Donnerstag, 15. Juli 2010

gedankensplitter

Bin ich ein starrkopf, dass ich mir stress mache, nur weil ich meine ferientage nicht erhielt? Von der arbeit ohne pause direkt auf den weg ist doch unnötige hast. Vielleicht – aber ich will hier keinen kompormiss eingehen.

Es ist eine schwierige gratwanderung zwischen unflexibler gradlinigkeit und kompromissbereiter nachgiebigkeit. Und am trügerischsten sind die kompromisse die wir mit uns selber schliessen.

'Kompromiss' liegt gefährlich nahe an 'kompromitiert'.

Wir Schweizer sind stolz auf unsere kompromissbereitschaft - und für das soziale zusammenleben ist der wille zum kompromis eine notwendigkeit. Aber wie gefährlich können solche kompromisse sein - wenn wir dadurch eine grenze überschreiten, welche nicht überschritten werden darf. Wie oft gehen wir kompormisse ein, um des lieben friedens willen, oder weil uns das thema den aufwand nicht wert scheint, oder weil wir vielleicht über die konsequenzen nicht genug nachdenken. Und plötzlich stellen wir fest, dass der nächste geforderte kompromiss uns über die besagte grenze hinausführen würde. Wieviel schwieriger ist es jetzt plötzlich den kompromiss zu verweigern. Wieviel rückgrat müssen wir plötzlich an den tag legen um uns
gegen alle erwartungen zu stellen und nein zu sagen.

Und doch ist unflexible gradlinigkeit auch nicht die lösung. Das sture beharren verlangt von jedem anderen das entgegenkommen, das man selber nicht gewillt ist zu erbringen. Und auch wenn uns zu beginn diese verhalten eher dorthin bringt wo wir hin wollen, ist dies letztendlich meist eine verliererstrategie. Wer nur nehmen will, wird irgendwann finden, dass alle anderen sich gegen seinen zugriff verbarrikadieren und er trifft auf trotzige sturheit wo man ihm früher entgegenkam. Nur im geben und nehmen kann eine fruchtbare beziehung entstehen, egal ob dies auf politischer oder wirtschaftlicher oder emotionaler ebene geschieht. Die gleichung des beharrens und des eingehens muss sich allerdings bei allen partnern die balance halten.

Und damit diese gleichung aufgehen kann, muss am anfang dieses austausches immer eine freie gabe liegen. Immerhin heisst es ja 'gebet, so wird euch gegeben werden' und nicht 'nehmt, damit ihr dann geben werdet'. In der balance liegt auch das wesen der freiheit – meine freiheit hört dort auf, wo sie diejenige eines anderen einschränkt. Freiheit ergibt sich nur im anerkennen der freiheiten des andern und darin eigentlich im kompromiss. Der gute kompromiss ist derjenige, welcher beiden seiten die grösstmögliche freiheit zugesteht und die kleinstmögliche einschränkung. Man darf, ja muss sogar für diese ausgewogenheit einstehen, damit das gleichgewicht erhalten bleibt. Wer bedingungslose freiheit will, ist ein sehr einsamer mensch.

Ich freue mich trotzdem auf die freiheit des weges.

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