Freitag, 10. September 2010

Tag vierzig

Tag vierzig

Etappe: St.Privat d'Aillier – Le Clauze ca. 23km
unterkunft: Gite repose d'Antan

übermut tut selten gut

Der morgen dämmert mit leichter bewölkung. In der nacht hat es geregnet und noch hängen die nebelfetzen vor dem dorf, welches auf einem felssporn vis à vis der gite ist. Über dem nebel färben sich die wolken rosa-orange – das wetter könnte auf beide seiten kippen – schön oder regnerisch. Schlussendlich ist es ein bisschen von beidem aber der regen hält sich in grenzen und malt den einen oder anderen regenbogen in die gegend.

In meinem zimmer waren neben mir noch drei andrere, ein junger mann und ein ehepaar. Beim zu bett gehen schläft der mann schon früher ein und fängt an zu schnarchen.“Tu ronfles, Henry!“ weckt ihn seine frau scharf. Er murmelt eine entschuldigung, bettet sich um und schläft fortan tonlos durch die nacht. Seine frau allerdings – die verfügt über ein ausgebautes nasenkonzert. Je nachdem wie sie liegt, sind ihre schnarcher tief und resonant oder etwas höher und in lautstärke ansteigend um dann abrupt abzubrechen. Zum glück gibt es auch ruhepausen, wenn sie sich anders bettet – aber ich kann mir den gedanken nicht verkneifen, dass ihr mann entweder ein engel oder stocktaub ist.

Ich bin schon wieder die letzte aus den startlöchern, aber am anfang geht es mir zügig und daher überhole ich schon mal ein paar leute. Wieder komme ich gelegentlich ins gespräch, dann trennen sich die wege wieder. Emmanuel taucht plötzlich auf – je te cherchais, Barbara! Ja, halleluja! Kann ich mir gerade noch verkneifen. Dann erklärt er mir auch noch er wolle auch bis Le Clauze gehen, ... ich will eigentlich da die andere gite wählen aber wie es sich herausstellt, sind wir doch in der gleichen. Wie das schicksal so spielt. Ich finde ihn etwas zu einnehmend um ihn die ganze zeit um mich zu haben, daher 'verliere' ich ihn irgendwo wieder.Er hängt sich gerne an andere, daher ist das nicht so ein problem.

Es ist eine schöne strecke zum laufen, aber anstrengender als gestern, da es viel steiler auf und ab geht. Ich bin um eins vier kilometer weniger weit als gestern und spüre meine füsse schon ziemlich. Als Sauge in sicht kommt, bin ich erschlagen von dem komischen klotz, der mitten im städtchen steht. Es sieht furchtbar aus. Als ich endlich in Sauge ankomme sehe ich mir das ungetüm an. Es ist ein turm aus dem 12. jahrhundert stammt aber auch durch das hohe alter nicht schöner wird. Zudem hat irgendjemand das ding mal mit einem zeitmesser in form einer überdimensionierten kukucksuhr ausgestattet, und um dem ganzen noch die krone aufzusetzen hat man dem klotz noch einen lächerlich zierlichen glockenturm aufgesetzt, so dass das ding nicht nur hässlich sondern sogar lächerlich hässlich ist.
Trotz meiner schmerzenden füsse finde ich, dass ein halt nach 17km zu früh kommt und kämpfe mich noch bis Le Clauze durch. Dort werde ich wieder von einem turm begrüsst, der jedoch von eleganter zierlichkeit ist, und schon fast zu feminin wirkt um jemals als wachtturm gedieht zu haben. Doch ist dieser turm das letzte was von einer grossen burg noch geblieben ist. Turm ist eben nicht gleich turm.

Ich habe auch glück bei der gite und kriege noch das letzte bett – in der dependence, welche sich als kleines gartenhäuschen erweist, welches gerade gross genug ist um ein doppelbett aufzunehmen. Schnüselig. Auch die gite ist super gemütlich, in einer alten farm, mit einem grossen cheminé, die betten sind links und rechts auf emporen. Wieder einmal habe ich es super getroffen.

Nach der dusche kehre ich in mein kabäuschen zurück und falle erst mal rückwärts – ich war sicher keine zehn minuten weg aber in der zeit haben die socken schon den ganzen raum 'parfümiert'. Jetzt hängen sie vor dem fenster.

Neben Emmanuel sind noch zwei Michels da, einer davon ist mit Emmanuel – irgendwie, drei Schweizerinnen Rose, Gertrud und Silvia, eine Französin, Maitje und ich. Sonia, die gastgeberin bereitet uns ein super menu und ist riesig freundlich, so dass wir uns alle wie zu hause fühlen. Gertrud fragt mich wie alt ich sei – sie gibt mir 38, was mich natürlich schmeichelt, und vermutet dass ich lehrerin sei – womit sie ja nicht so falsch liegt. Sie meint dann, als sie hört, dass ich schon 48 bin, oh das sei gut, jetzt habe sie nicht mehr so hemmungen mit mir zu sprechen. Irgendwie kommen wir dann aufs massieren und sie meint sie hätte kopfweh gehabt. Ich massiere ihr den rücken und den kopf. Daraufhin möchte Emmanuel unbedingt auch eine massage. Der junge ist wie ein welpe – tapsig, drollig aber auch etwas aufdringlich, hat die benimm formen noch nicht so ganz gelernt. Aber er kriegt seine massage.

For ES

The morning dawns with scattered clouds. During the night it has rained and the clouds or fog still hangs low in the valley and veils the village on the rockspur oppostite the gite partly. Above the fog the clouds color orane and pink as the sun takes charge. The weather could turn either way, rainy or sunny – as it turns out it will be a bit of both.

The evening before in my room are a couple and a young man, Denis. As we prepare for bed, the husband is quick to fall asleep – and promptly starts snoring. His wife calls him to ordersharply: „Tu ronfle, Henry!“ He mumbles an excuse, changes his position and for the rest of the night there is not a snort to be heard from him. Not so from his wife – she possesses a virtual nasal orchestra, changing from deep, resonant snores to short, raising higher pitchets grunts which suddenly break off, only to start again a little later. Fortunately a change of position silences the concerto for some time before it starts a gain through a shift of position. I cannot prevent myself from thinking that either her husband is a saint – or totally deaf.

Starting out I am once again the last to get out, but on a morning the first two hours usually I am full of energy and get ahead well. But today we soon descend steeply into a valley only to regain the same height again with an equally steep ascent. That takes a lot of my sap and I am already pretty out of order on the other side of the valley. Still – I have decided to walk to Le Clauze- and that I will do.

Shortly after the incline I hear a voice behind me;: Barbara, je te cherchais! Emmanuel. Halleluja, I just manage to stiffle the exclamation. He tells me he wants to go to Le Clauze too – I decide to immediately chose the other available gite – but as it turns out we are staying in the same place. Emmanuel is like a puppy – droll, cute, but also a bit too demanding of attention. I 'lose' him after some time as he pins his attention onto somebody else.

Arriving in Sauge I am met with the sight of an horrible block of giant proportions, dwarfing all the houses of the little town. It is a tower from the twelfth century, but even age cannot lend it any grace. To make matters worse somebody has thought it wise to adorn it with a coockoo clock of huge proportions and a bell towerlet of delicate grace- turning the Tour des Anglais into a thing of grotesque ugliness. I just pay a visit to the public toilets and then head on to Le Clauze. There is a tower too – but this time it is of elegante slenderness – almost too feminine to have served as a watchtower. It standes in graceful loneliness on an outcrop of rounded granite boulders, last vestige of a one powerful castle. Tower is not equal tower.

I finally limp into the gite, and because I miss it at the first instance I actually catch the only serious rain that day, and have to backtrack on sore feet. Luckily Sonia's husband has seen me limp by and comes after me with the car, so I do not have to walk all the way back.

At the gite are three Swiss women,Rosa, Gertrud and Silvia, a French woman, Maitje, two Michaels , Emmanuel and me. Sonia is a perfect hostesse and we have a wonderful dinner of local specialities and a congenial evening before everybody disappears into their respective beds, around nine. I head for my own bed, which is in the dependence, a small gardenhouse like building just large enough for a double bed.

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