Mittwoch, 13. Oktober 2010

Tag dreiundsiebzig

Etappe Pamplona – Cirauqui ca.32km
Unterkunft: Albuergue Maratlotx

Gestern habe ich noch herrlich zu abend gegessen – so richtig geschlemmt an einem feinen salat, fritierten kartoffeln (nicht pommes frites) und dann einem dessert – crema catalan – wie gefrorene creme brulé. Mjam! Danach geht es allerdings etwas länger mit schlafen.

Aufbruch ist um sieben durch das noch nächtliche Pamplona. Eigentlich gibt es überall gelbe pfeile aber in dem ebenfalls gelben licht sind die kaum auszumachen, daher erlebe ich kurz mal eine kleine panik da ich das gefühl habe falsch zu sein - und den stadtplan nicht mitgenommen habe. Aber dann verlassen wir nach geraumer zeit doch die stadt.

Heute ist das laufen ein wirkliches vergnügen- es macht mich einfach glücklich. Der weg ist angenehm, die gegend ist schön und das wetter mit leichter bewölkung ideal. Es geht wieder mal über einen pass, aber der höhenunterschied kann ich heute mit einem schulterzucken wegstecken. Gestern habe ich die letzten pillen genommen, ab heute creme ich nur noch, aber die kur hat meinen knien und füssen wirklich etwas gebracht. Und damit ist auch die freude wieder im laufen.

Es ist interessant, wie der weg den menschen unterschiedliche aufgaben stellt. Guy, der immer wie gestochen davonmarschiert ist, hat sich ja eine sehnenentzündung geholt. Er hat erkannt, dass er die sache etwas langsamer angehen muss. Ich dagegen habe das gefühl, dass ich mich nach der decke strecken muss – und will daher für den rest des weges meine etappen verlängern. Die konsequenz davon ist – unsere wege trennen sich. Das es allerdings ganz so schnell und ohne ein aufwiedersehen geschieht hatte ich nicht erwartet. Guy, Chantal und Claude sind etwas vor mir in Punte la Reina – ich habe immer mal wieder ein foto gemacht oder etwas gelesen und daher wird der abstand immer länger – und plötzlich sind sie weg. Warscheinlich sind sie in eine bar, oder zur pilgerherberge – da ich aber auf keinen fall in Punte la Reina bleiben will sondern noch weiter, hat es keinen sinn, nach ihnen ausschau zu halten. Ich besuche also die kirche – und platze dabei ins ende der messe. Nachdem die kirche leer kann ich sie in aller ruhe bestaunen. Es ist vielleicht das erste mal, dass mir vergoldeter barock und verschnörkelte gotik gefallen. Die kirche hat ein wunderschönes kompliziertes kreuzgewölbe und vorne ist ein (ich glaube das nennt man retablo) etwas riesiges, mit vielen figuren geschmücktes und total vergoldetes. Normalerweise mag ich solchen überfluss an gold nicht – aber neben der sparsamkeit des restlichen gotischen raumes ist dies beeindruckend.

Es ist erst halb zwei und ich mache mich über die berühmte brücke auf, den letzten teil der strecke zu bewältigen. Immer noch mag ich laufen, obwohl mich der letzte anstieg etwas an elan kostet. Ich will bis Cirauqui, obwohl ich mich frage ob ich nicht sogar noch fünf km weiter bis Lorca laufen soll – es würde die morgige etappe etwas kürzen, die ansonsten 37km lang sein wird. Dann lasse ich das schicksal entscheiden – Cirauqui ist ein wunderschönes dorf und sollte ich unterkunft in der herberge erhalten werde ich bleiben. Ich bin erst der zweite pilger heute – und so ist die sache klar.

Für den rest des nachmittags faulenze ich.

For ES

Yesterday I had a great meal of a yummie salad, fried potatoes, (not french fries though) and then for dessert a creme catalane which was just absolutely delicious. Sleeping was a bit difficult after such indulgence though.

This morning we are woken at six – no mercy about it. At seven we are on the way again, through the still nightly Pamplona. It takes quite long to get out but once we are the walking is marvellous. The way is comfortable to walk, the environment beautiful, and the weather perfect for walking. Today walking makes me happy especially because the therapy seems to have done a lot of good to my knees and feet. They carry me quite far today – and might have gone even further if need be.

It is interesting how people find they have different things to learn on the way. Guy who got a tendonite because he overstrained in his need to walk fast, has to slow down. I on the contrary have to push myself to my limits. And that means that we will have to separate. That it would happen this quickly, however, I did not anticipate. Guy knows that I want to go ahead after Punte la Reina and he tells me that he will only go along if the town ist not worth taking a look. Then, shortly before the town I lose him, Chantal and Claude from sight, because I take pictures and read a few panels. I never see them again, probably because they have gone to an albergue or bar. And since I intend to go ahead anyway there is no use looking for them. No goodbye, no see you later. That's how it goes.

I push ahead, intent to go at least to Cirauqui or even five kilometers further to Lorca. But when I come close to Cirauqui the little town is so beautiful I decide to let destiny chose. If there is a place – I will stay – otherwise there are still enough kilometers left in my feet to go to Lorca. But I am only the second pilgrim to knock on the door – so I stay.

For the rest of the afternoon I laze around.

1 Kommentar:

  1. Hallo Barbara

    Sooo schön, jetz sind es schon mehr al 70 Tage, wahnsinn!!
    Anfangs habe ich jeden Tag gespannt deine erlebnise auf deinem Blog verfolgt. Doch je lenger je mehr, hatte ich immer weniger Zeit, du weisst ja: Arbeit, Arbeit und nochmals A...
    Ich wünsche dir fürs weitere alles Liebe und Gute, du machst das wirklich super (ich bewundere dich fast ein bischen)Katarina aus Chur von der rbc

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