly can do without visiting another huge church. I am, after all, not on a sightseeing trip. But the variant does come at a price. It is a natural road and normally ought to be rather more comfortable than a paved road. But this one has a surface of hard packed loam which is hard as concret – and the greenstrip on the side has also been ploughed under the loam. So every step bangs right into the ankles and knees. Five kilometers of unmittigated misery – there is a moment when I think I cannot endure that any longer. But I snail on to the end, carried along only by the thought that I will make a long pause once that part is over.

I am not the only one who thinks that part was hard – the Canadian couple groans just as much as I do as they make rest on the meadow I am already having lunch. Then Lena and Katharina come along – more chipper than I feel. We've lost sight of each other before Moissac but they are agreable to take me along. I feel I need company for the rest of the way – talking takes the mind of the mangled feet. (after the rest I am much better – but once the feet start hurting they keep hurting)

We reach Condom already at three – much faster than calculated which tells me that the distances in the travel books are not correct- because I KNOW I didn't do more than 4km per hour. We don't complain though. After a little meandering through the town I reach the gite on the other end of the town – and congratulate myself once more for my choice. The place used to be an Armagnac distillery and consists mainly of two long rooms as wide as the building – one in the front which is the common room – one in the back which has been split into two dorms and showers and toilets.

There are antiques in the common room, little memorabilia of when it was a distillery, the roof is held up by huge beams and three big glass doors open into a yard. Well – I right away decided that here I would stay a day more, because the last few days have been wearing on me and I have been walking for eighteen days straight.I don't WANT to stop – somehow one gets into the habit of moving on -but reason tells me that I do need to allow my body a bit of rest. So I will spend the day reading- writing – doing nothing.

The way is cruel

Annick will go to Le Romieul because she has to pick up a pack – Jean-Paul needs to stay in Lectour because his feet are giving him hell – Bruno stays in Moissac to take a day off. So small groups that have found together on the way split up again as people move on, leaving others behind. I discuss that with Annick. She nods: yes – but people understand, because each has an objective and if we stay back we will never reach it. And then as groups break up we have a chance to meet other people, because groups tend to stick together. So within every end is a new beginning - just as in life.

Sonntag, 26. September 2010

Tag siebenundfünfzig

etappe: St. Antoine – Lectoure
unterkunft: Gite l'etoile d'occitane

Letzte nacht habe ich nicht so super geschlafen – ich glaube aber nicht, dass es das lautstarke schnurren meiner zimmergenossen war. Ich konnte wieder mal keine position finden die bequem war. Tja – etwas gejammert muss sein.

Heute ist das erste mal, dass für die wanderer speziel etwas gemacht wurde. Die route führt grösstenteils der strasse nach und bis jetzt musste man sich als wanderer einfach auf der strasse ganz links auf dem schmalen grünstreifen halten. Heute jedoch führt ein spezieller weg neben der strasse entlang, teilweise ist er sogar rechts und links mit büschen und bäumen bepflanzt welche in ein paar jahren schatten spenden werden in dieser offenen landschaft. Der boden ist zwar hart aber trotzdem ist es angenehmer als auf der strasse. Die landschaft ist sanft gewellt – aber wenn man die wellen hoch muss kommt doch noch eine ganz anständige steigung zustande. Im moment ist es braun in braun da die meisten felder abgeernted und schon umgebrochen sind. Manche müssen schon ziemlich lange gepflügt sein, da auf ihnen schon wieder mit vereinzelten sonnenblumen wachsen.

Der weg führt an mehreren sogenannten bastiden – wehrdörfern vorbei, die natürlich alle auf dem höchsten hügel hocken. Schliesslich kommen wir nach Lectour. Der weg nähert sich über ein plateau, führt dann hinunter in ein sanftes tal und auf der anderen seite wieder hoch. Dabei hat man auf die ganze länge dieser stadt auf dem felssporn einen schönen blick. Sie wirkt fast etwas toscanisch da es am hang zedern und zypressen wachsen. Wir sind ganz schön froh anzukommen – irgendwie hat die etappe trotz ihrer nur 24km doch angehängt.

Da es in der gite kein abendessen gibt kochen ein paar von uns zusammen. Das essen ist gut und ich habe ziemlich hunger aber gegen ende wird mir plötzlich ganz komisch. Für einen moment meine ich dass ich gleich umkippen werde und zur sicherheit verziehe ich mich auf die toilette. Das ganze scheint aber blinder alarm zu sein. Trotzdem gehe ich mich hinlegen.

Herzensbisse

an einem ort zweigt ein weg ab und führt über eine brücke. Es ist nur eine lücke im bewuchs und man könnte sie fast übersehen. Aber als ich dort vorbei komme höre ich ein jämmerliches schreien. Ein kleines tigerkätzchen sitzt vor der brücke und weint. Ich versuche es zu berühren aber es bleibt vorsichtig weg – und will doch klar etwas von mir. Seine pfötchen treten den boden dann kreist es etwas um mich herum, und schreit, schreit, schreit. Ich habe jedoch den eindruck, dass ich das maunzen der alten gehört habe und denke mir, dass diese warscheinlich in der nähe sein wird. Trotzdem ist es mit schlechtem gewissen, dass ich das katzenbündel zurücklasse. Ganz besonders, als ich feststelle, dass es mir nachläuft – aber bald zurückbleibt.

For ES

Last night I sleep badly but I don't think it is the noisy 'purring' which is the reason. I just can't find a position which feels comfortable. Ah well – a bit of whining had to be.

Today it is the first time that the trail has been specially prepared. Before when it followed a road we just had to try and balance along the green edge on the left. But today there is a special trail set aside beside the road and they even planted trees and bushes- even figues. The shadow and the fruit will be greatly welcome once the trees have grown a little. The countyside is still anything but flat, and we follow a line of bastides – walled villages.They are naturally always on the highest hill in the region - and we have to get up there. Even though the walk is only 24 km I find it hard in the end- despite a few lengthy pauses. But finally we draw near Lectoure. We have a great view of the cathedral and the town on its plateau. There is something a bit tuscan about it, surrounded as it is by cypresses and cedars. The last bit is again pretty steep and we are happy to reach the gite.

As there is no dinner served a few of us cook together. I am quite hungry but suddenly I feel a wave of nausea rise and fear to faint. I go to lie down but after a moment it's over. Looks like a false alarm.

Tag sechsundfünfzig

Etappe: Moissac – St. Antoine 28km
unterkunft: gite in St. Antoine

Die etappe heute ist eigentlich 31km lang aber man hat die möglichkeit anstatt auf den hügel und wieder runter zu klettern im talboden am kanal entlang zu laufen. Keine frage welche variante ich gewählt habe. Auch so ist es noch eine lange etappe aber da es über lange strecken ganz flach ist, geht das laufen gut und ich erreiche einen etwas höheren marschdurchschnitt. Heute mache ich auch zwei lange pausen, eine in Pommevick die andere in Auvillar wo ich in einem teeshop einen wunderbaren toast mit honig und ziegenkäse und melonenpüre habe. Danach ging das laufen auch besser. Zudem marschierte Patrick kurz vor mir ab und sein zackiger schritt motivierte mich schneller zu laufen. Manchmal muss man sich einfach von der energie eines anderen motivieren lassen, sonst wird der weg unendlich lang. Um vier komme ich dann in St. Antoine an – und das ist ziemlich gut für mich. Sogar die füsse haben mich auf dem schlussteil kaum geplagt [das kommt dann jetzt ;) ] Da in St. Antoine nichts zu besichtigen ist, mache ich für den rest des nachmittags blau.

Der rechte weg oder der richtige weg

Beim diskutieren der heutigen etappe erwähnt die gastgebern die oben erwähnte variante. Ich finde daraufhin, dann sei für mich klar, dass ich unten durch laufen würde. Sie meint daraufhin mit einem ironischen unterton: Es gibt leute die würden das nie machen, die bestehen darauf den 'richtigen' Jakobsweg zu gehen. Da sie uns kurz vorher erzählt hatte, dass die gemeinde Moissac den weg durch die stadt anders leiten will, damit die pilger an einem neueröffneten hotel vorbeikommen, weiss ich was sie mit ihrem ironischen ausdruck meint. Es erstaunt mich wirklich zu hören, dass es menschen gibt, die denken, dass sie genau da durch gehen wo schon die alten pilger durchgingen. Noch mehr erstaunt mich, dass sie denken, dass nur dieser weg der rechte sei. Ob dies die gleichen leute sind, welche dem öffentlichen ritual mehr wichtigkeit zumessen als der inneren spiritualität?
Ich denke, dass genau das beharren auf der 'authentizität', das genaue befolgen des 'richtigen' weges davon abhält zu erkennen, dass es hier nicht um einen äusseren, sondern um einen inneren weg geht. Der Jakobsweg ist nur ein symbol für eine innere reise und auch wenn es eine sache des stolzes ist, jeden meter zu fuss gegangen zu sein – die innere reise ist davon nicht abhängig. Diese benötigt einen offenen geist und die bereitschaft, neues anzunehmen und altes loszuwerden. Der kilometerzähler und der kartenknecht werden unter umständen genau dies nicht haben, weil ihr blick vom 'richtigen weg' verbaut ist. Mein weg hat zu hause angefangen – daher war es für mich auch so wichtig von dort loszugehen. Wenn er nicht bis Compostella führt – kein problem – solange meine innere reise zu einem ziel geführt hat. Bis jetzt muss ich gestehen – habe ich noch keine erleuchtung gefunden. Aber meine bisherigen reisen haben mich gelehrt, dass die wichtigen änderungen und erkenntnisse manchmal erst zu tage treten, wenn ich wieder zu hause bin.

For ES

The etappe today would be 31 km if following the proposed route up the hill and then back down again – but there is the possibility to stay in the valley and follow the canal. No height differences, no painful descents and less kilometers. Is there any question which variante I am taking? Even though – 29 km are still a long stretch but since it is pretty flat I can walk at a bit more than the average four km per hour. Today, however, I take care to take two long stops, one after 14 km at Pommevick and one after 20 km at Auvillar. There I have a wonderful toast of honey, goatcheese and melonchutney on dark bread. Exquisite mixture and I enjoy it thoroughly. After the rest walking goes much better – especially since Patrick, a very fast walker, leaves the town just before me. I try to keep him in sight to keep moving. Sometimes we need to be drawn along by the energy of somebody else or the way becomes indeterminably long. So I reach St. Antoine at four which is good time for such a long etappe. Since there is nothing to be seen at the village I now enjoy just a bit of lazy time.

The proper way or the right way

Yesterday as we discuss the variants the hostess says a little ironically: there are people who would never take the variant as they mean to follow only the proper Camino Santiago. I understand her irony as she has just told us that the town wants to change the waymarks so that the way passes by a newbuilt hotel and no longer by their gite. The choice of route is often a question of economics...

I am a little surprised that there are people who believe they are actually following the itinerary of the old pilgrims. And that is of any importance. I wonder whether those are the same people who think public rituals of importance but have no inner spirituality.

For me the Camino Santiago is just a symbolic expression of the inner voyage one takes – and even though it might be a matter of pride to have walked every meter oneself – the actual distance or route taken is of no importance. The inner voyage needs an open spirit and the will to accept new things and discard old ones. Adherring to the'proper' itinerary might just prevent one to have the necessary openness for any changes.

Well – to be honest – so far I have not had any enlightenments – but then I know from previous travels that changes often only take root when I am back home.

Freitag, 24. September 2010

Tag fünfundfünfzig

etappe: Lauzerte – Moissac 25km
unterkunft: gite Ultreia

Le jour de tous les tenues

Heute war vor allem das wetter bemerkenswert. In der nacht gewittert es- ganz nach wettervoraussage – und diese verspricht uns auch heute regen. Am morgen hängen die wolken tief und ein leichter regen fällt, wie vorausgesagt. Endlich, denn seit zwei monaten ist hier kein tropfen mehr gefallen. Für den pilger gilt wieder einmal – regen am morgen kann den pilger nicht aufhalten. Also den faserpelz angezogen und den poncho übergeworfen.

Die ersten zwei stunden regnet es – nicht stark und mit unterbrüchen aber doch so dass man feucht wird. Lena und Katharina haben da eine andere lösung – sie benutzen regenschirme, weil sie finden damit schwitze man weniger, und sie haben sicher recht – solange es nicht windet. Ein kräftiger wind jagt uns dann auch in das erste restaurant am weg. Nach einer langgezogenen rast verlassen wir das gastfreundliche haus wieder – und sehen, dass sich die wolken auflockern. Schon bald ist der himmel über uns wolkenfrei und die sonne brennt. Also faserpelz ausgezogen und poncho verstaut. Ich bin nass bis zum hintern aber der laue wind trocknet das bald wieder.

Doch unser optimismus ist verfrüht. Der blaue himmel hält zwar fast eine stunde, aber im westen türmen sich erneut dunkle wolken auf. Inzwischen haben wir hunger und suchen ein plätzchen um zu essen. Das erweist sich als schwierig – bänke sind rar, die wiesen nass. Schliesslich finden wir ein paar grosse steine. Wir haben uns kaum gesetzt – platsch – ein tropfen. Noch einer, und noch einer. Anstatt des essens müssen wir schleunigst wieder unsere regenschütze hervorkramen. Ich fische noch einen apfel aus dem rucksack, aber essen muss ich ihn im laufen. Zwischendurch hört es immer wieder auf und dann werfe ich den vorderen teil des ponchos nach hinten um wieder etwas auszutrocknen. Sobald ein neuer regenguss kommt, kann ich dann nur nach hinten greifen und das ding wieder überziehen. Die technik hat sich gut bewährt – aber das ewige hin und her geht mir etwas auf den kecks. Schliesslich hellt es wieder auf – aber diesmal traue ich dem frieden nicht und lasse den ponche aufgeschnallt. Nach einem aufstieg bin ich hungrig und will endlich meine hörnli mit gemüse von gestern essen. Es hat keinen ort zum sitzen, also esse ich halt im stehen. Das bedeutet aber, dass ich meine gewohnte halbe stunde rast nicht machen kann und als ich weiterziehe zeigen mir meine füsse klar dass ihnen diese fehlt. Auf den letzten paar kilometern nach Moissac trottle ich neben einer leidensgenossin her. Um sie und mich von unseren wunden füssen abzulenken beschliesse ich ihr von meinem lieblingsschauspieler zu erzählen – wenn ich ihn sehe fühle ich mich gut – warum soll das nicht auch bei wunden füssen helfen? Und tatsächlich, meine begeisterung trägt uns schlussendlich bis in die stadt hinein. Aber es ist mit unendlicher erleichterung, dass ich in der gite ankomme.

Moissac ist wieder eine stadt die einst eine grosse abtei hatte und noch heute den 'schönsten' kreuzgang europa's sein eigen nennt. Das kann ich natürlich nicht versäumen und so mache ich mich schmerzenden fusses auf in die stadt. Der kreuzgang ist es wert aber meine knie machen mir die hölle heiss und so setze ich mich noch in die grosse abteikirche. Um 18.00 uhr singen die nonnen und ich höre etwas zu aber schliesslich zieht es mich in die gite zurück. Ich bin heute extrem geschafft. Morgen werde ich auf jedenfall die etappe abkürzen und keine umwege in die hügel machen sondern brav am kanal entlang trotteln. Zwei-drei kilometer mehr oder weniger machen im moment einen riesen unterschied für meine füsse.

For ES



Today it's mainly the weather which is remarkable. In the night it rains – as forecast and today it is supposed to continue. That's good for the environment because there has been no rain for two months. For the pilgrim it means : rain in the morning cannot deter the pilgrim. Therefore – out with the polar and on with the poncho.

The rain is not strong but a steady drizzle can also wet and soon I get dampish. Other pilgrims have other solutions, some walk with an umbrella which works fine as long as there is no wind. Such a wind chases us into the next restaurant where we enjoy a coffee. When we come out again we find that the rain has stopped and the sky is actually clearing up. Soon it is in fact so warm that we have to discard the polar and clear away the poncho. I am wet to my a** but the wind soon driesmy pants again.

But the promise of fine weather doesn't hold. Soon another assault of black clouds amasses in the west. We're hungry now and look for a nice dry spot to eat. We make out a few rocks that look inviting but the moment we sit down – splat – a raindrop. Splat, splat – we just have time to get our rainprotection out again before it starts to rain for good. I fish an apple out of the backpack but have to eat it while walking. For the next couple of hours the rain turns on and off. When it stops I throw the front of my poncho back over the head to dry out. The moment it resumes I can just grab the front and pull it back down. That works quite fine but the permanent to and fro is getting on my nerves. Finally it clears up again – but I will not discard the poncho for good. I do get hungry and try to find a spot to eat - but everything is soaking wet. Finally I give up – I need to eat so I do it standing up. The pasta and vegetables is from last night and I carry it in the blue plastic bag my aunt gave me in Kehrsatz and which has served me well so far. After eating I head on – but that means I do not take my usual rest of at least half an hour – and as I get close to Moissac my feet are loudly complaining about the lack of rest. I draw even with a fellow sufferer and to distract her and me from our pain I start telling her about my favorite actor. He makes me smile and feel good just by seeing him, so maybe that will be good against my hurting feet. And indeed – my passion carries us finally into the town. But I am glad to reach the gite.

Moissac once had an abbey and a huge church. There is also a cloister left with exquisite stonemasonery. That I naturally have to see so I on hurting feet into town. Church and cloister are indeed well worth visiting but after some time my knees are giving me gip so I head back to the gite. For the rest of the day I do – nothing.

Donnerstag, 23. September 2010

Tag vierundfünzig

etappe: Lescabanes – Lauzerte 22km
unterkunft: Gite d'etape les figuiers

Heute morgen mag ich nicht so recht aufstehen- obwohl ich schon vor dem wecker wach bin. Ich habe wieder komisch geträumt. Man sagt ja, dass der Jakobsweg jeden einmal zum weinen bringt. Bei mir macht er das anscheinend im traum denn schon wieder habe ich geträumt ich würde weinen. Irgendwas ist im busch aber ich habe noch nicht herausgefunden was.

Nach einem stilvollen frühstück marschieren wir alle ab. Da so ein puff auf dem weg ist, halte ich es für weise wieder zu reservieren. Der weg ist heute zum laufen ok, aber landschaftlich ist es mehr oder weniger eine wiederholung von gestern. Was mir am morgen jedoch auffällt sind die vögel. Endlich singen wieder einmal vögel. Die letzten tage waren in dieser beziehung sehr ruhig.

In den letzten tagen hatte ich immer wieder einen verspannten rücken und der rucksack wollte nicht so recht sitzen. Komische sache, dass man am abend den rucksack ausziehen kann und er hat perfekt gesessen und am morgen will er einfach nicht so richtig passen. Ich habe jetzt herausgefunden, dass mir das gewicht zu direkt auf den schultern lag weil der hüftgurt zu weit war. Ich habe ihn nachgezogen – anscheinend ist da etwas substanz verlorengegangen. Viel mehr darf es aber nicht mehr werden, sonst habe ich keinen platz mehr am gurt für meine kameratasche! Und heute im spiegel in der dusche fand ich dann auch – so viel kann's nicht sein. Bah – spiegel – wenn es etwas gibt wo sie gut drin sind, dann sind es falsche tatsachen. Ich glaube denen nichts mehr!

Heute haben wir kurz an einem ort gehalten der Montcuq heisst. Man merke – das spricht sich 'mongüg' aus und nicht 'monkü' (mein hintern). Auf dem rausweg kamen wir dann an diesem foto vorbei – ich konnte nicht widerstehen – Kuhkü...



So... jetzt geht's ans kochen – ich habe extrem lust auf gemüse und koche heute daher mal selber.

For ES

This morning I don't feel like getting up, even though I wake up before the alarmclock goes off. I've been dreaming again something rather strange. They say that the camino gets everybody to cry – with me it does it in my dreams because I dreamt again that I cried. Something is going on there, but I haven't figured out what.

After a stylish breakfast we leave. It's humid and fairly warm, and I am missing the morning freshness. Soon clouds start to cover the sky which is fine with me, I don't want a day like yesterday. The landscape has nothing new to offer but one thing I notice are the birds. Finally I can hear them sing again. It's been very silent the last few days.

The last few days I've had problems with my backpack. I started feeling my back – the pack just didn't seem to fit properly. It is interesting how you can take the thing of in the evening, slip it on in the morning and – it just doesn't feel right. I finally noticed that the pack was weighing on my shoulders because the bellybelt was too loose. It tightened it – looks like I lost some matter there. I just hope it won't be much more, because otherwise I'll have a problem fitting my camera bag to the belt. Today in the shower the mirror seemed to tell me – it's not all that much! Bah – mirrors- If there's one thing they are good at it's wrong facts. I won't believe anything a mirror tells me!

Today we passed through a village with the name of Montcuq. Please note that the prononciation here is 'moñkük' and not moñkü (my ass). But wenn we came out of the village and saw the picture (see above) I just couldn't resist.... That's not coocoo that's Cowkü.

Now off to dinner. Today I have a great need for vegetables so I cook myself. Prolly will have enough left for tomorrow too.

Mittwoch, 22. September 2010

Tag dreiundfünfzig

Etappe: Cahors – Lescabanes 22km – der halbe weg liegt hinter mir.
unterkunft: gite l'etape bleu

der etappenführer will mir heute nochmals eine 30 kilometer etappe unterjubeln – da ich aber sehe, dass die morgige nur 15 kilometer sein soll suche ich mir ein übernachtungsziel welches nicht so weit weg ist. Damit werden die beiden etappen etwa gleich lang. Mir passt das sehr, da ich nach den letzten drei doch eher langen etappen etwas müde bin. Auch meine knie können etwas ruhe gebrauchen.

Es hat etwas nebel als ich mit Lena und Katharina, meinen zimmergefährtinen, Cahors über die berühmte brücke mit den drei türmen verlassen und dann einen in fels gehauenen steilen pfad hinaufklettern. Wieder einmal kreiert der nebel eine ganz eigene atmosphäre und der blick von der höhe herunter ist zauberhaft. Recht bald schon ist die morgenkühle vorbei und es wird warm. Wie gewohnt geht es immer wieder auf und ab über die kalkhöhen und jetzt laufen wir in einem gelände das viel offener ist als gestern noch – die hitze beginnt mir bald zuzusetzen und ich bin gottenfroh, dass es nicht August ist – ich glaube da hätte ich einen hitzschlag gekriegt. Auch so noch habe ich wohl etwas viel sonne abbekommen.

Auf dem weg ist das reinste rennen los – irgendwie muss man sich fast hüten, sich vom allgemeinen drängen nicht anstecken zu lassen. Nachdem ich höre, dass die gite in Lescabanes schon besetzt ist, halte ich es für weise ein bett zu reservieren – in einer gite die ein bisschen ausserhalb des dorfes liegt. Da hat es platz. Katharina und Lena meinen sie wollen es in Lescabanes versuchen, aber ein wenig später tauchen sie dann doch hier auf – im dorf war nichts mehr zu kriegen. Wieder einmal dürfen wir in einem renovierten alten haus nächtigen – und eine wunderbare ambiance geniessen. Jean-Michel und seine frau freuen sich jeden tag neue pilger zu treffen und es ihnen wohl gehen zu lassen. Ich lasse es mir gern gut gehen. Der lange, faule nachmittag tut das seine dazu, dass ich mich hier ganz relaxed fühlen kann.

Ein gefühl der freiheit

Es ist interessant wie sich das hochland hier von dem von gestern unterscheidet. Die erde ist hier schwarzbraun aber immer noch mit kalk unterlegt. Doch hier wird viel ackerbau betrieben, der blick schweift über weiter felder zwischen denen locker ein paar eichen stehen. Aber was den grössten unterschied macht – die felder sind hier nicht mit steinmauern umgeben. Überhaupt sieht man hier kaum steinhaufen – anscheinend ist die humusschicht hier höher. Auch die ewig gegenwärtigen stacheldrahtzäune gibt es hier kaum und so fühle ich mich endlich wieder einmal nicht eingepferchtwie eine kuh. Es überrascht mich immer wieder wie grundlegend sich eine landschaft ändern kann je nach nutzung. Heute habe ich trotz der hitze die offene landschaft und das gefühl der weite genossen.

For ES

Today I decide to take things a bit easier as the last three long etappes have been a bit hard on me and my knees. 22 kilometers should get me to the gite quite early in the afternoon and allow me a bit of repose.

I leave Cahors in company of Lena and Katharina, my to roommates. There is again a little fog as we walk over the famous bridge with the three towers and start to climb a steep path hewn into the cliffside. The view over the fog veiled town is again magical but soon the freshness of the morning gives way to the warmth and the fog disappears. The day promises to be hot – and is. The path leads its usual undulating way up and down, through sparse forest first, then between wide fields. There are many pilgrims on the way and for part of the time it feels like a race is going on – it is hard not to fall into the general push forward. But I want to take it a bit easier today so I let them get ahead of me. As I heard that the gite in Lascabanes is already full I take the precaution to reserve a bed in a gite a little off the track – there is still room left.

The sun is pretty strong today and there is little shadow on the way so I am grateful that it isn't August – the heat would have diminished me to a spot of grease. Even though I think I got a bit too much sun. For a time I walk alone but finally I catch up to Lena and Katharina again and bother them with my company. We try to remember old folksongs but while I usually know the melody – I hardly remember the texts. But singing we reach the village, where I head into the direction of my gite in a hamlet nearby, while they want to attempt their luck in the village proper. But I have hardly arrived myself and been shown the amenities, when the telefon rings – they could find nothing and the proprietor goes to fetch them at the village. Now I am enjoying the sense of – doing nothing and just hanging around.

A sense of liberty

Today we are again on calcite – The soil is black and not red as yesterday and the forest has given way to wide fields. But most remarkably there are no more stonewalls and barbed wire fences. I can only guess why that is so – there are surely as many stones in the field here as in the fields yesterday. But here the eye can roam wide and enjoy the view into the distance – and without those stonewalls I finally feel no longer like a hemmed in cow. I marvel ever again how a different use can make such a difference in appearance to the countryside. Today I enjoy a sense of liberty, despite the heat.

Dienstag, 21. September 2010

Tag zweiundfünzig

Etappe: Bach – Cahors 27 km
Unterkunft: Jugi Cahors

Heute morgen starte ich mit schwierigkeiten. Ich habe leichtes kopfweh und auch das 'vegetalien' frühstück kann da nichts machen obwohl es eine wunderbare abwechslung zu den ewigen baguettes ist. Ich trotte dann los und habe wirklich mühe, die ersten acht kilometer hinter mich zu bringen. Auf dem weg sind auch die beiden Französinnen aus der gite, Patrick, der mann der einen ist mit dem auto nach Cahors voraus gefahren und wird dann mit dem velo zurückkommen um sie zu begleiten. Daher sind deren rucksäcke viel kleiner und sie marschieren schneller. Ich mag ihnen heute nicht so recht hintennach bis ich in Mas le Vers im kleinen pilgerrelais ein alcacyl nehme. Im relais sind auch schon Bruno und Karl – der Schweizer und der Österreicher – und nach der pause hänge ich mich an die beiden an, da sie gleich laufen wie ich. Das alcacyl scheint zu wirken und nach der pause geht es mit laufen so viel besser, dass wir bereits um vier in Cahors sind. Die Jugi ist ok – die stadt – soso, aber sie hat wenigstens geschäfte. Ich zäpfe direkt in einen Orange shop ab damit mein internet problem endlich gelöst wird – aber der techniker ist ratlos und kann mir nur sagen, ich solle versuchen das program auf der homepage des modemanbieters runterzuladen, oder in foren nach einer lösung zu suchen. Ich bin beeindruckt – wirklich. Wenigstens gibt er ehrlich zu, dass er keine ahnung hat wie das problem zu lösen ist. Ich werde heute abend mal schauen – die jugi hat ja internet wifi. Tja – und bis da hin gehe ich mir die haare schneiden lassen.

Splitter

Die gegend, durch die ich wandere erinnert mich an Australien. Die erde ist rot und der weisse kalkstein sieht manchmal wie knochen aus. In Australien waren dies oft die knochen von widdern die im dienst gestorben waren – hier ist es bloss das rückgrat der erde. Der weg ist gesäumt von steinmauern – das erbe von generationen von menschen welche die erde urbar gemacht haben. An manchen feldrainen erheben sich grosse steinhaufen oder die ränder sind wie geröllhalden, und die wege auf denen wir gehen sind oft meterhoch über dem boden, weil auch sie als steinablagen gedient haben. Das macht das gehen nicht immer leicht, da die losen steine manchmal nur mit kuhfladen etwas zusammen gehalten werden. Zwischen den einzelnen feldern kann man heute noch wagenbreite zufahrten sehen, die jedoch oft genau so überwuchert sind wie die einstigen wiesen oder felder. Ich habe den eindruck, dass viel von dem eichen und buchswald, durch den wir gehen, kaum älter als vierzig-fünfzig jahre sein kann. Da haben generationen von bauern die felder in mühsamer arbeit immer wieder von steinen befreit, um sie bewirtschaften zu können und eine generation der vernachlässigung reicht, damit das land zum urwald wird.

Am weg der bis jetzt nur durch verbuschte weiden und wald geführt hat taucht plötzlich ein haus auf mit einem knallgrünen briefkasten am wegrand. Ich kann mir ein schmunzeln nicht verkneiffen – der briefkasten postuliert mit macht die präsenz der zivilisation – und als wir weitermarschieren kommt uns diese in form eines briefträgers im auto entgegen.

Wespenattacke

Gestern sitze ich noch ungeduscht hinter meinem bier, froh meine füsse etwas an der frischen luft kühlen zu können als ich plötzlich einen brennenden schmerz verspüre. Ouch! Etwas hat mich gebissen. Ouch – noch einmal! Ich schaue runter. Eine wespe surrt um meine füsse, offensichtlich sehr daran interessiert. Das biestchen hat mich gezwickt – offensichtlich um zu sehen, ob das was da so nach verrottendem käse stinkt auch essbar ist. Tut mir leid – leider nicht. Sie verzieht sich dann nach ein paar weiteren runden um die füsse.

For ES

Today I start badly. Walking is a strain and I have a light headache which even the vegetalian breakfast cannot take care of. At least the breakfast is great and a nice change to the eternal baguettes. The first eight kilometers I drudge along, unable to follow the two French women who stayed with me in the same gite. Patrick, the husband of one of them will take their car to Cahors and then come back by bicycle to accompany them so their packs are very light. Finally I have enough of my headache even if it is only a slight one – I take an alcacyl. Walking alone when not feeling well is a bad thing so I attach myself to Bruno the Swiss and Karl the Austrian. They have a similar walkingspeed as I do and do not seem to mind my presence. After the rest walking actually goes a lot better and we reach Cahors at four where I head to the youthhostel and they look for a gite.

Cahors is a soso town but at least it has many shops so I head immediately for the next orange shop – my problem with the program has still not been solved. But the technician cannot help me – he tells me honestly that he has no idea how to solve the program and that I have to see for myself how to get the program. Great – but at least honest.

Splinters

The last three days we have been walking over the plateau of calcite. The ground is rugged, oaks and buchs grow all over the place. Practically every path and every field is hemmed in by stonewalls, the heritage of generations of people working to make the rocky ground arable. Sometimes huge heaps of stone have been piled up in one part of the field, or the edge of a field hemmed in by hills is a real rubble field. Many of the paths we take are meters higher than the pasture around, a result of also being a repository of the rocks. Walking is there uncomfortable as the lose ground is only held together by cowpatties. Today the rockwalls are crumbling and the fields behind must have been left to their own devices some fourty-fifty years ago, judging from the size of the oak and buchs that now grow there like a veritable jungle. Generations of people worked to make the ground fertile and arable – one generation of neglect is enough to turn it all back into wilderness.

On the way which so far has led almost eight kilometers through oakforest suddenly a house appears. On the fence a green mailbox, declaring loudly that civilisation finds its way even here. A few hundred meters later said civilisation roars past us in the guise of the mailwoman in her car.

Waspattack

I relax, still unshowered on the terrasse, enjoying the air around my feet when I suddenly feel a burning pain. OUCH! Something has bitten me! And again – uch! I look down and see a wasp zoom around my unwashed feet. Problably the smell of rotting cheese has attrackted it and it has taken a nibble to determine the eatability of the fare – sorry pal – no goodie there. After a few more circles around my twitching feed it finally departs to my relief.

Tag einundfünfzig

Etappe: Cajarc- Bach 29km... oder so
Unterkunft: gite d'etape le relais d'arc en ciel Le Moulin

heute war nicht mein tag. Das frühstück beginnt mit einer philosophischen debate mit Sue, der Australierin. Wir kommen auf träume zu sprechen und ich erzähle ihr von meinem gestrigen traum- einem der wenigen an die ich mich erinnere. Ich wecke mich selber auf, weil ich im traum einen tobsuchtsanfall habe und alles auf den boden schmeisse, wärend ich schreie und fluche. Der ausbruch in meinem traum ist so stark dass anscheinend sogar meine bettnachbarin davon was mitkriegt. Das komische ist, dass er von einem meiner familienangehörigen ausgelöst wurde die etwas tat was sie in wirklichkeit niemals tun würde. Wir kommen dann darauf zu sprechen, ob andere menschen uns verletzen können oder nicht und finden beide – nur wir alleine entscheiden ob wir uns von anderen verletzen lassen oder nicht.

Tja – nach so schwergewichtiger kost ziehe ich dann endlich los- etwas später als gewollt. Es ist neblig und nur gerade vier grad warm – für einen moment wünsche ich mir ich hätte meine handschuhe noch, welche mir in Livinhac abhanden gekommen sind.

Cajarc ist ein schwieriges kaff um wieder rauszukommen und heute morgen bin ich irgendwie nicht bei der sache. Ich übersehe eine wegmarke und verbringe daraufhin eine stunde damit mich wieder zurechtzufinden und endlich den weg aus der stadt zu finden. Da ich eine lange etappe vor mir habe, bedeutet das, dass ich erst gegen sechs im gite ankomme. Die letzten zwei stunden scheinen kein ende nehmen zu wollen und alle strecken irgendwie falsch angeschrieben, aber endlich komme ich in begleitung dreier Franzosen, die auch im gite übernachten endlich an. Den ganzen tag hindurch habe ich mühe gehabt dem weg zu folgen, wo ich normalerweise einen guten instinkt habe. Zudem bedauere ich es heute noch mehr als gestern, meinem geiz nachgegeben zu haben und den Randonn wanderführer mit den 50'000er karten nicht gekauft zu haben. Ich fühle mich mit den mickerigen krokies, welche es in meinem wanderführer hat, verloren. Ich kann mir kein rechtes bild meiner umgebung machen und hätte mich sicher in Cajarc nie so verfranst, wenn ich eine gute karte gehabt hätte.

Da wir erst um sechs ankommen wird alles sehr spät – duschen, wäsche waschen, abendessen. Die gite ist zwar total schön in einem alten haus, aber wenn ich ein öffentliches haus hätte, dürften die toiletten nicht so aussehen. (ich höre jemanden Ha! Sagen.. ) Das abendessen ist – interessant. Martian, ein junger mann bei dem ich nicht so recht weiss wie er ins bild passt, kocht vegetalien – ohne eier, fleisch und milch. Es gibt ein wildes durcheinander von samosa, polenta, linsen, einem feinen salat, selbstgebackenem brot ohne weizen und avokadoaufstrich. Das essen ist aber gut und schmackhaft. Erst gegen zehn abends kann ich mich loseisen und ins bett, wo ich aber jetzt noch den bericht geschrieben habe. Morgen steht mir nochmals eine lange etappe ins haus, ich hoffe aber, dass ich da etwas früher ankommen werde. Cahor ist gross und es gibt noch einiges was ich erledigen möchte- z.b. endlich ein laufendes internet. Also schreibe ich heute trotz schweren augenlidern noch, damit das morgen nicht auch noch ansteht.

For ES

Today is not my day. I start early into a foggy and icy day. My thoughts are not on the way so I miss a waysign and spend a good hour finding the correct way out of town. Finally I manage it, but the loss of that hour means that after a strenuous 29 km I arrive only at six at the gite in company of three French people who are also staying there. Throughout the day I have been missing waysigns – which is unusual since I generally have a good instinct for the way. Part of the way I walk with Bruno, a Swiss and Karl an Austrian – but the last four kilometers I walk alone until I meet the French – and the way just seems interminable. It is with a sigh of relief that we reach the gite.

Due to the late time of arrival everything else gets delayed to – shower, laundry, evening meal. Martian – a rather strange young man – cooks for us vegetalian – without milk, cheese or egg. He puts a wild mix of things on the table but the endproduct is very nice to eat. It is past ten before I am able to go to bed – and I haven't even written the diary yet so I do it with drooping eyelids so that I would not have to do it tomorrow in Cahors. There is another long etappe waiting for me and I want to be early in the town – there are a few things I need to do.

Samstag, 18. September 2010

Tag neunundvierzig

Etappe: Livinhac – Figeac 24km
Unterkunft:Gite d'etape Chez Célia

Vom angedrohten (oder versprochenen) regen ist auch heute nichts zu sehen. Der tag beginnt zwar leicht bewölkt und bleibt auch ziemlich kühl aber die sonne scheint immer mal wieder durch. Heute ist auch das laufen viel besser als gestern, es geht ein bisschen auf und ab aber nichts dramatisches – bis auf die letzten zwei kilometer. Guy hat schon gestern schmerzen im oberschenkel gehabt und heute werden diese nach etwa zwei stunden marsch so stark, dass er erst nicht weiss, ob er überhaupt weiterlaufen kann. Nach einnahme zweier schmerztabletten entschliesst er sich weiterzulaufen bis Figeac – der dickkopf. Sich fahren zu lassen kommt für ihn auf keinen fall in frage, also gehen wir in -für ihn – gemässigtem tempo weiter, bis die tabletten etwas wirken, danach geht bei ihm wieder die post ab. Wir sind daher trotz langsamerem tempo zwischendurch bereits um zwei oben am hügel bei Figeac – aber dann geht's bergab und er kann kaum noch laufen – bis ich ihm sage er soll doch rückwärts runtergehen. Wir sind jetzt auf einer kleinen asphaltstrasse und daher geht das wirklich gut, langsam, aber ohne schmerzen. Da es auch für meine knie angenehmer ist, sieht man uns daher beide im rückwärtsgang den berg runterkrebsen – was denn auch dem einen oder anderen autofahrer ein grinsen entlockt. Aber so sind wir beide noch gehfähig als wir endlich die talsohle erreichen und nur noch einen kilometer bis in die stadt müssen. Danach allerdings reicht es uns beiden und wir sind froh als wir im gite ankommen.

Duschen – sandalen anziehen und dann mache ich eine tour durch die stadt. Figeac ist ein ort der ein ganz eigenes gepräge hat und es lohnt sich auf jeden fall die stadt zu besuchen. Die bauweise der häuser ist interessant und man kann an den fassaden sehen, wie oft diese umgebaut wurden – nicht immer zu ihrem vorteil. Viele schöne gotische spitzbogenfenster sind dem umbauwahn zum opfer gefallen. Trotzdem hat es noch sehr viel alte bausubstanz in der stadt. Ich bin froh mal wieder in einem grösseren ort zu sein, der ein gewisses angebot an geschäften hat und da heute jour de patrimoine ist und auch am samstag die geschäfte lange geöffnet haben kann ich in aller ruhe etwas windowshopping betreiben.

Morgen steht mir je nach unterkunftsmöglichkeiten eine ziemlich lange etappe ins haus – 30km. Guy bleibt hier um seine sehnenentzündung auszukurieren – unsere zeit ist also schneller zu einem ende gekommen als ich erwartet habe.

Reh in not

Es ist wieder einmal jagd und man hört das geballere der flinten allerorten. Guy und ich wandern gerade oberhalb einer farm durch einen hohlweg, der links und rechts mit mauern eingefasst ist, und darüber noch die üblichen stacheldrahtzäune. Irgendwo in der nähe der farm höre ich hunde kläffen, messe dem aber keine bedeutung bei, da bei farmen immer hunde kläffen. Doch dann ruft Guy, der hinter mir läuft plötzlich – schau mal, ein reh! Ich drehe mich um und sehe das noch halbwüchsige reh an Guy vorbeitraben, auf mich zu. Ich stehe etwas zur seite und das tier trabt ohne einen blick an mir vorbei weiter. Guy meint daraufhin, das tier müsse wohl zahm sein. Ich aber . meine, dass nur todesangst das tier so nahe an uns vorbeigeführt hat. Wir wandern weiter und sehen das tier etwas weiter vorne stehen. Es schaut gegen den zaun, als es mich sieht rennt es noch etwas weiter, will aber offensichtlich nicht wirklich dort durch, dreht um, läuft auf uns zu. Guy meint daraufhin, das tier ist doch zahm. Ich beharre auf meiner meinung – nein, es will über den zaun, kann aber nicht. Worauf Guy meint, da könne er dem tier wohl helfen. Das will sich aber gar nicht anfassen lassen, rennt hin und her auf der suche nach einer lücke. Schliesslich entdeckt es zwischen dem zweitobersten draht und dem darunterliegenden maschendraht eine etwa vierzig zentimeter breite lücke. Mit einem eleganten sprung setzt es ohne berührung hindurch, rennt ein paar sätze, hält mit weitaufgerissenem maul einen moment an um ein paar böllchen abzusetzen und setzt dann iin weiten sprüngen quer über das feld auf ein paar bäume zu. Ich hoffe wirklich, die hunde waren nicht diesem armen tier auf der spur. So eine hetz- oder treibjagd ist wirklich etwas grausliches.

For ES

The promised or threatened rain has still not materialised, even though the morning dawns with scattered clouds. Walking today is very comfortable with a few ups and downs but nothing dramatic. Guy has had a pain in his thigh yesterday, but when he starts out this morning all seems fine. However, about two hours after we start walking the pain suddenly and violently is back and he thinks he cannot go on. After two painkillers he decides that the pain is supportable and that he wants to go on to Figeac. He is a mulehead – once he has decided he will go there he will not allow the pain to get into his way. He even notches up the speed again for some time so that we reach the hill above Figeac by two o'clock. But then the road steeply descends and Guy looks at a loss, because the pain is too strong. I finally suggest to walk down backwards – the muscles are used totally differently that way – and since it is so steep it seems to me that my knees too can only profit from it. The backwards walk works an thus we make our way down the narrow asphalt road crabwise – provoking the one or other smile from passing drivers. But we get down and then just have to make it the one kilometer to the town. Getting there we are only too happy to reach the gite.

After a shower and a moment's rest I feel I am able to tackle the town – which is well worth a visit. It has a very peculiar building style and still many houses with gothic features. I spend some time exploring, then I head back. Tomorrow I will probably have a long etappe, depending on accomodation it could be 30km. Guy will stay here to cure his tendonite, so our association comes to an end earlier than anticipated.

damseldeer in distress

the hunt is on again. The banging of the guns can be heard all over. Guy and I am walking along a cowpath above a farm. There are rockwalls on both sides and the omnipresent barbed wire fences behind the stonewalls. From the farm I can hear several dogs barking excitedly - but I don't pay it any attention – dogs on a farm generally bark themselves silly. Suddenly Guy calls – hei, there's a roe here! I turn around and see the halfgrown roe bound past Guy. I step a little aside and the animal runs past me without any hesitation. Guy things the roe has been domesticated, but I think that only pure terror could cause her to ignore us. A litte further on she stops, looks across the fence at the field beyond. Then she turns to run towards us. Guy say – see she is tame. I shake my head – the creature just tries to find a way across the fence. 'Then I can help her', Guy tries to get hold of the roe but she doesn't want him close, runs back and forth some more. Finally she discovers a gap between the second top wire and the meshes below, hardly fourty centimeters wide. She takes an elegant leap through without toughing any of the wires, then stops after a few bounds, mouth and eyes wide open and drops a few pellets, then continues her flight in wide soaring leaps across the meadow towards a few sheltering trees.

I hope it wasn't her the dogs were after – the terror in the roe was so palpable. Chasing or driving animals that way is really an ugly thing.

Tag achtundvierzig

etappe: Conque- Livinhac le Haut 25km
unterkunft: Gite d'etape communal

ein tag zum vergessen

Das ist zwar etwas stark aber im ganzen kann man den tag als einfache laufarbeit abhaken. Die ersten vier kilometer allerdings – die waren märchenhaft. Um sieben hängt der nebel tief um die abbey aber es regnet nicht mehr. Als wir gegen viertel vor acht losmarschieren hat sich der nebel zwar gehoben, da wir aber auf der gegenseite des tales wieder hochsteigen müssen kommen wir bald wieder in den nebel. Der aufstieg erfolgt auf einem alten, steilen pfad der einmal streckenweise gepflastert war aber der zeit und dem wasser nachgeben musste und jetzt häufig mehr einem bachbett gleicht. Es ist sehr ruhig, nachdem ich die beiden wie vorhersehbar war schnell aus den augen verloren habe. Der nebel treibt durch den kastanienwald, über die fahlen verdorrten farne und um die verknorrten alten stämme. Es tropft – vielleicht regnet es, es kann aber auch einfach sein, dass es die nässe des nebels ist. Schliesslich verlässt der weg den kastanienwald und führt zwischen heidekraut und ginster hindurch. Im fahlen licht glitzern unzählige spinnennetze die den nebel eingefangen haben. Ich staune über die formen- radnetze, netze die wie tramboline scheinen und solche die wie bällchen im ginster hängen. Ich denke diese waren spinnenkinderstuben. Zwischen dem trockenen farn leuchten mit regentropfen verzierte hagebutten auf. Über dem nebel spühre ich die kraft der sonne – eigentlich sollte es heute ja regnerisch sein aber davon ist den ganzen tag nichts zu spüren.

Die nebelatmosphäre hält lange an so dass auch das laufen auf dem asphalt einigermassen erträglich ist. Irgendwann aber machen mir einfach nur noch die füsse weh. Ich habe die variante gewählt, welche etwas kürzer ist und nicht ständig auf und ab geht – dafür geht sie über asphalt. Ich kann jedoch damit zeit gut machen und bin schliesslich noch vor Emmanuel und Guy wieder auf dem hauptweg. Sie holen mich etwa einen kilometer später wieder ein, und von da an gehen wir zusammen.

Emmanuel ist etwas zappelig weil er angst hat es in Decazeville nicht auf den zug zu schaffen. Aber wir kommen dann schon kurz nach eins an und er hat kein problem einen bus zum bahnhof zu finden. Der abschied verläuft für Emmanuel's welpenwesen eher ruhig, womit ich nur zufrieden bin, da mir überschäumende emotionen etwas unheimlich sind.

Damit sind wir jetzt zu zweit – und so wie's aussieht geht die reise für's erste mal zu zweit weiter.

For ES

forget this day

well – that is a bit hard but for the better part of the day it was all bitumen and the country side was uninteresting. That, however, does not apply to the first four kilometers. At seven the Abbey of St. Foy is veiled in a light fog, which lifts by the time we start. We walk down to cross the river and then start the ascent on the other side. As usual I soon lose sight of the other two and head up at my own rythm. The way must be ancient – I do believe even a thousand years ago pilgrims already walked up that way. It also must have been paved at one stage but time and the water have destroyed it to the extent that more often than not it feels like walking in a riverbed. The fog hangs in the branches of the trees, floats across the paleyellow dried fronds of the fern and curls around the trunks of twisted, ancient chestnut trees. Further up the path leaves the forest to rise further up through heather and gorse. Spiderwebs hang in the goarse, captured fog glittering like minute jewel on the gossamer threads. I marvel at the diversity of webbings – some the well known wheels, some like little rebounders, others like balls of filament. Those I think must be spider nurseries. Amongst the fern raindrop ornamented rosehips burn bright red. Above the fog I can feel the rays of the sun. The forecast said it would raind – but throughout the day the weather keeps fine.

I take the alternate route of the GR65 (the official name of the way), but I did not see that it lead all the time over bitumen. An hour later my feet are already burning. But at least the shorter and less exhausting alternate gives me a chance to not only catch up but overtake Emmanuel and Guy. When I get back onto the main track I know they are behind me, because I cannot see their tracks on the path. And indeed, about ten minutes later I can hear Emmanuel behind me.

From then on we walk together. Emmanuel is a bit itchy because he worries whether he can make it to the trainstation, which is 4 km away from the path – but I am sure that there must be a bus. We reach Decazeville around one and Emmanuel has no problem to find a bus. The goodbye is slightly subdued for Emmanuel's normally puppyish character but that's fine with me – I don't trust too emotional stuff. And then we continue as a duo – and the way it looks that could stay a little longer that way. I will see.

Donnerstag, 16. September 2010

Tag siebenundvierzig

Etappe: Senergue-Conque 9km
Unterkunft: Abbey

Jeder sagt Conque muss man gesehen haben – also planen wir unsere etappe so dass wir wenig zu laufen haben und früh ankommen. Damit sollte uns zeit bleiben das städtchen anzuschauen.

Gestern habe ich eine gemüsesuppe gemacht, da uns allen etwas das grünzeug abgeht. Ich finde zwar nicht viel im laden aber mit lauch, karotten, kartoffeln und etwas rollschinken kann man schon was schmackhaftes machen. Wir stellen jedoch plötzlich fest, dass Senergue keinen bankautomaten hat und das geld knapp wird. Zudem wird auch das frühstück erst um 8:00 serviert und das ist uns einfach zu spät. Was tun? Lösung – suppe strecken und zum frühstück suppe essen. Nach einigem graben finde ich noch quinoa im notvorrat und damit lässt sich die suppe bestens anreichern. Am abend gibt es noch apfelkompott aus fallobst aus dem garten der gite. Damit sind wir alle zufrieden, satt und können am morgen auch gut in den tag starten.

Zwei stunden später sind wir in Conque – und sehen sofort - auch wenn das städtchen ein kaff ist, ist es sehr wohl wert es zu besuchen. An einen steilen hang gebaut, existiert es nur wegen der Abtei, die sich in hinterlistiger weise im jahr 803 die reliquien der St. Foy welche bis da etwa 200km weg begraben waren, angeeignet hat. Die mönche wussten schon damals, dass damit der pilgerstrom zu ihrer abtei umgelenkt werden konnte, und haben mächtig abgesahnt. Resultat davon ist ein kirchenschatz der auch heute noch zu bewundern ist. Natürlich haben mich die goldschmiede arbeiten interessiert und ich bin mir den schatz ansehen gegangen. Der kirchenschatz ist aber nicht das einzige warum man nach Conque geht. Das städtchen ist praktisch unversehrt mit alten häusern aus fachwerk mit steilen steingedeckten dächern, gepflasterten strassen, die so eng sind, dass man gerade mal zwei davon befahren kann und viele verwinkelte örtchen die aussehen, als ob sie noch im mittelalter gefangen wären. Natürlich wimmelt es von touristen und pilgern und es hat gewiss genug shops für andenken, aber trotzdem wirkt alles noch sehr ursprünglich.

Nachdem wir glück hatten hier in Conque noch eine günstige unterkunft zu finden, beeilen wir uns allerdings für morgen unser nächstes etappenziel zu reservieren. Morgen wird es haarig, erstens geht es direkt nach oben, und zweitens soll es morgen regnen. Nicht super für Emmanuel, der noch bis Decazeville marschieren muss, damit er dort einen zug nehmen kann. Von Conque kommt man nämlich kaum mehr weg- touristen hin oder her.

For ES

Everybody tells us to visit Conque is a must. So we plan to arrive at Conque early in the morning so we have plenty of time to take a look around.

Yesterday I cooked a soup from vegetables, because we all feel a bit short of them. The local shop yields little in the way of diversity but I figure that from leek, carrots, potatoes and smoked ham I boil up a decent soup. But while we discuss the next days we discover – oops – we are getting a bit short of cash. Might start to be a problem with the breakfast. Anyway, they serve it only at eight – and that is far too late for us. So – what to do? Well – soup is something wonderful – there is always a spoon or two more to be had if you add a bit more water. Some digging in my emergency provisions unearthes a bag of quinoa, which added to the soup will give it plenty of bottom. So the morning starts with soup and we are all nicely fed to begin the day.

Two hours later we reach Conque – and see – yes indeed – the place is worth a visit. The tiny town (it earns the name only because it used to have a wall around) is plastered in tiers against a steep hill and exists only because of an act of theft in 803. At that date the monks of the abbey in Conque decided the needed a great attraction to deviate the stream of pilgrims towards their abbey and skim the cream of the milk. With patience and subterfuge they managed to steal the bones of St. Foy, a girl martyr, who was then buried about two hundred kilometers away at Agens. After a publication of a book of miracles the money began to flow as intended. The result is a church treasure of great historical and artistic value – not to speak of the money. I went to look at the goldsmith works of the reliquiars – there something very artistic but also very brute about them which I liked.

Aside from a huge church the townlet itself is well worth a visit. It has retained the character of a medieval town with houses from wood and stone, steep roofs, cobbled streets so narrow that only two will allow a car to pass, and nooks and crannies that looks as if they are still stuck in the middle ages. There are plenty of tourists, pilgrims and touristshops to cater to their needs – but the town has still an authentic feel to it. It's not a Disneyland town and castle. I like it quite a lot.

There will be a number of pilgrims staying at the abbey as we do whom we have met before, so I guess there will be no dearth of conversation. Tomorrow we need to start really early, because we have to get to Decazeville before 13:00 so that Emmanuel can catch his train to Lyon. The going might be tough because it starts with a good 300 meters steep ascent – and it's bound to rain. The weather has already turned and there is an occasional drizzle, which is said to turn to strongern rain by tomorrow. Well – I don't mind getting wet -not much – but for Emmanuel it would be annoying to be wet in the train.

We will see...

Mittwoch, 15. September 2010

Tag sechsundvierzig

Etappe: Fonteille -Senergue 20km
unterkunft: gite d'etappe Sénos

Fonteille erweist sich als wahres schlaraffenland. Wir haben ein reichliches und langes mahl und kehren gesättigt gegen 22.15 in unser mobilehome zurück. Guy ist etwas unglücklich- er kann sich nach einem reichlichen mahl nicht sofort schlafen legen und bleibt auf dem sofa, wärend ich mich verdrücke in mein zimmerchen. Ich habe keine solchen probleme und schlafe bestens, abgesehen von den üblichen wachphasen um etwa 2 uhr nachts.

Der morgen dämmer erst gerade als wir aufstehen und von unserem hügel haben wir eine wunderbare sicht. Der horizont ist tieforange, wärend über uns noch die sterne leuchten. Im tal liegt tiefnebel aus dem einzelne hügelkuppen wie inseln herausragen. Wärend ich zuschaue, wie sich der himmel langsam erhellt, bin ich gottenfroh, dass es in Estaing keinen platz mehr hatte. Erstens brauchen wir jetzt nicht mehr als erstes diese fiese steigung in angriff zu nehmen- dies wäre zu beginn einer entsprechend langen etappe mörderisch gewesen. Zweitens hätte ich nie diesen schönen sonnenaufgang bewundern können mit dem nachfolgenden nebelspektakel – und drittens bezweifle ich, dass wir so ein fantastisches frühstück vorgesetzt bekommen hätten. Als wir in das speisezimmer kommen, bleibt mir fast der atem weg – panettone, schokoladenkuchen, zopf in der form, getostetes brot, keks – es hat sicher zehn verschiedene sachen, das meiste davon süss. Nicht zu sprechen von etwa acht verschiedenen sorten aufstrich. Ich hätte mich am liebsten durch jedes einzelne angebot durchgefressen- aber mein magen findet relativ schnell, damit sei es genug. Also erfreue ich mich an den verpassten köstlichkeiten per augenschein.

Wir ziehen etwa um halb neun los. Der nebel hat sich etwas gehoben und treibt jetzt den taleinschnitt hoch und durch die bäume. Die sonne wirft ihre strahlen durch die bäume und der schatten zaubert streifen in die luft. Ich kann meine kamera kaum loslassen, aber muss schliesslich sehen, dass ich nicht den anschluss verpasse. Wieder einmal starten wir in einen märchenhaft schönen morgen.

Wir sind allerdings nicht so super drauf – Guy hat schlecht geschlafen und schmerzen im rechten bein, und Emmanuel ist auch nicht sein quirliges selbst. Er hat sich wohl gestern übernommen und meint er habe zu wenig geschlafen und ausserdem habe ihm die meinung des Korsen die laune vermiest. Gestern beim nachtessen waren auch zwei Korsen dabei, der eine mit einer jammermiene, der andere ein giggler. Die jammermiene fand dass die Franzosen traurig seien – und Emmanuel hat das in den falschen hals gekriegt.

Da wir nur fünf stunden zu laufen haben nehmen wir es etwas gemütlicher, indem wir zweimal länger rast machen. Guy kann trotz seiner schmerzen im bein immer noch loszäpfen wie eine gewehrkugel aber als wir in Senergue ankommen ist er sichtlich erleichtert. Es ist erst halb drei als wir ankommen und daher haben wir genügend zeit, noch etwas herumzublötterlen. Wir kochen heute selber und es soll eine kräftige gemüsesuppe geben – früh genug, dass Guy noch verdauen kann bevor er schlafen geht. Internet gibts hier auch also schreibe ich meinen tagesbericht. Danach – werde ich mich nach einem bier umsehen. Aber kein blondes Leffe – das hat mir gar nicht geschmeckt.

For ES

Fonteille reveals itself as a true paradies for body and soul. I am glad we had to walk all the way up here – firstly because having done it yesterday we don't need to do it today – secondly because I would otherwise have missed a marvellous sunrise – and thirdly because we would hardly have been fed such a sumptuous breakfast in Estaing as we have here. There are about ten different cakes, panetone, toast bread, plaited bread, and other pastry and at least eight different spreads to be had – far too much to taste it all. I'm tempted, but my stomach tells me that there is only so much it can hold so I give most of the treats a miss.

We start moderately early at eight thirty into another day with fog – but this time we are just above it and only the last vestiges of it drift through the trees around us, the sun painting rays of light into the fog. I can hardly let go of my camera but finally have to hurry to keep the others in sight.

Both are a bit under the weather – Guy has slept badly because of the huge meal the night before, and in addition his right leg hurts. Emmanuel also complains he hasn't slept enough despite having a good nine hours sleep – he has exhausted himself yesterday and still feels it. Also he feels morally down because of a remark another guest made yesterday. Since he is finishing his wandering tomorrow he might also feel sad about this without realising it. Myself seem to be a bit closer to the water than usually – for no apparent reason. I feel basically happy.

In any case we are glad today's etappe is short with only 20km and we take two lengthy rests, but still arrive around two thirty. That leaves us a lot of time to hang around, doze a little, write, do the washing. I'm going to do the purchases because tonight we cook for ourselves, and intend to cook a substantial vegetable soup. The shop opens only at 16.30 – they are keeping schedules like the Spanish with hold a siesta. Time for me to write my diary- especially since there is an internet connection available. And then I will have to look up a possiblity for Emmanuel to leave Conque day after tomorrow on a public transport – I hope we find something. These places are really beyond the black stump, as the Australians would say.

Tag fündundvierzig

Etappe: St.Comb d'Olt – Fonteille 25km
unterkunft: Gite d'etape Fonteille

Distanz ist nicht alles.

Gestern war ich so stolz auf mich, dass ich die 32 km geschafft habe und heute bin ich nach nur 24km komplet kaputt. Eigentlich wäre geplant gewesen in Esteing halt zu machen, aber da war keine unterkunft mehr zu kriegen, wir mussten also etwas suchen, das weiter weg war. Und von Esteing ging's wieder mal – rauf. Ich kam heute an einem pärchen vorbei wo die frau mich etwas verdrückt anlächelt und dann seufzt: 'geht es denn in diesem land immer nur rauf?' Damit hat sie mir heute aus der seele gesprochen. Es waren zwar vielleicht nur 250 meter höhendifferenz aber irgendwie schien das kein ende nehmen zu wollen. Auch war die steigung ekelhaft, gerade so, dass es einem ans lebendige ging.

Trotzdem – wir sind an ein paar wirklich schönen orten vorbei gekommen und der blick von der höhe ist wunderschön. Zudem hat sich zumindest der ganze krampf gelohnt im bezug auf die unterbringung, denn wir sitzen hier auf der veranda unserer unterkunft, die zwar eine art fertigbau häuschen ist, aber auf engstem raum alles what was man möchte und wirklich schön eingerichtet ist. Zudem ist die aussicht fantastisch, da es zuoberst auf der hügelkuppe steht und wir weit über die gegend schauen können. Und der host ist sehr zuvorkommend. Gerade sind auch wieder alte bekannte eingetroffen, die drei Französinnen die schon in St. Alban in der gleichen gite waren. Man sieht sich hier immer wieder.

Aligot

Ich darf nicht vergessen zu erwähnen dass ich mir eine spezialität gemerkt habe, die irgendwie gut zu unseren Schweizer gerichten passt. Sie nennt sich Aligot und besteht aus 50% käse und 50% kartoffeln. Ich habe sie in zwei varianten kennengelernt, mit den kartoffeln als püre und als kleine gebratene stückchen. Von den beiden versionen hat mir die zweite besser geschmeckt. Ich werde das gericht sicher mal versuchen – ich muss nur schauen welcher käse dazu am besten geeignet ist. Und zwiebeln könnten da noch was ausmachen ---- mmh – ich kriege hunger!
o
For ES

Yesterday I was so proud to have managed the 32 kilometers – and today I am totally busted after a mere 25km. Originally we wanted to stay in Esteing, but everything was already occupied, so we had to continue to Fonteille which – what a surprise – was up on the hills again. A couple of hours earlier I had walked past a woman who smiled at me wanly and then sighed: does it always go up in this country? She spoke after my heart at that moment. It was just 250 meters height difference – but there is a great difference whether you do them over a distance of 10 kilometers or within one.

Reaching the top I barely made it to the gite where the other two were already waiting. Aside from the tough stuff at the end, the walk was, however, quite enjoyable through this everchanging country. And ending up in Fonteille finally made up for the stress of getting there because we stay at a wonderful place, with a perfect view over the land, and a host who is most welcoming. So in the end – it all paid out.

Dienstag, 14. September 2010

Tag vierundvierzig

Etappe: Nasbinal – St.Comb d'Olt
unterkunft: Gite d'etappe comunal

Gestern abend bin ich mit Emmanuel noch essen gegangen. Dabei hat sich Serge, ein Kanadier angeschlossen. Wärend des essens kam die frage auf worin sich der reformierte glaube vom katholischen unterscheide. Ich zählte ein paar sachen auf, dann fragt mich Emmanuel ob wir den auch an den teufel glaubten. Ich war etwas verdutzt, sagte dann aber, das sei wohl eine persönliche sache. Ich würde nicht an den teufel glauben. An den teufel zu glauben würde bedeuten nicht einen gott sondern zwei zu haben auch wenn einer das negative verkörpere. Man kann seine schlechten impulse nicht einfach dem teufel in die schuhe schieben, dafür müssen wir schon selber die verantwortung übernehmen.

Da dreht sich ein älterer mann vom nebentisch um und meint: Wenn ich die existenz des teufels verneine, wer habe dann das böse geschaffen? Dann müsste gott doch auch das böse erschaffen haben, oder wir erschüffen es selber und dann wären wir götter.

Da musste ich wirklich etwas überlegen. Ich versuchte dann dem herrn am nebentisch zu erklären, dass weder gut noch böse geschaffen wurden, daher brauche es dafür auch keinen teufel. Gut und böse sind abstrakte begriffe womit wir moralische entscheidungen und ihre konsequenzen für uns menschen beschreiben. Die tatsache, dass wir einen begriff für diese werte haben, bedeutet aber nicht, dass diese existent sind. Es sind begriffe für ideen, die wir haben. Und Gott selber ist sowieso ausserhalb solcher bewertungen - Gott ist - ohne menschliche bewertung.

Gott hat weder das gute noch das böse geschaffen, er hat dem menschen den freien willen gegeben und die fähigkeit die auswirkung seiner taten zu bewerten. Der mann am nebentisch war anscheinend verstört, da für ihn die existenz des bösen tatsache ist. Er meinte darauf hin auch ob ich denn auch verneinen wolle dass es gedanken gebe. Das vermischen von ideen mit konkret existierendem ist etwas was bei uns in der sprache immer wieder vorkommt. Wir schaffen gerne duale paare wie hitze und kälte. Hitze als physikalische grösse ist eine real existierend sache – kälte ist es jedoch nicht, kälte ist lediglich die absenz von hitze. Bei gut und böse ist es sogar so, dass keines von beiden wirklich existiert. Der mensch muss in seiner umwelt nach bestimmten regeln leben, damit das zusammenleben funktioniert. Die gesamtheit der gesellschaft urteilt dann ob das verhalten des einzelnen für die gemeinschaft gut oder schlecht ist. Ich finde das abschieben der schlechten handlungen oder negativen impulse auf den teufel nur einmal mehr einen versuch des menschen die eigenverantwortung abzuschieben. Dass gut und böse keine existierenden entitäten sind, sondern messwerte des verhalten,s ändert nichts an ihrer notwendigkeit. Die menschen brauchen moralische grenzwerte an denen sie sich orientieren können. Die verneinung des teufels bedeutet nicht, dass ich diese grenzwerte nicht wahrhaben will – im gegenteil – ich mir meiner eigenverantwortung umso mehr bewusst.

Heute

Es soll eigentlich schönes wetter sein, aber als wir zeitig aufbrechen ist es bewölkt. Die wolken streichen über die hügelkuppen und hüllen diese in sanften nebel. Ein wind reisst gelegentlich ein loch auf um einem einen kurzen blick in die ferne zu erlauben, dann schliesst sich der nebel wieder. Die sicht ist nicht schlecht und über die hochweiden mit ihren federnen böden ist das wandern in diesem ewig wechselnden umfeld ein traum. Aus dem nebel tauchen die wunderschönen Aubrac kühe wie schemen auf, mit ihren fahlen fellen kaum vom gelben grass zu unterscheiden. Die Aubrac ist warscheinlich die schönste kuh die ich kenne, mit schwarzen augen, schwarzgeränderten ohren, manchmal pudrig schwarz um die mäuler und die knie. Die stiere sind oft sehr dunkel und in ihrer massigkeit einem bison ähnlich.

Die ersten acht kilometer sind ein traum zum laufen und kein problem obwohl es nochmals hoch geht. Schlussendlich sind wir auf 1300 metern – und werden wieder auf 380 meter runtersteigen müssen. Davor graut mir. Ab Aubrac ist dann der weg auch entsprechend unangenehm, da es nicht nur runter geht sonder der weg auch steinig ist. Ich jogge runter, denn es ist fast einfacher leicht tänzelnd zwischen den steinen durchzukommen. Auch heute wieder sind Guy und Emmanuel bald verschwunden, aber das ist mir recht. Nach vier stunden erreiche ich ein städtchen genau in der mitte der etappe. Ich will eigentlich hier nur ein brötchen oder so kaufen für das mittagessen aber Guy ist auch im laden. Er und Emmanuel haben im restaurant bestellt. Da kann ich genausogut ebenfalls gleich essen.

Nach der stärkung und der pause geht es dann auch wieder gäbig weiter, erst nochmals rauf über die nächste hügelkuppe, dann langsam abwärts. Zu beginn geht das noch aber mit der zeit spüre ich meine knie immer mehr und als es gegen schluss gäch wird, bin ich gottenfroh um meine stöcke. Nichts mehr von tänzeln – dazu bin ich doch schon zu platt. Endlich scheinen wir unten zu sein als wir einen bach kreuzen – aber ich hätte es ja wissen müssen – es geht wieder rauf. Ich schaue mir die karte an und trete schlussendlich in streik. Der weg geht nochmals hoch in irgend so ein kuhkaff, um dann wieder mindestens 80 meter unnötig runterzugehen, wärend eine strasse sanft abfallend bis St. Comb führt. Meine knie hab schon 800 meter höhendifferenz überleben müssen-sie signalisieren mir laut und deutlich das genug genug ist. Also marschiere ich kurzerhand der strasse entlang nach St. Comb. Irgendwo muss schliesslich auch die vernunft noch etwas zu sagen haben.

St. Comb ist ein wunderschönes städchen, das immer noch drei stadttore hat. Die gite ist in einem alten turn und annex untergebracht und total stimmig. Wir haben das zimmer im rez chausse, welches eine türe in den hof hat. So müssen wir nicht ständig rauf und runter klettern und es passt uns sehr. Nach der gestrigen fressorgie finden Emmanuel und ich wir würden wohl besser selber kochen und auch Guy ist dabei. Es gibt pizza aus der microwelle und pflaumenkuchen. Ein drittel pizza und ich bin voll – muss an den beiden bieren liegen die ich voraus hatte. Morgen gibt es wieder eine kurze etappe, wenn wir weiter wollten müssten wir nochmals so ein monster wie heute hinter uns bringen – und bei allen streiken bei der vorstellung die beine. Zudem liegt Espalion auf dem weg, eine stadt die man sich auch ansehen müsse – also schauen wir mal.

For ES

The weather is supposed to be sunny but when we set out early clouds are hanging deep. The wind blows them across the hilltops, veiling them in a soft fog. From time to time the fog opens and allows a quick glance across the landscape before closing in again. The beautiful Aubrac cows are like specters in the fog and somewhere one of them mooes persistently, sounding like a foghorn. It is wonderful to walk in this atmosphere, across the high meadows, on springy soil and soft grass. The walking is peaceful and easy even though we mount again to over 1300 meters, from which we then will have to descend down to 380 meters. The first eight km are the most enjoyable, after Aubrac the way starts to descend and turns stony. I find that doing a soft jog and almost dancing across the stones will get me down fairly quickly and relatively painless. Halfway the distance I stop at the backery of a village to buy some bread for lunch, but see Guy inside, who has, as usual disappeared from view eventually. He and Emmanuel have ordered an omelette at a restaurant so I decide to eat there too. After a meal and Thaa good rest it is a lot easier to get up the next hill again. Once on top it will be all walking down. That is easy enough to begin with but starts to soon get into the knees. After a good 25 kilometers there is no more dancing left in my legs and when it starts to get really steep I feel my age. Finally I think I reach the bottom as the way crosses a valley- but naturally it goes up again- what else did I expect?! Finally I rebel. I consult the map and see that the road will descend the last three kilometers softly down to St.Comb, while the track wants to take me up to some forsaken cowvillage and then back down again.
I take the road. My knees tell me loudly and clearly that for today that is the only option open to me. I am still proud to have done those 32 kilometers, they were tough enough as it is. Reason has to enter at some point too.

I reach St. Comb and I think I am a little in love with this pretty little town. It still retains its medieval shape and has many old houses as well as a church with a strangely twisted steeple roof. But taking pictures ist really difficult as the two streets that make up the town are so narrow.

Tomorrow we have another short etappe, because there is nothing in between unless we want to do another monster- and at the thought of it all immediately wince and shake our heads. And Espalion is supposed to be a town to take a look at- so we will take our time there.

Sonntag, 12. September 2010

Tag dreiundvierzig

Etappe:Aumont-Aubrac – Nesbinal 26km
Unterkunft: Gite la Grappinière

Nachtrag zu gestern.

Guy und Emmanuel meinen sie hätten viel zu mittag gegessen und würden dann nur ein sandwich nehmen. Ich habe lust auf teigwaren und sage ihnen ich würde soviel kochen, dass sie allenfalls auch noch zulangen könnten. Im laufe des nachmittags merken sie dann, dass sie doch ganz gerne noch was mehr essen würden. Dann kommt noch Denis in die Gite und danach noch Angèl und Mark, das gemischte pärchen das mir gestern aufgefallen ist. Angèl muss aufhören, weil sie muskelprobleme hat und sofort krämpfe kriegt. Spontan fragen wir ob sie schon für den z'nacht gesorgt hätten sonst könnten sie noch bei uns mitessen. Emmanuel meint dann, da müssten wir aber noch etwas brot und salat kaufen und ich finde, ein dessert wäre auch nicht schlecht. Denis steuert noch ein packet nudeln bei, so dass von denen genug da sind. Das kochen wird ein kleines logistisches problem, da ich nur eine pfanne habe, aber schlussendlich steht ein durchaus essbares mahl auf dem tisch und wir verbringen einen gemütlichen abend zusammen.

Der tag der vergeblichen hoffnungen

Auf der karte sieht die route heute trügerisch flach aus. Es hat zwar immer mal wieder höhenlinien die der weg kreuzt, aber es lässt sich kaum sagen, geht es da jetzt etwas rauf oder runter. Zudem erklären uns die einheimischen es gehe jetzt über die hochebene. Darunter verstehe ich unbedarfte Schweizerin aber anscheinend etwas anderes – ebene beinhaltet für mich das wort 'eben'. Diese Ebene ist alles andere als. Weitläufig, praktisch ohne bäume, von steinmauern und stacheldraht jedoch in unüberwindliche parzellen geteilt, marschieren wir auf kuhpfaden zwischen den weiden. Das gebiet ist ein hochmoor, welches zur sömmerung der kühe genutzt wird. Es ist schön hier, der weg ist soweit angenehm und die steigungen eigentlich nicht heftig – aber nach dem zwanzigsten hoger gehen sie einem halt doch an die substanz. Jedesmal wenn wieder eine hügelkuppe in sicht kam entfuhr mir ein stossgebet – lass dies die letzte hügelkuppe sein die ich besteigen muss! Und jedesmal befand sich dahinter noch eine blöde bodenwelle. So sehen die hügel aus – solange man nicht über sie drüber muss. Guy ist heute schon kurz nach dem dorf verschwunden und kommt gut zwei stunden vor mir in Nesbinal an – Emmanuel setzt sich nach der mittagspause endgültig ab. Ich marschiere dann gegen drei durch Montgros, von wo es noch drei kilometer sein sollen. Wieder ein hügel zum raufstelzen – wieder ein stossgebet von mir. Als ich am höchsten punkt bin, nach einer viertelstunde marsch sehe ich weit weg hinter noch einem hügel graue dächer. Och – bitte nein! Nicht noch einer. Ich mache ein paar schritte mehr und plötzlich kommen zu meiner freude die grauen schieferdächer von Nesbinal direkt in der kuhle vor mir in sicht. Ich bin fast da!

Ich habe genau sechseinhalb stunden für die 26 kilometer gebraucht – aber was wichtiger ist – ich habe den eindruck es sind noch ein paar kilometer mehr in den beinen. Morgen brauche ich die dann – da sind es 32 kilometer. Ich habe heute die schuhe viel fester geschnürt als normal und etwas mehr druck auf die ferse gegeben, damit der ballen etwas entlastet ist. Tatsächlich spüre ich jetzt im gesamtem die füsse viel weniger – es scheint, ich habe was nützliches herausgefunden. Damit sind dann vielleicht in zukunft auch ein paar kilometer pro tag mehr drin.

Àla chasse

Marie-France hatte mir in Le Puy gesagt: pass dann auf, jetzt beginnt dann bald die jagd. Sieh besser zu, dass du da dein oranges t-shirt trägst.

Ich habe ihr da nicht viel aufmerksamkeit geschenkt wurde aber heute rüde daran erinnert. Eine ganze truppe pilger marschiert auf einem waldweg, als ein ganzer zug von autos an uns vorbei prescht. Das letzte hält kurz an, ein junger mann springt raus, lehnt ein schild gegen einen baum 'attention chasse en cours' und hüpft wieder ins auto. Kurz danach sehen wir hier und dort am weg ein auto parkiert, und ein paar meter weiter weg ein jäger mit flinte an einem baum lehnen. Irgendwann pickt mich die neugier und ich fragen einen der jäger: Was jagen Sie heute?
Heute? Schweine. Und fügt dann mit einem grinsen hinzu – und morgen pilger. Ja aber hallo! Ich beeile mich zu fragen: Und machen sie eine treibjagd? Ja.
Na das nenne ich sportsgeist. Man wartet gemächlich in der näche seines chlapfs bis einem eine sau vor die flinte galoppiert und lässt es dann ballern. Ich verstehe zumindest den hegegedanken hinter der jagd, aber die art wie die Franzosen jagen ist mir schon ziemlich – suspekt. Da ist von fairness keine spur. Aber ich bin ja ein städter. Wir haben so komische gedanken, dass das abschiessen von viechern zum reinen selbstzweck etwas unanständiges ist. Ok... die sauen werden gemampft, das bezweifle ich nicht – aber wohl in den seltensten fällen vom stolzen jäger selber. Bei uns zu hause muss sich ein jäger wenigstens anstrengen um zu seinem wild zu kommen. Aber genug davon. Ich muss jetzt mal noch meine unterkunft bezahlen und dann nachschub suchen. Und mir das städtchen ansehen – auf den ersten blick sah es ganz reizend aus.

For ES

On the map the route looks pretty flat although there are a few heightlines it crosses. But it is not even possible to say whether at that point it mounts or descends. The locals too tell us – your getting into the high plain. Well – I seem to have different ideas of what a plain is – for me it contains the implication of flatness. This place is anything but. It's a beautiful country, with very few trees, a wide open view, and stonewalls separating the pastures. The beautiful lightbrown Aubrac grazes here, a cow whose powdery black eyes, ears and muzzle with the black knees invoke the old cave paintings from the caves in the south of France. These cows in all their grace seem to have jumped right out of those pictures.

The path leads between the stonewalls – closed in the pilgrim has little possibility to miss the track. But as to flat – sure – the little hills are maybe twenty to fifty meters high and gently sloped so walking across them is at first not a strain. But after the twentieth it starts to tell. I finally breast every hill with a prayer:' let this be the last one I have to mount' but everytime there is another bumper in the way.

Guy has disappeared from view hardly out of the village and Emmanuel leaves me to my own shortly after lunch. The walking is fine so I reach Montgros shortly before three. From there it is supposed to be another three km. But there is also another hill. I struggle my way up and pray again – but when I come to the highest point I see far in the distance behind another hill grey roofs. Oh no! But then, a few steps further I discover to my surprise, that Nesbinal nestles quite close in the crook between to hills at my feet. I am almost there!

I reach the pretty little town at three thirty. I have exactly used the four kilometers per hour, I set myself – and what is more, I still feel I got a few more kilometers left in my legs. Which is good, because tomorrow we will have a killer of an etappe of 32 km.

To the chase

Marie-France told be in Le Puy: watch it soon hunting will start and you better see to it that you wear your orange t-shirt. I didn't pay her much attention but it was rudely called back in mind today. A group of pilgrims were walking along a road in the forest when suddenly about ten cars zoom past us. From the last one a young man jumps places a placard against a tree 'attention hunting under way' and hops back into the car. A little later we walk past a parked car and
a little further away a hunter lounging against a tree, rifle on the read. Every fifty to a hundred meters a hunter is waiting. I finally have to ask: What are you hunting today? Pigs, he replies and then adds with a smile, and tomorrow pilgrims. Well hello! I hurriedly inquery further, and are you driving? (meaning whether people are driving the animals towards the hunters? Yes.

Well well. That is a very sporting way of hunting. Driving your car into the wild, wait til a pig runs in front of your gun and then fire away. For some reason that seems awfully unfair. I understand the need to hunt some to keep numbers stable, but here there seems something wrong with the concept. I know, I am a foolish townie who thinks that killing animals for the fun of it is wrong. Oh – I am sure somebody is even going to eat those boars - but I doubt it is the proud hunter. But enough of that. I'll go to visit the town. It is very small but with a lot of old buildings and a very pretty church. And I think we're going to have a thunderstorm. There are some clouds piling up that seem to mean serious business.

Samstag, 11. September 2010

Tag zweiundvierzig

Etappe: St.Alban – Aumont-Aubrac 15km
unterkunft; gite d'etappe Calypso in Mombrac(wie es die einheimischen aussprechen)

rast vor dem grossen run

Am morgen sind alles schon so schnell verschwunden, dass auch ich nicht anders kann als vorwärts zu machen und auszuchecken. Guy und Emmanuel warten auf mich aber schon bald sehe ich von Guy nur noch den staub der sich langsam setzt – er ist einfach zu zackig um schritt zu halten. Emmanuel bleibt heute auch nicht bei mir, sondern erkührt sich verschiedene 'opfer', an die er sich anhängt. In Aubrac sind wir dann aber wieder zusammen und da wir die gleiche etappen planung haben reserviert Emmanuel direkt für uns drei für morgen in Nasbinal. Solange ich für mich selber laufen kann, stört es mich auch nicht, mir quasi eine familie eingehandelt zu haben. Ich kann mir zwar nicht erklären warum, an meinem überwältigenden charme kann es nicht liegen, aber ich lass das mal so laufen.

Baugeschichte

Ich finde die unverputzten häuser der region sehr schön, auch wenn sie oft etwas abweisend wirken, weil sie nur kleine fenster haben. Was mich interessant dünkt ist, wie man an den häusern sehen kann wie verschiedene leute daran gebaut haben. Das material bleibt zwar das gleiche, aber wo der eine bauherr vielleicht schön rechteckige und gross blöcke verwendet hat, hat der bauherr des nächsten teils viel kleinere steine benutzt, oder direkt zum rohen feldstein gegriffen und die steine zwar gekonnt aber ungeordnet aufeinander geschichtet. Was immer bleibt sind die schönen, massiven torbogen zu den häusern und scheunen und die aus einem stein gehauenen simse und fensterrahmen. Ganz alte häuser sind auch noch mit steinplatten gedeckt, bei den etwas neueren sind es auch mal schieferplatten.

Keine ruhe am stillen örtchen

Als ich heute in Aubrac ankam war ich wirklich verzweifelt für eine toilette. Leider sind in Frankreich die meisten öffentlichen toiletten zum stehen – und bei gewissen geschäften ist dies – sehr unangenehm. Ich fragte daher im tourismus büro nach der nächsten toilette und ob ich den sitzen könne – sie bejahte das. Schön und gut – soweit stimmte ihre aussage. Nur – es hatte keinen toiletten ring – und noch viel übler – kein papier! Und es scheint, dass auch nicht vorgesehen ist, der öffentlichkeit papier zur verfügung zustellen, den es hatte auch keinen toilettenhalter. Wieder einmal mehr – Vive la France.

For ES

Today everybody disappears so quickly that I can't help but getting a bit rushend myself and leaving around eight. Guy and Emmanuel wait for me so that we can start out together but soon I see only the dust settling behind Guy. He is just too fast a walker to keep up. Emmanuel too selects other victims to chat up so that I walk in relative peace. It's not that I don't like Emmanuel, but when I walk I hardly understand what he say sbecause he mumbles and I make my own noises, and I often just lack the breath for talking. But in Aubrac we are together again. For some reason Guy as well as Emmanuel have decided to stick to me. I can't really think of a reason why, it can't be my overwhelming charm. But as long as I can walk in peace I don't mind the company in the evening.

No peace at a quiet place

Today arriving at Aubrac I was really desperate for a toilette. In France most public toilets are standing room only – and for certain businesses I find that impossible. So I went to the tourist office and asked where the next toilet was and whether I could sit there. She told me yes. True enough – but the thing had no seat – can be gotten around with some paper – but it also did have no paper! And apparently it's not something the public will be fournished with because there was no paperholder to be seen. Vive la France and its care for the public welfare...