Freitag, 3. September 2010

Tag vierunddreissig

etappe: Les Setoux – Tence ca. 27Km
unterkunft: hotel Chatiague

Paul meint gestern – die etappe wird leicht es geht ja alles runter.

Schön wärs – was auf der karte trügerisch eben aussieht, hat in wahrheit mehrere kleine flusstäler in die wir jeweils absteigen und wieder aufsteigen müssen. So kommen auch heute wieder einige höhenmeter zusammen, auch wenn es nicht so viele wie gestern sind.

Am morgen ist es um halb neun wunderbar frisch auf den höhen, die sonne scheint noch flach und mein schatten wandert wie eine monströse schildkröte mit vorgestrecktem hals neben mir. Wieder wandern wir mehr oder weniger einzeln, auch wenn ich die anderen gelegentlich sehe und wir zusammen in Montfaucon mittagsrast machen. Aber im allgemeinen ist es für mich besser, wenn ich ausser sichtweite der anderen wandere. Sobald ich die andern sehe, fange ich sofort an zu vergleichen – bin ich schneller, langsamer, hole ich sie ein? Miiiiserabel für die kontemplation. In dem moment schaffe ich es nicht mehr einfach nur zu gehen. Es war mir eigentlich bis jetzt nicht bewusst, dass ich doch so wettbewerbsorientiert bin. Es ist schwer das hinter mir zu lassen.

Als wir in Tence ankommen, ist der dorfplatz belegt – ein rummel macht sich bereit. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass sie erst morgen bereit sein werden. Jetzt gehe ich mal runter, schauen ob das nachtessen bald so weit ist, ansonsten mache ich noch einen kleinen spaziergang durch das dorf. Mal sehen, was es zu bieten hat.

Ich habe beim spazieren einen fotografen gesehen, der bilder von pilgern macht, für eine ausstellung. Ich habe mit ihm abgemacht morgen bevor ich losmarschiere, schnell vorbeizukommen. Er möchte auch eine kleine beschreibung, warum jemand auf dem weg ist. Seine bilder sind sehr schön und ich werde meines im blog posten, sobald ich es habe.

Ich stelle fest dass ich viel mehr ein kind der zivilisation bin als ich gedacht habe – ich bin richig froh mal wieder an einem ort zu sein, der mehr als gerade einen laden hat und ein bisschen leben aufweist. Am zweiten september hat allerdings die schule angefangen, da werden auch die so verweisten dörfer inzwischen etwas leben aufweisen. In einer bar hat mir die dame erklärt, im August sei in Frankreich alles in den ferien und da lohne es sich oft nicht einmal die läden offen zu haben. Sobald die schule anfängt sind die leute wieder da.

For ES

Paul says this morning – this etape will be easy, it's all downhill.

Wish it was, but what the map showed only faintly were several river valleys which we have to descend and then climb out again. So we still added up several hundred meters height difference.

The early morning is beautiful, the air is fresh and clear, the sun paints long shadows on the ground. My own shadow waddles next to me like a huge turtle with stretched out head. Frankly, I look ridiculous and cumbersome.

We still walk mostly separately but not spaced out by far. I find that I walk best by having a bit of a distance between me and the others so that I won't see them otherwise I always start to look, am I gaining, losing? I never knew I was that competitive.

Now we are in Tence and I find that I am glad to be somewhere where there is a bit of life – and a bit of civilisation. Some shops to chose from instead of not even one, the possibility to do a bit of window shopping – I was actually getting rather sick of those backwater places. In France in August everybody goes on holiday – France is basically deserted. Many shops find it doesn't pay to open so go on holiday too. On the second school has started again and already the place looks more alive. Ah well – I never seize to surprise myself.

2 Kommentare:

  1. Hallo Bä
    Du hast einmal mehr auf wunderbare Weise einen Anschluss ans Internet gefunden. Nach deinem Bericht vorsuchte ich sofort, die von dir erwanderte Strecke per Google auf der Karte zu erfassen. War nicht problemlos. Google fand keine von den von dir unter Etappe angegebenen Orte, dafür aber einen Ort namens Peytoux. Ich forschte weiter und fand dann zwei Orte, die vielleicht passen könnten: Tence und Les Setoux im Abstand von 27 Kilometer. Liegt Google richtig? C'est tout pour le moment. Salue

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  2. google liegt ganz richtig. Bah, schon wieder falsch geschrieben

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