Freitag, 24. September 2010

Tag fünfundfünfzig

etappe: Lauzerte – Moissac 25km
unterkunft: gite Ultreia

Le jour de tous les tenues

Heute war vor allem das wetter bemerkenswert. In der nacht gewittert es- ganz nach wettervoraussage – und diese verspricht uns auch heute regen. Am morgen hängen die wolken tief und ein leichter regen fällt, wie vorausgesagt. Endlich, denn seit zwei monaten ist hier kein tropfen mehr gefallen. Für den pilger gilt wieder einmal – regen am morgen kann den pilger nicht aufhalten. Also den faserpelz angezogen und den poncho übergeworfen.

Die ersten zwei stunden regnet es – nicht stark und mit unterbrüchen aber doch so dass man feucht wird. Lena und Katharina haben da eine andere lösung – sie benutzen regenschirme, weil sie finden damit schwitze man weniger, und sie haben sicher recht – solange es nicht windet. Ein kräftiger wind jagt uns dann auch in das erste restaurant am weg. Nach einer langgezogenen rast verlassen wir das gastfreundliche haus wieder – und sehen, dass sich die wolken auflockern. Schon bald ist der himmel über uns wolkenfrei und die sonne brennt. Also faserpelz ausgezogen und poncho verstaut. Ich bin nass bis zum hintern aber der laue wind trocknet das bald wieder.

Doch unser optimismus ist verfrüht. Der blaue himmel hält zwar fast eine stunde, aber im westen türmen sich erneut dunkle wolken auf. Inzwischen haben wir hunger und suchen ein plätzchen um zu essen. Das erweist sich als schwierig – bänke sind rar, die wiesen nass. Schliesslich finden wir ein paar grosse steine. Wir haben uns kaum gesetzt – platsch – ein tropfen. Noch einer, und noch einer. Anstatt des essens müssen wir schleunigst wieder unsere regenschütze hervorkramen. Ich fische noch einen apfel aus dem rucksack, aber essen muss ich ihn im laufen. Zwischendurch hört es immer wieder auf und dann werfe ich den vorderen teil des ponchos nach hinten um wieder etwas auszutrocknen. Sobald ein neuer regenguss kommt, kann ich dann nur nach hinten greifen und das ding wieder überziehen. Die technik hat sich gut bewährt – aber das ewige hin und her geht mir etwas auf den kecks. Schliesslich hellt es wieder auf – aber diesmal traue ich dem frieden nicht und lasse den ponche aufgeschnallt. Nach einem aufstieg bin ich hungrig und will endlich meine hörnli mit gemüse von gestern essen. Es hat keinen ort zum sitzen, also esse ich halt im stehen. Das bedeutet aber, dass ich meine gewohnte halbe stunde rast nicht machen kann und als ich weiterziehe zeigen mir meine füsse klar dass ihnen diese fehlt. Auf den letzten paar kilometern nach Moissac trottle ich neben einer leidensgenossin her. Um sie und mich von unseren wunden füssen abzulenken beschliesse ich ihr von meinem lieblingsschauspieler zu erzählen – wenn ich ihn sehe fühle ich mich gut – warum soll das nicht auch bei wunden füssen helfen? Und tatsächlich, meine begeisterung trägt uns schlussendlich bis in die stadt hinein. Aber es ist mit unendlicher erleichterung, dass ich in der gite ankomme.

Moissac ist wieder eine stadt die einst eine grosse abtei hatte und noch heute den 'schönsten' kreuzgang europa's sein eigen nennt. Das kann ich natürlich nicht versäumen und so mache ich mich schmerzenden fusses auf in die stadt. Der kreuzgang ist es wert aber meine knie machen mir die hölle heiss und so setze ich mich noch in die grosse abteikirche. Um 18.00 uhr singen die nonnen und ich höre etwas zu aber schliesslich zieht es mich in die gite zurück. Ich bin heute extrem geschafft. Morgen werde ich auf jedenfall die etappe abkürzen und keine umwege in die hügel machen sondern brav am kanal entlang trotteln. Zwei-drei kilometer mehr oder weniger machen im moment einen riesen unterschied für meine füsse.

For ES



Today it's mainly the weather which is remarkable. In the night it rains – as forecast and today it is supposed to continue. That's good for the environment because there has been no rain for two months. For the pilgrim it means : rain in the morning cannot deter the pilgrim. Therefore – out with the polar and on with the poncho.

The rain is not strong but a steady drizzle can also wet and soon I get dampish. Other pilgrims have other solutions, some walk with an umbrella which works fine as long as there is no wind. Such a wind chases us into the next restaurant where we enjoy a coffee. When we come out again we find that the rain has stopped and the sky is actually clearing up. Soon it is in fact so warm that we have to discard the polar and clear away the poncho. I am wet to my a** but the wind soon driesmy pants again.

But the promise of fine weather doesn't hold. Soon another assault of black clouds amasses in the west. We're hungry now and look for a nice dry spot to eat. We make out a few rocks that look inviting but the moment we sit down – splat – a raindrop. Splat, splat – we just have time to get our rainprotection out again before it starts to rain for good. I fish an apple out of the backpack but have to eat it while walking. For the next couple of hours the rain turns on and off. When it stops I throw the front of my poncho back over the head to dry out. The moment it resumes I can just grab the front and pull it back down. That works quite fine but the permanent to and fro is getting on my nerves. Finally it clears up again – but I will not discard the poncho for good. I do get hungry and try to find a spot to eat - but everything is soaking wet. Finally I give up – I need to eat so I do it standing up. The pasta and vegetables is from last night and I carry it in the blue plastic bag my aunt gave me in Kehrsatz and which has served me well so far. After eating I head on – but that means I do not take my usual rest of at least half an hour – and as I get close to Moissac my feet are loudly complaining about the lack of rest. I draw even with a fellow sufferer and to distract her and me from our pain I start telling her about my favorite actor. He makes me smile and feel good just by seeing him, so maybe that will be good against my hurting feet. And indeed – my passion carries us finally into the town. But I am glad to reach the gite.

Moissac once had an abbey and a huge church. There is also a cloister left with exquisite stonemasonery. That I naturally have to see so I on hurting feet into town. Church and cloister are indeed well worth visiting but after some time my knees are giving me gip so I head back to the gite. For the rest of the day I do – nothing.

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