Dienstag, 28. September 2010

Tag achtundfünfzig

etappe: Lectour -Condom ca.26km
unterkunft: gite la Gabarre

Gemäss routenplaner ist die heutige etappe 33km lang. Out of question – wenn da nicht wieder eine variante wäre, die le Romieul auslässt und damit gute 6 km spart. Da ich nicht auf einem sightseeing trip bin und mir ehrlich gesagt noch eine kirche egal ist, kommt nur die variante in frage. Nach meinen berechnungen ist die strecke dann auch noch weniger lang als im führer angedroht – aber sie hat es in sich. Die variante führt über eine naturstrasse. Das müsste eigentlich angenehm sein, aber ich habe noch auf keiner strasse so gelitten wie auf dieser. Die oberfläche ist pickelhart wie beton – kein lockerer kies, und der streifen neben der strasse ist grösstenteils ebenfalls von diesem steinharten fast weissen lehm zubetoniert. 5Km – und jeder schritt scheint direkt in die fussgelenke und knie reinzuschlagen. Ich schleppe mich bis ans ende weil ich da mittagspause machen will und finde zum glück schnell eine wiese zum ausruhen. Nicht nur ich habe dieses stück strasse als hart (im zweifachen sinne) empfunden. Nach mir kommt ein kanadisches ehepaar vorbei, und auch sie stöhnen. Schliesslich tauchen auch noch Lena und Katharina auf. Wir hatten uns vor Moissac aus den augen verloren. Jetzt gehe ich den rest mit ihnen, da ich fühle ich brauche jemanden der den schritt bestimmt, sonst plage ich mich ewig. Mit sprechen geht auch das gehen leichter. Schliesslich sind wir sogar schon um drei in Condom und da ich ziemlich genau vier kilometer pro stunde marschiere, kann ich sagen, dass wir niemals die angegebene distanz gelaufen sind. Trotzdem habe ich das gefühl, dass meine füsse und meine knie heute besonders gelitten haben. Zudem kommt am abend ein trockener husten hinzu – zeit mal einen tag auszusetzen. Ich bin seit achtzehn tagen ohne pause unterwegs – der kopf möchte auch weiter – aber mein verstand sagt mir, dass ich besser mal etwas ruhe. Es liegen noch weitere 1000 km vor mir – da muss ich mir ein paar reserven einbehalten.

Le Gabarre ist eine tolle gite in einer ehemaligen armagnac destillerie. Das gebäude ist hoch, mit schönen massiven holzbalken. Die ganze vorderseite ist ein langer aufenhaltsraum mit drei grossen fenstertüren, tischen, bänken einem bett als sofa und antiken stühlen und schränken. Dahinter liegen zwei grosse schlafsäle. Im ersten moment denkt man- um himmels willen – das wird laut. Aber tatsächlich hört man sehr wenig von den anderen. Die küche ist ebenfalls tiptop ausgestattet – und das ist echt eine seltenheit. Manche 'küchen' nennen gerade mal eine pfanne ihr eigen! Auf jeden fall ist dies ein guter ort um einen tag auszuspannen. Ich beschliesse den nächsten tag mit lesen zu verbringen und finde auch ein paar bücher zum lesen. Für entspannung ist also gesorgt.

Der weg ist grausam

Annick geht nach Le Romieu – weil sie sich leider dorthin etwas schicken hat lassen. Jean-Paul muss in Lectour bleiben, weil seine füsse nicht mehr mitspielen. Bruno bleibt in Moissac zurück, weil er eine ruhepause braucht. Kleine gruppen, die sich auf dem weg gefunden haben, werden so durch die umstände wieder auseinandergerissen. Ich diskutiere das mit Annick bevor wir uns trennen. Sie meint – ja so ist das halt. Aber jeder versteht es, wenn man nicht auf jemanden wartet, weil dieser krank ist oder ausruhen muss. Denn wir alle haben ein ziel und das können wir nicht erreichen, wenn wir immer bleiben. Zudem eröffnet uns das abschiednehmen auch die möglichkeit wieder neue bekanntschaften zu machen – denn sobald man in einer gruppe ist, bleibt man gerne unter sich. So enthält jedes ende auch einen neuanfang – genau wie das leben.

For ES

According to the trail planner the next etappe is 33km long – out of question for me. Fortunately there is a variant which will cut 6 km from that – and I frankly can do without visiting another huge church. I am, after all, not on a sightseeing trip. But the variant does come at a price. It is a natural road and normally ought to be rather more comfortable than a paved road. But this one has a surface of hard packed loam which is hard as concret – and the greenstrip on the side has also been ploughed under the loam. So every step bangs right into the ankles and knees. Five kilometers of unmittigated misery – there is a moment when I think I cannot endure that any longer. But I snail on to the end, carried along only by the thought that I will make a long pause once that part is over.

I am not the only one who thinks that part was hard – the Canadian couple groans just as much as I do as they make rest on the meadow I am already having lunch. Then Lena and Katharina come along – more chipper than I feel. We've lost sight of each other before Moissac but they are agreable to take me along. I feel I need company for the rest of the way – talking takes the mind of the mangled feet. (after the rest I am much better – but once the feet start hurting they keep hurting)

We reach Condom already at three – much faster than calculated which tells me that the distances in the travel books are not correct- because I KNOW I didn't do more than 4km per hour. We don't complain though. After a little meandering through the town I reach the gite on the other end of the town – and congratulate myself once more for my choice. The place used to be an Armagnac distillery and consists mainly of two long rooms as wide as the building – one in the front which is the common room – one in the back which has been split into two dorms and showers and toilets.

There are antiques in the common room, little memorabilia of when it was a distillery, the roof is held up by huge beams and three big glass doors open into a yard. Well – I right away decided that here I would stay a day more, because the last few days have been wearing on me and I have been walking for eighteen days straight.I don't WANT to stop – somehow one gets into the habit of moving on -but reason tells me that I do need to allow my body a bit of rest. So I will spend the day reading- writing – doing nothing.

The way is cruel

Annick will go to Le Romieul because she has to pick up a pack – Jean-Paul needs to stay in Lectour because his feet are giving him hell – Bruno stays in Moissac to take a day off. So small groups that have found together on the way split up again as people move on, leaving others behind. I discuss that with Annick. She nods: yes – but people understand, because each has an objective and if we stay back we will never reach it. And then as groups break up we have a chance to meet other people, because groups tend to stick together. So within every end is a new beginning - just as in life.

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