Mittwoch, 4. August 2010

Tag 4

Gestern beim fernsehen fällt mir eine werbung auf, die mich sehr nachdenklich macht. Es ist die werbung für einen mobileanbieter. Ein pärchen im schlafzimmer, beide sehen etwas bedrückt aus. Er meint: du wir müssen miteinander reden. Sie: können wir das nicht am telefon besprechen?

Geht unsere sprachlosigkeit heute schon so weit, dass wir es tatsächlich also normal empfinden, wenn wir nicht mehr direkt miteinander sprechen können, sondern das telefon dazwischen schalten müssen? Empfindet diese werbung niemand als schockierend?

Und dann, nach der ersten empörung erinnere ich mich daran, dass mein vater meinen alten komputer ausgeräumt hat und darauf einen brief an meine eltern fand. Einen brief, den ich ihnen zu weihnachten geschrieben hatte, einen brief, den sie lesen sollten wärend ich tatsächlich daneben sass. Ich selber kann – besonders in emotionalen situationen – mich auch nicht direkt stellen. Da ist es doch tatsächlich manchmal besser, man sucht das gespräch über einen 'vermittler', als überhaupt nicht über die probleme zu reden. Das darf aber nicht so weit gehen, dass man dann gar nicht mehr direkt kommunizieren kann. So ein brief sollte nur der auftakt zu einem direkten gespräch sein.

Aber genug davon. Heute nehme ich es wirklich easy auf den 19 kilometern von Siebnen nach Einsiedeln. Es geht kräftig bergauf, was ich als eher angenehm empfinde, da meine füsse ganz anders belastet werden und viel weniger schmerzen. Dafür reklamiert meine rechte hüfte – aber die soll sich mit ihren beschwerden erst mal hinten anstellen.

Ich marschiere um 8 uhr los und erreiche Einsiedeln schon kurz nach zwei. Trotzdem fühle ich mcht total fusslahm. Auf dem weg lese ich an einem zaun 'pilgern bedeutet beten mit den füssen'. OH ja! Definitiv! Und jeder schritt ist ein stossgebet!

Trotzdem ist der marsch über das hochmoor schön, auch wenn ich meinen füssen zuliebe nicht der original route folge sondern einem weg der weniger asphalt strecke hat. Zum glück finde ich ohne mühe unterkunft in einer pilgerherberge mit vernünftigen preisen.

Nach einem stündchen schlaf rapple ich mich dann auch wieder auf um ins dorf zu gehen zum kloster, um dort den stempel zu holen und dann die kirche zu besichtigen. Ich bin protestantisch erzogen – ich geben einer gewissen schlichtheit den vorzug. Die kirche ist aber trotz ihres barocken stils wunderschön und ich verweile auch noch einen moment wärend des gottesdienstes um dem gesang der mönche zuzuhören.

Dann esse ich etwas kleines in einem restaurant – der hunger hält sich sehr in grenzen – und dann warte ich um noch das perfekte foto der kirche zu machen. Es ist überdeckt, aber ich habe ein gefühl, dass die wolken mal aufbrechen sollten und dann wäre die klosterfront wunderbar in licht getaucht wärend drohende schwarze wolken über ihr hängen.

Ich warte – und warte. Manchmal sieht es so aus als ob- um dann wieder zuzuziehen. Nach einer stunde habe ich genug. Und doch – ich weiss, sobald ich zusammenpacke wird die sonne durchkommen. Und wie geahnt – ich bin kaum ein paar hundert meter gegangen, bricht die sonne durch! Hätte ich weiter gewartet, würde ich sicher jetzt noch dort sitzen! So ist die perversität der natur.

Es ist erst sieben – ich bin müde aber werde wohl noch etwas schreiben da ich nicht schlafen kann solange es draussen noch hell ist.

For ES

Yesterday I saw an spot in the telly for a mobileprovider. A couple sits together in the sleeping room both seem a bit down. He: we need to talk. She: can we discuss this on the telefone?

I've never heard anybody comment on that ad. Does it appear so normal, to use an intermediare today when we want to talk even to those close to us? I thought. And then I remembered the letter I wrote my parents for a x-mas. Not because I wasn't there, but because there were things I wanted to tell them which I just couldn't put into spoken language.

So – yes. Maybe sometimes we need an 'intermediary'. Better that than not talking at all – but only as a point to start from. If we lose our ability to talk directly to each other, we will lose what binds us to other people.

But enough of that. Today I take it easy – only about 19 kilometers from Siebnen to Einsiedeln, where there is a famous monastery. There are about 500 meters height difference to cover as well and I find I rather like walking up. It puts a different stress on my feet, less pressure. I also feel the difference of walking on grass, compared to walking on asphalt, which seems to suck all the energy from my body. How much better might we all feel in our normal lives, if we didn't have to walk all the time on such energy draining floors?

Unfortunately the way down just about kills all the saved energy from the way up. It goes steeply down, and I soon feel my knees. My right hip too starts to complain... but they can just join the queue and wait til it's their turn!

I arrive in Einsiedeln shortly after 2 o'clock and quickly find reasonably priced accommodation. I then coddle my feet a little with a hot-cold shower and then nap for an hour before I feel I can trust my feet to carry me down to the village.

The monastery church is a beautiful baroque structure, and even though my protestant upbringing has nurtured in me a liking for sparse lines, I still can admire the artwork in this church. I eat a bite (since starting I haven't really been very hungry) and then decide to take the perfect picture.

The day is overcast, but I know that the cloud cover is bound to break open sooner or later and then the monastery front will be bathed in light while the sky is covered in threatening clouds.

I wait – a good hour. Sometimes it looks as if it is just about to break – but nope. Finally my feet start complaining (even sitting hurts) so I pack up – in the full knowledge that no sooner than I move out of position the sun will break through.

I hate it when I am right like this! I haven't walked more than a couple hundred meters before the clouds open up! Normally I might have tried to rush back – but not with these feet! So I curse the perversitiy of nature and head home.

It's still only just after seven. I am tired but I can`t sleep while it's still light outside. So I'll just relax on my bed and maybe later put a few more thoughts onto paper.

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