Montag, 4. Oktober 2010

Tag vierundsechzig

Etappe: Arzacq-Arraziguet – Arthez-de-Béarn 28km
Unterkunft: Gite en Coussenav

Hund hat sich die ganze strecke tapfer geschlagen, aber jetzt ist er kaputt. Ich habe glück mit der unterkunft, die familie bei denen ich bin haben selber hunde. Die besitzer meinen, dass Hund schlecht behandelt worden sei und daher auf die piste gegangen ist. Ich erkläre ihnen, dass ich die SPA einschalten möchte und sie sagen mir, dass der hund dann kaum überlebenchancen hat, da man ihn, wenn er innerhalb von 48 Std. nicht abgeholt wird, einschläfern wird. Sie suchen auf dem internet, ob es für Hund eine suchanzeige gibt, aber da ist nichts.

Grossartig. Jetzt habe ich drei möglichkeiten – entweder schleiche ich mich irgendwo ab und überlasse Hund wieder seinem schicksal – das wäre die simpelste lösung. Oder ich übergebe ihn dem sicheren tod. Das wäre die pragmatischste lösung. Und die letzte – voller stolpersteine – unmöglichkeiten – komplikationen: Ich akzeptiere was das schicksal mir in die hände gelegt hat und werde hundebesitzerin. Jeder erklärt mir, dass Hund mich als seine meisterin ansieht ... und so schnüsselig sie ihn alle finden – haben will ihn keiner. Wenn ich mich jedoch darin schicke, dass Hund bei mir bleibt – dann werde ich wohl den rest der wanderung vergessen müssen. Es ist viel zu kompliziert mit einem hund in Spanien unterwegs zu sein – wenn er denn überhaupt über die grenze kommt. Das gleiche gilt natürlich auch für die Schweiz. Den hund nach hause zu nehmen ist sicher genauso kompliziert. Irgendwie hoffe ich immer noch, dass jemand Hund sofort adoptieren möchte – die hoffnung des feiglings? Ich frage mich warum ich jetzt so eine entscheidung treffen muss. Und so gerne ich auch Hund habe – irgendetwas sträubt sich in mir – tief drin bin ich wohl immer noch nicht bereit mich so zu binden. Was vielleicht der grund ist, dass Hund gerade jetzt auftaucht. Aber alles philosophieren nützt mir nichts angesichts der sehr realen entscheidungen die ich jetzt eventuel gezwungen bin zu treffen. Morgen gehe ich zum Vet um zu sehen ob Hund vielleicht einen chip hat. Danach werde ich sehen.

Katz und Hund

In der gite lebt auch ein kater der gemäss der besitzer halbwild ist – er ist aber zutraulich genug um einen anbiederungsversuch zu machen. Das passt Hund, der heute schon erfolgreich zwei katzen in die bäume gejagt hat, gar nicht. Ein erster versuch endet damit, dass er den kater verjagt. Aber Diabolo ist nicht so leicht unterzukriegen. Von der anderen seite des gartentörchens, welches das gite vom privatgelände trennt, maunzt er und pfötelt. Da kann ich natürlich nicht widerstehen. Ich gehe auf die andere seite und streichle die katze. Hund ist entrüstet. Ich streichle ihn auch, gleichzeitig mit der katze, dann gehe ich zurück. Diabolo webt sich langsam durch das törchen, während ich ein wachsames auge auf Hund habe. Aber der kater ist so selbstsicher, Hund weiss nicht wie ihm geschieht. Schliesslich dringt das viech doch auch noch in den bereich vor, der ihm versagt ist, nämlich das wohnzimmer! Diabolo macht die runde, kommt dann wieder raus und legt sich frech hin. Hund hält verdutzten frieden. Das nachtessen kommt und zur vorspeise gibt es pate. Es ist viel zu viel für mich – und da draussen zwei hungrige mäuler warten gebe ich Hund mal ein kleines stückchen um zu sehen ob er das frisst. Diabolo will auch was – aber damit ist Hund's geduld erschöpft. Er jagt den kater unter das auto. Wo er von mir natürlich auch sein stückchen pate kriegt.

Später wagt sich Diabolo wieder heraus und wird von Hund so lange ignoriert, bis er ihm verächtlich den rücken dreht. Das kann ein rechtes hundeherz jetzt nicht einfach wegstecken – und nochmals hinter der katze her. Aber ohalätz – das viech hat einen buckel und ein fauchen, dass es einem treuherzigen schäferhund ganz anders wird. Hund zieht sich strategisch zurück und Diabolo macht mit einem verächtlichen schwanzzucken einen abgang.
For ES

Dog has battled along bravely the whole distance – but now he is kaputt. The weather was very humid and warm, and Dog's fur is pretty thick. I am in luck with the gite, the owners have dogs of their own. They give me some dogfood and then take a look at Dog. Their opinion ist that Dog has been mistreated and that's why he has gone awol. I tell them that I want the SPA to get Dog but they have misgivings – if Dog is not picked up within 48 hours he risks to be put down. They take a look on the internet but there is no search record on Dog.

Great! Now I have three possibilities – either I 'lose' Dog somewhere-that would be the simplest solution. Or I deliver him into certain death – that would be the most pragmatic solution. Or lastly- full of complications, problems, and stumbling blocks – I become a dogowner. In which case I more or less can forget about the rest of the way. Taking Dog along in Spain is much too complicated as few refuges accept dogs. I try to palm Dog off to all those people who find him so cute – but none seem to want him. Do I really have to take such a decision? And why now? Maybe that is the reason why Dog has turned up right now. But there is no use philosophising in the face of the decision I might soon have to take. But first – or last- I^ll go to the vet tomorrow to see whether Dog has a chip. After that I will see.

Cat and Dog

In the gite there are also cats, amongst them a tomcat who is, according to the owners, half wild. But he is still tame enough to come and pay a visit. That doesn't sit well with Dog, who has already successfully chased two cats into the trees today. He chases the cat away. But Diabolo, the tomcat, is not that easily intimidated. He comes again and meaows from the other side of the gardendoor, which separates the private part of the garden from the gite. I cannot resist – I have to go and pet the cat. Dog is insulted. I pet him to, at the same time as the cat. Diavolo carefully insinuates himself through the gardendoor while I keep a watchful eye on Dog. The self-confidence of the cat puzzles Dog who doesn't know how to react. Diavolo, to his annoyance, even goes inside the appartment, where Dog is not allowed, inspects it and then comes out again where he has the gall to lie down under a chair. Dog keeps confused peace. Dinner arrives. There is pate – far too much for me. But there are two hungry mouths outside. I offer Dog a little, and Diavolo loudly demands a share too. Now that settles it! Dog's patience runs out and he chases the tomcat under the car. Where he naturally gets his share of the pate anyway.

Later Diavolo reappears from under the car. Dog ignores him until Diabolo turns his back to him. What self-respecting dog can accept such impertinence! Again he goes after the cat – but the creature has a hiss and a fluff that unsettles the poor Dog considerably. He beats a strategic retreat and Diavolo saunters of with a swish of his tail.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen