Etappe: El Ganso – Molinseca 32km – 300km bis Cap Finisterre
unterkunft: Albuerge Santa Marina
Erstens kommt es anders als man zweitens...
Heute geht's auf zum cruz di ferro. Dort soll man einen stein von zu hause hinlegen um symbolisch lasten abzuladen. Nun – ich hab das natürlich mal wieder vergessen. Daher habe ich keinen stein von zu hause – ich habe aber einen den ich unterwegs wo aufgelesen habe, weil er mir gefällt. Den hinterlege ich dort. Die geste erscheint mir allerdings ziemlich leer – es ist wieder mal wie mit allen ritualen – wenn der wirkliche inhalt fehlt ist das ganze ziemlich hohl.
Der aufstieg zum cruz di ferro ist wirklich keine anstrengung und auch der sogenannt steile abstieg ist alles andere als – zumindest in meiner sicht. Ich habe eigentlich vor in Acerbo zu stoppen, nach gerade mal 23km. Immerhin habe ich auf den letzten zwei etappen ziemlich vorgelegt, zum nötigen durchschnitt von 28km. Aber in der albergue ist niemand ausser ich – Georg ist anscheinend weitermarschiert und auch sonst will keiner der anderen die ich schon kenne da haltmachen. Ich marschiere etwas im dorf herum, gehe in das restaurant, wo ich Regina, eine Deutsche und Maria, Spanierin beim essen treffe. Ich habe zwar keinen hunger, da ich schon ein bocadillo hatte, setze mich aber zu ihnen auf einen kaffee. Sie fragen mich ob ich nicht auch noch etwas weiter wolle, sie würden nicht hier bleiben. Also ziehe ich nach vier noch weiter, bergab. Im nächsten dorf wollen wir nicht bleiben, uns treibt der ehrgeiz noch weiter. Der abstieg ist so spät am nachmittag wunderschön, die landschaft wirklich fantastisch in ihrem herbstgewand. Allerdings sind wir dann herzlich froh, als wir endlich nach sechs in Molinaseca ankommen und dann noch durch das ganze dorf müssen, um zur herberge zu kommen. Auch Georg ist bis hierher gegangen, Hans und sein hund Anja sind allerdings nicht hier – anscheinend ist er tatsächlich noch bis nach Ponferrada weitergegangen. Und Josef und Ursula, die ebenfalls in El Ganso in der albuerge waren, sind wohl im dorf vorher geblieben – oder in der albergue municipal.
Ich stelle fest, dass es mir langsam eher wichtig ist, wenigstens ein paar bekannte gesichter um mich zu haben. Da laufe ich lieber noch etwas, damit mir das gelingt.
For ES
Today it goes up to the cruz di ferro. Tradition says that if you place a stone from home at the foot of the cross you will releave the load you're carrying. I forgot to take a stone with me from home, but place one I found on the way which I liked there. However, the gesture seems to me empty. That is often the case with ritual without content.
Going up to the cruz is not really hard, and the so threaded descent is anything but steep, at least in my opinion. I intend to stay in Acerbo as I have walked more than the necessary 28km average in the last two etappes. I go to the albuerge but I am so far the only one there. Georg, who was walking before me, seems to have gone ahead, and Josef and Ursula, whom I meet in the village intent to continue at least to the next village as well. Hans and his dog Anja too might continue as far as Ponferrada. I trundle a little lost through the village and end up in the restaurant. There Regina, the German, and Maria from Spain are having a late lunch or early dinner. They ask me to join, and I sit down for a coffee, as I am not hungry after my bocadillo. They ask me if I don't want to continue with them, they intend to go ahead. So after four o'clock the three of us move on, down the mountain. It is a beautiful walk, and the autumn is showing itself from its prettiest side. Nevertheless we are heartily glad to reach Molinseca, and sigh when we realise we have to cross the whole village to reach the albuerge. But finally there we find it a welcoming place – and we find Georg is here too.
I am rather glad that I have a few known faces around me – I am less and less inclined to total strangers – even though they often become very quickly anything but strangers.
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