Mittwoch, 6. Oktober 2010

Tag siebenundsechzig

etappe: Sauvlade- Aroue 28km
unterkunft: gite Maison Bellevue

Ich schaffe es einfach nicht vor acht aus den startlöchern. Gegen sieben uhr dreissig beginnt es zu tagen – um viertel vor acht wäre es hell genug um loszuziehen. Ich geniesse die frühen morgenstunden wenn es langsam hell wird und die wolken in allen möglichen farben glühen. Ich wollte eigenlich die Pyrenäen im ersten licht erwischen – aber bis ich auf dem nächsten hoger oben bin ist es schon zu hell. Für den rest des tages ist tschumpeln angesagt. Ich muss den rest der etappe die ich gestern nicht geschafft habe heute noch dazu machen. Die ersten drei stunden gehen – dann ist eine längere pause fällig, weil sich schon die füsse melden. Und so geht es weiter – hoch-runter-pause und da capo. Gegen vier habe ich nur noch zwei kilometer zu machen – aber es ist heiss und ich frage mich, wie man das schaffen soll während eines heissen augusttages?! Ich bin auf jeden fall froh im gite anzukommen - und treffe gleich als erstes auf altebekannte gesichter. Die Kanadier Sue und Norm die ich nach Fiscac aus den augen verloren hatte. Nach einem ganzen tag allein tut es mir richtig gut jemanden zu treffen, den ich schon kenne.

Auf den hund gekommen

jetzt bin ich schon den zweiten tag wieder hundelos – aber erst heute habe ich zeit über mein erlebnis mit Hund nachzudenken. Ich habe dabei ein paar sachen über mich gelernt – und nicht alle sind so super. Ich habe zwar die verantwortung für das tier übernommen- aber nicht schnell genug, und nicht effizient genug. Ich habe festgestellt, dass ich offensichtlich eine weitaus autoritärere person bin, als ich selber dachte – und Hund hat das anscheinend begriffen. Auf jeden fall hat er erstaunlich gut gespurt dafür, dass ich eigentlich keine ahnung von hunden habe. Er hat sicher eine gute grunderziehung genossen aber er hat auch akzeptiert, dass ich das sagen habe. Und ich habe festgestellt, dass ich es zwar mit Hund interessant fand, aber dass das vorausdenken für ein zweites gehirn ganz schön anstrengend sein kann. Immerhin hat Hund ein paar macken – hühner und kühe jagen zum beispiel. Da musste ich immer schon im voraus erkennen, dass eine problemzone naht und Hund rechtzeitig zurückpfeifen und bei fuss gehen lassen. Er ist mir zweimal ab – aber nach einem ensprechenden schnartz von mir sofort wieder zurückgekommen. Danach ging es dann schon recht gut – der hund ist intelligent und hat schnell gelernt was genehm ist und was nicht. Aber so ein intelligentes tier testet einen auch dauern, man muss sich immer wieder neu beweisen und darf sich von seinem charm nicht um den finger wickeln lassen. Tönt das jetzt, als ob ich langsam auf den hund komme? Ein bisschen schon. Ich frage mich, ob ich nicht im tierheim bei den hunden etwas sinnvolles tun könnte, zum beispiel mit ihnen laufen gehen und evtl auch etwas gehorsamkeitstraining. Ohne dass ich mir jetzt gleich einen eigenen hund zulegen möchte. Es ist nicht das erste mal, dass ich darüber nachdenke – aber Hund hat mich darin noch etwas bestärkt. Interessant, was sich auf dem weg alles so ergibt – und es sind manchmal nicht die sachen, welche man erwartet.

For ES

short version: I went off early, enjoyed the morning, fought through the day and was happy to arrive. I met two old acquaintances and was glad about it.

Dogtails

This is the second day I walk without Dog, but the first I really have time to think about it. I've learned a few things about myself – not all of them to my advantage. Sure – I took charge of Dog – but I did so far too slowly and not sufficiently efficient. I've also learned that I am apparantly more authoritarian than I thought – but Dog apparently understood that quickly. In any case he obeyed surprisingly well considering that I haven't the first idea about dogs. I just think that dogs have to be treated like kids – there have to be rules, and I am the one who declares them. It certainly helped that Dog had a good training. But I find that having to think for two brains is tiring. Especially since Dog is no saint – he likes to chase chickens and cows. He got away twice – but after an angry shout from me he came back- and after that he was tempted, but didn't run after them again. Dog is intelligent and such an intelligent animal is always testing you – takes permanent attention.

Does that sound as if I'd like my own dog now? Not necessarily, but I do think about getting involved with the animalshelter near me. I have been thinking about this before – but Dog gave me an additional incentiv.

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