Sonntag, 31. Oktober 2010

Tag einundneunzig

Etappe: O Cebreiro – Calvor 34km (207km nCF)
Unterkunft: albuerge municipal Calvor

Es regnet. Der start in O Cebreiro ist kalt und ich ziehe unter dem poncho noch die regenjacke an. Die schuhe und socken sind immer noch feucht – also mit schaudernden füssen hinein. Ich marschiere heute mit Maria und irgendwie hat sie es geschafft, dass die grünen augen, Renaud, ebenfalls mit uns marschiert. Oder marschieren wir mit ihm? So ganz kann ich das nicht sagen, manchmal sind mir die mechanismen mit denen sich laufgemeinschaften bilden immer noch nicht klar.

Der weg runter vom O Cebreiro ist ein herausfordung spezieller art. Es ist das erste mal überhaupt, dass ich einen zweiten tag regen habe. Dazu kommt nach einiger zeit noch ein ziemlich heftiger wind, der uns den regen um die ohren bläst. Trotz nasser hosenbeine bin ich aber weniger durchnässt – der wind und auch die regenjacke scheinen das ihre dazu zu tun, dass ich heute weniger im wasser bin. Zudem ist der wind, trotz seiner heftigkeit nicht wirklich kalt. Bis um zwei haben wir die 21km bis Tricastela geschafft – und keiner will schon stoppen. Wir wissen dass wir weiter müssen, die nächste herberge ist aber ist im 13km entfernten Calvor. Also marschieren wir nach einer stunde pause weiter. Trotz des regens und des windes gefällt uns allen der weg, der durch kastanienwälder oben über die hügelkuppe führt. Ganz besonders märchenhaft ist ein tiefeingeschnittener hohlweg, überdacht von mächtigen kastanienbäumen. Und dann sehen wir noch kühe bei deren anblick uns der kiefer runterfällt. Ähnlich wie die Aubrac sind sie gefärbt, etwas kürzer in den beinen aber mit hörnern! Ich fühle mich sofort an die bilder der stiertänzer im palast von Minos erinnert. Nur dort habe ich jemals so wunderschön geschwungene und lange hörner gesehen.

Schliesslich treffen wir ziemlich genuddelt kurz vor sechs in der albuerge ein. Unsere angst, es könnte keinen platz haben ist unbegründet, es ist nur noch ein Italiener da. Jetzt liegen wir alle etwas geplättet auf den betten und hören dem sausen des windes und dem prasseln des regens draussen zu. Es ist doch schön am ende des tages ein warmes dach über dem kopf zu haben. Wenn wir nur nicht nochmals raus müssten um etwas zu essen!

Nachtrag:
Es stellt sich heraus, dass eine albuerge zwei kilometer entfernt die pilger von hier abholt zum essen und wieder zurückbringt. Ein dienst den wir sehr gerne in anspruch nehmen!
For ES

It's raining. The morning starts out cold and I put on my rainjacket underneath the poncho. Socks and shoes are still wet – I put them on with shivering reluctance. Maria and I want to continue at least to Tricastela. And somehow the pretty green eyes, Renaud, is joining us. Or maybe we are joining him -I am not quite sure which way around it is. The mechanics how walking companions find together is still something of a mystery to me.

As the day grows lighter a wind picks up in strength slapping the rain into our faces and against our legs. But there are moments of no rain and somehow my pants dry out on the go. The wind too, as violent as it blows is not cold, so despite all that we never really feel very uncomfortable. It is around two when we reach Tricastela- and neither thinks of staying. But the next albuerge is 13km away – so we just take an hour's rest and then continue. Despite the wind and the rain the way is beautiful – or maybe because of it. Especially the hollow way, shaded by mighty chestnut trees is quite mystical. It is a day to remember.

Nevertheless we are pretty busted when we reach the albuerge. Now we are all laying on the beds, listening to the howling of the wind and the splattering of the rain outside. It is nice to arrive at a warm and dry place in the evening. If we just didn't need to go out again to get something to eat!

PS:
we find out that a bar-restaurant two kilometers away offers to fetch and bring back the pilgrims staying at this albuerge. A service we very happily employ!

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