Montag, 16. August 2010

Tag sechzehn

Karte hier
etappe Moudon – Lausanne ca.26km
unterkunft: Jugi Lausanne

So wie's gestern aufhörte, geht es heute weiter – mit regen. Ich bin heute schon etwas früher bereit, aber bis ich dann noch futter eingekauft habe ist es doch neun. Der jakobsweg will mich über den burghügel lotsen aber da ich gestern schon da oben war bleibe ich unten am fluss, bis die wege sich wieder treffen. Es fängt relativ schnell an stärker zu regnen und schon bald spaziere ich wieder in meiner 'wandelnde zelt' form dem fluss nach. Heute ist es ein wenig interessanter, aber der fluss ist so stark zwischen den dämmen eingeklemmt, dass sich da kein wildleben hinwagt. Ich komme flott voran, und heute geht es immer mal wieder abwechselnd über felder, waldwege und auch asphalt. Gerade die strecken durch den wald, und über die trieffendnassen felder finde ich sehr schön und entspannend. Da es teilweise auch recht windet, laufe ich viel, den kopf geneigt, und lasse den weg so unter mir passieren. Dabei verpasse ich fast eine abzweigung die in den wald hinein führt.

Nach dem wald führt der weg durch Vuicheron und plötzlich sehe ich vor mir eine blaue rucksackhülle und einen schirm. Jonas. Wir finden später heraus dass ER die abzweigung verpasst hat und darum plötzlich wie aus dem nichts vor mir auftaucht. Er ist etwa zweihundert meter vor mir und eine ganze strecke lang bleibt die distanz gleich. In dem regen und besonders gegen den ständigen, auskühlenden wind, ist es ein trost vor mir noch jemand anderen zu wissen, der den unbillen trotzt.

Schliesslich verkürzt sich der abstand etwas und ich komme in pfeifdistanz. Ein schriller pfiff – Jonas trottet noch etwas weiter, kehrt sich dann aber um und wartet auf mich. Armer kerl. Er wird mich einfach nicht los. Aber ich muss gestehen, dass ich es heute einfach leichter fand, dem regen, der kälte und dem wind in gesellschaft zu trotzen.

Wir sind beide ausgekühlt und wollen im nächsten dorf Montpreveyre in ein restaurant um uns aufzuwärmen und vielleicht etwas abzutrocknen. Aber der weg führt am dorf vorbei – kein resto weit und breit in sicht. Wir beissen die zähne zusammen – bei so einem sudelwetter kann man nur weitergehen. Doch dann – ober auf der kuppe eines hügels – sehen wir ein gasthaus. Rettung in letzter sekunde – sozusagen.

Wir brauchen fast dreiviertel stunden bis wir wieder moralisch bereit sind dem regen und dem wind zu trotzen. Als Jonas die tür öffnet, zögert er einen moment und meint dann: „Jetzt sollten wir losrennen.“ „Warum den?“ „Es regnet nicht mehr. Das sollten wir ausnützen solange es hält.“

Doch glücklicherweise hat der regen uns für den rest des tages den abschied gegeben. Wind ohne regen ist zwar lästig aber nicht so schlimm und bald haben wir uns trockengelaufen. Ab Montpreveyre geht es noch etwas bergauf, aber die steigung ist angenehm, die wege weich vom regen – obwohl – manchmal ist man sich nicht so sicher, ob wir nicht ein bachbett mit dem weg verwechselt haben.

Und dann geht es endlich runter, richtung Lausanne. Für einen moment haben wir eine weite aussicht über den Genfer see, bis hinüber in die Savoyer alpen. Jonas staunt über die grösse des sees. Er wohnt am Zürichsee, aber der – meint er – könne sich nicht mit dem Genfersee messen.

Der weg zieht sich noch etwas durch Epalinge aber wir fühlen Lausanne kommt immer näher. Es ist eigentlich erstaunlich wie lange wir noch auf waldwegen gehen können, bis wir die stadtgrenze erreichen. So langsam fühle ich mich bereit einen bus in die stadt runter zu nehmen, aber da Jonas bis hinunter gehen will, lässt es der grind nicht zu vorher aufzuhören. Und schliesslich sind wir da.

Bei der kathedrale trennen sich unsere wege. Ich schaue mir noch die erklärungen an und will dann eigentlich per bus zum bahnhof um weiter zur jugi zu kommen. Aber irgendwie schaffe ich es nicht, die busfahrpläne zu entziffern und so marschiere ich letztendlich zu fuss zum bahnhof.

Mir war nie bewusst, wie sehr Lausanne an den Berg gebaut ist. Da geht's nur hoch- oder runter! Und dann auch noch gäch! Die fahrradkuriere scheinen davon allerdings wenig beeindruckt – ich sehe einen die steile rte du petite chène raufschnützen das mir nur so die spucke wegbleibt. Ich krieg das tempo noch nicht mal im ebenen gelände hin!

Dann bin ich am bahnhof. Ein ticket schaffe ich gerade noch zu kaufen – aber dann hühnere ich kopflos herum auf der suche nach der haltestelle für den bus 25. Inzwischen ist es fast sechs und ich will der jugi anrufen, dass ich etwas später komme und sie mein bett nicht weggeben sollen. Von einer reservierung ist aber nichts zu finden – aber der receptionist meint- kein problem, es hat noch platz.

Und dann fällt mir beim studieren des plans auf – der bus 25 fährt ja gar nicht ab bahnhof- ich muss erst noch die metro zur buslinie nehmen! Na bravo – die einzige ausrede ist, dass nach dem tag das gehirn noch nicht wieder ganz aufgetaut war. Immerhin bin ich jetzt in der jugi – und ich geniere mich, weil meine schuhe das ganze zimmer voll miefen. Socken und füsse habe ich heiss geschrubbt – aber es müffelt immer noch. Meine zimmermitbewohnerin will dauernd das fenster öffnen. Also eins ist sicher – bis ich anfing zu marschieren, wusste ich nicht was wirklich dolle stinkfüsse sind! Ich hoffe die werde ich wieder los!

Morgen – ist noch offen. Ich bleibe evtl. einen tag in Lausanne – besonders, wenn es morgen nochmals so schlechtes wetter sein sollte. Man darf sich ja auch mal demotivieren lassen. Und anyway – Lausanne ist eine stadt die einiges zu bieten hat. Wir werden sehen.

For ES

The day starts as it ended yesterday – it's raining. I decide to start earlier than usual, but once I have bought food it's nine again. Then I head off.

The rain soon starts getting stronger und I have to use my 'walking tent' fashion to keep from getting wet. That works for quite some time but then the wind starts blowing and finally I am pretty wettish. Still- somehow neither the wind nor the rain can dampen my spirit. The weather is as it is – the way is as it is. I walk, head down against the wind – and almost miss a turn off which leads into the forest. This part is particularly peaceful to walk, with the soft soil under my feet, although by now with every step water squishes through my toes.

After the forest I come to Vuicheron – where suddenly I see the blue backpack cover and the umbrella of Jonas in front of me. We find later, that he DID miss the turnoff and continued on the concrete pist until it came to Vuicheron.

For some time I just follow him in about twohundred meters distance and the fact that another one is braving this weather cheers me up. After almost an hour of walking the distance shortends as he stops a few times and I whistle. He turns and waits – poor guy – just can't get rid of me. But after the long drag across the wind chilled hill crest I am glad I don't have to resist the weather all on my own. We continue and both decide that we need to get a rest in Montpreveyre, about halfway to Lausanne

Only- the way passes the village by! No restaurant to be seen! We grind our teeth and continue – there is nothing else to do in such weather. Finally – about half an hour later we see a restaurant on the top of a hill. Halleluja – saved!

It takes us almost threequarters of an hour to get the motivation up to leave again. Jonas opens the door, hesitates. „We better start running.“ „Why? What's the matter?“ „It's stopped raining. We better make the best of it.“

Luckily that's the last we've seen of the rain for today. The wind after that may be a bit annoying, but we soon dry out and feel ok. The way continues a little further uphill, until we come to a point which gives us. despite the overcast sky. a wide view over the lake Geneva and the opposite alps.

From now on we feel we're getting close to Lausanne – even though in the end it takes us another two hours to get there. The surprising thing is, that almost right down to the old town we can still follow forest paths. On the whole this part was definitely a lot more enjoyable for the feet ,than the previous one. Nevertheless, I want to take the bus from the cathedral- Jonas continues on foot. Because I don't understand the bus schedules, I finally also end up walking to the train station where I intend to take the bus 25 to the jugi. One has to walk the town to understand it's situation. It's built quite steeply into the mountain and you either have to walk up – or down - to get anywhere.

At the station I try to locate the bus bay for my line – which just cannot be found. I'mgetting really bitchy at that point. Until I finally find, that I FIRST have to take the metro and THEN I can pick up line 25. Put it down to a brain chill. At least now I am here at the youthhostel. And feeling embarassed, because my shoes are stinking up the room. I washed my socks and my feet, but there is no help for the shoes. NEVER before in my life did I smell such a cheesy pong!

Tomorrow I might stay in Lausanne, give myself a rest and have a look around. I guess it will depend on the weather, because right now I am less than tempted to repeat today's experience in a hurry.

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