Sonntag, 25. Juli 2010

gedankensplitter

Schon erstaunlich wie oft ich höre, dass jemand bereits daran gedacht hat, ebenfalls auf den jakobsweg zu gehen.

Noch erstaunlicher, wie wenige es dann tatsächlich tun. So oft höre ich leute sagen - da würde ich auch mal gerne hin - das würde ich auch mal gerne tun. Warum tun sie es nicht?

Wenn man sie fragt, hat jeder tausend gute gründe, warum sie ihre wünsche nicht umsetzen. Der job, die familie, der zeitmangel. Hu... zeitmangel? Zeitmangel macht man sich selber - und man macht sich auch die zeit für das, was einem wirklich wichtig ist. Alles andere sind ausreden.

Ich bin warscheinlich eine ausgekochte egoistin. Ich habe mir immer das recht genommen, das zu tun, was mir wirklich wichtig war. Ich habe immer die zeit und das geld dafür gefunden. Aber genau darin liegt bei vielen das problem. Es geht ihnen wie dem kleinen jungen in 'die unendliche geschichte' von Michael Ende. 'Tu was du willst', steht auf dem magischen talisman, den der junge erhält. Aber was aussieht wie ein freipass zu tun und zu lassen was einem gerade einfällt, ist die aufforderung, in sich zu gehen und genau zu überlegen, was man wirklich will. Vielen geht es heute ähnlich - wir alle scheinen einen freipass zu haben, das zu tun was wir wollen - und dabei vergessen wir herauszufinden was wir wirklich brauchen. Denn was wir 'wollen' ist oft nur ein fremdgesteuertes bedürfnis, erweckt durch die werbung, oder den wunsch auch dazuzugehören. Wen wundert es da, dass es vielen geht wie dem jungen bei Michael Ende - am schluss haben sie sich selber verloren.

Zur wahren zufriedenheit gehört vor allem, seine wahren wünsche zu kennen. Für mich gibt es kein 'wunschlos glücklich'. Zumindest nicht als einen permanenten zustand. Der mensch muss sich entwickeln - und dazu gehört auch, das sie etwas will. Wenn sie etwas will, dann kann sie ihre energien darauf konzentrieren, es zu erreichen. Ein ziel zu haben - das allein kann schon glücklich machen. Die erfüllung des wunsches - das erreichen des ziels - kann sich jedoch in asche verwandeln, den viele von uns unterliegen dem chinesischen fluch, der da geht: Ich wünsche dir, dass du alles erhältst was du willst, und nichts von dem was du wirklich brauchst.

Es ist schwierig, zu wissen, was man wirklich braucht. Zu oft lassen wir uns von sogenannten sachzwängen in eine richtung drängen, wir rennen um den anschluss nicht zu verpassen - dabei würde der nächste zug ebenfalls am gleichen ort ankommen. Und dabei wissen wir oft noch nicht mal, wohin der zug den fährt. Wäre es nicht manchmal gut, erst mal auf das bänkchen zu sitzen, den lautsprechern zuzuhören wohin die züge fahren und dann, wenn man sich entschieden hat, in aller ruhe den zug auszuwählen, der einen dorthin bringt wo man wirklich hin möchte.

Vielleicht ist das etwas, worüber sich nachzudenken lohnt, wenn du das nächste mal zug fährst.

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