Mittwoch, 22. September 2010

Tag dreiundfünfzig

Etappe: Cahors – Lescabanes 22km – der halbe weg liegt hinter mir.
unterkunft: gite l'etape bleu

der etappenführer will mir heute nochmals eine 30 kilometer etappe unterjubeln – da ich aber sehe, dass die morgige nur 15 kilometer sein soll suche ich mir ein übernachtungsziel welches nicht so weit weg ist. Damit werden die beiden etappen etwa gleich lang. Mir passt das sehr, da ich nach den letzten drei doch eher langen etappen etwas müde bin. Auch meine knie können etwas ruhe gebrauchen.

Es hat etwas nebel als ich mit Lena und Katharina, meinen zimmergefährtinen, Cahors über die berühmte brücke mit den drei türmen verlassen und dann einen in fels gehauenen steilen pfad hinaufklettern. Wieder einmal kreiert der nebel eine ganz eigene atmosphäre und der blick von der höhe herunter ist zauberhaft. Recht bald schon ist die morgenkühle vorbei und es wird warm. Wie gewohnt geht es immer wieder auf und ab über die kalkhöhen und jetzt laufen wir in einem gelände das viel offener ist als gestern noch – die hitze beginnt mir bald zuzusetzen und ich bin gottenfroh, dass es nicht August ist – ich glaube da hätte ich einen hitzschlag gekriegt. Auch so noch habe ich wohl etwas viel sonne abbekommen.

Auf dem weg ist das reinste rennen los – irgendwie muss man sich fast hüten, sich vom allgemeinen drängen nicht anstecken zu lassen. Nachdem ich höre, dass die gite in Lescabanes schon besetzt ist, halte ich es für weise ein bett zu reservieren – in einer gite die ein bisschen ausserhalb des dorfes liegt. Da hat es platz. Katharina und Lena meinen sie wollen es in Lescabanes versuchen, aber ein wenig später tauchen sie dann doch hier auf – im dorf war nichts mehr zu kriegen. Wieder einmal dürfen wir in einem renovierten alten haus nächtigen – und eine wunderbare ambiance geniessen. Jean-Michel und seine frau freuen sich jeden tag neue pilger zu treffen und es ihnen wohl gehen zu lassen. Ich lasse es mir gern gut gehen. Der lange, faule nachmittag tut das seine dazu, dass ich mich hier ganz relaxed fühlen kann.

Ein gefühl der freiheit

Es ist interessant wie sich das hochland hier von dem von gestern unterscheidet. Die erde ist hier schwarzbraun aber immer noch mit kalk unterlegt. Doch hier wird viel ackerbau betrieben, der blick schweift über weiter felder zwischen denen locker ein paar eichen stehen. Aber was den grössten unterschied macht – die felder sind hier nicht mit steinmauern umgeben. Überhaupt sieht man hier kaum steinhaufen – anscheinend ist die humusschicht hier höher. Auch die ewig gegenwärtigen stacheldrahtzäune gibt es hier kaum und so fühle ich mich endlich wieder einmal nicht eingepferchtwie eine kuh. Es überrascht mich immer wieder wie grundlegend sich eine landschaft ändern kann je nach nutzung. Heute habe ich trotz der hitze die offene landschaft und das gefühl der weite genossen.

For ES

Today I decide to take things a bit easier as the last three long etappes have been a bit hard on me and my knees. 22 kilometers should get me to the gite quite early in the afternoon and allow me a bit of repose.

I leave Cahors in company of Lena and Katharina, my to roommates. There is again a little fog as we walk over the famous bridge with the three towers and start to climb a steep path hewn into the cliffside. The view over the fog veiled town is again magical but soon the freshness of the morning gives way to the warmth and the fog disappears. The day promises to be hot – and is. The path leads its usual undulating way up and down, through sparse forest first, then between wide fields. There are many pilgrims on the way and for part of the time it feels like a race is going on – it is hard not to fall into the general push forward. But I want to take it a bit easier today so I let them get ahead of me. As I heard that the gite in Lascabanes is already full I take the precaution to reserve a bed in a gite a little off the track – there is still room left.

The sun is pretty strong today and there is little shadow on the way so I am grateful that it isn't August – the heat would have diminished me to a spot of grease. Even though I think I got a bit too much sun. For a time I walk alone but finally I catch up to Lena and Katharina again and bother them with my company. We try to remember old folksongs but while I usually know the melody – I hardly remember the texts. But singing we reach the village, where I head into the direction of my gite in a hamlet nearby, while they want to attempt their luck in the village proper. But I have hardly arrived myself and been shown the amenities, when the telefon rings – they could find nothing and the proprietor goes to fetch them at the village. Now I am enjoying the sense of – doing nothing and just hanging around.

A sense of liberty

Today we are again on calcite – The soil is black and not red as yesterday and the forest has given way to wide fields. But most remarkably there are no more stonewalls and barbed wire fences. I can only guess why that is so – there are surely as many stones in the field here as in the fields yesterday. But here the eye can roam wide and enjoy the view into the distance – and without those stonewalls I finally feel no longer like a hemmed in cow. I marvel ever again how a different use can make such a difference in appearance to the countryside. Today I enjoy a sense of liberty, despite the heat.

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