Dienstag, 3. August 2010

Tag drei

Ich wache schon vor sechs uhr auf und höre es bereits – es regnet. Vor dem morgenessen versuche ich auf dem internet die wetterprognose für den tag zu finden. Das logo lädt – und direkt daneben eine anzeige mit dem text 'wir wissen wann dein totestag ist'. Na grossartig! Auf leeren magen so was? Ich klicke ja noch viel auf so spielchen aber hier hält sich meine neugier massiv in grenzen. Wer, um himmels willen, will sich so das leben vermiesen lassen? Entweder 'glaubt' man nicht an so was – kann lässt man sowas besser ganz sein – oder man glaubt daran und dann ist es wohl besser man weiss nicht wann die stunde schlägt. Ich erachte es als eine gnade, dass wir dieses wissen nicht haben. Welcher mensch könnte ansonsten unbeschwert sein leben geniessen? So wie ich die menschen kenne, würden nur wenige proaktive und positiv auf dieses wissen reagieren – siehe erderwärmung. Aber wie viele würden, je näher der tag rückt umso mehr in angst und depression versinken?

Dieser tag soll mir ein mysterium bleiben, aber trotzdem sollte man jeden tag so leben als ob es der letzte sein könnte. Besonders wenn es darum geht, einem geliebten menschen endlich mal zu sagen, wie viel er/sie einem bedeutet.

Aber genug der philosophy. Solche gedanken fallen am ende des tages viel schwerer, wenn alle gedanken um die füsse kreisen. Heute bin ich von Murg bis nach Siebnen marschiert – gemäss routenplaner sind das 28 kilometer. Da aber auf dem wanderweg noch die eine oder andere kurve dazu kommt, werden es wohl eher 30 kilometer gewesen sein. Zumindest habe ich heute nicht auch noch eine extra runde gedreht! Aber das ständige gehen auf asphalt ist höllisch für die füsse.

In Siebnen finde ich keine günstige unterkunft und weitergehen liegt absolut nicht mehr drin, also nehme ich mir ein zimmer im luxustarif. Und da dadurch das budget ohnehin schon verschütt ist, geniesse ich mit keinerlei schlechtem gewissen die kleinen annehmlichkeiten.

Ab morgen bin ich dann auf dem offiziellen Jakobsweg, und ich bin stolz, die strecke von Chur bis Siebnen in drei etappen gemeistert zu haben. Morgen gehe ich es etwas weniger hart an – meine linke ferse vermeldet die erste blase. Leider nicht mal weil der schuh reibt, sondern anscheinend weil die haut irgendwie nach oben gedrückt wird. Und das, fürchte ich, wird sich nicht ändern. Somit sind meine hoffnungen auf einen blasenfreien marsch gestorben.

Morgen soll es schön werden, da darf ich nicht vergessen zu schmieren. Heute, bei dem bedeckten himmel habe ich das gelassen mit dem resultat, dass sich die haut in meinem gesicht etwas prickelig anfühlt. Sobald ich den eintrag in den blog gesetzt habe, werde ich mich auf mein bett legen, die füsse hochlagern und... fernsehen. Soviel zum einfachen pilgerleben.

For ES

The morning starts with rain. I try to check the weatherforecast on the internet an come face to face with a popup claiming it 'knows my day of death'. Well great! Who wants to be faced with that on an empty stomach! Especially since I count it among the blessings, that we do not know when the reaper will come calling. I can hear people claiming they might lead a better life if they knew – oh sure – just as they are changing their habits when faced with the effects of global warming.

Anyway – who's to keep you from leading your life as if everyday might be the last? Try not to pile up all those emotional debts we have, because we don't tell the loved ones how much they mean to us – just as an example.

But enough philosophising. It's hard to concentrate on anything sensible when the feet pip up at every movement. Going down to the dining hall was really- argh! Today I walked 28 kilometer from Murg to Siebnen, according to the route planner, but that is for cars. Add at least a couple more and it will be closer to the truth. From tomorrow on I will be on the official Via Jacobi. I'm proud to have done the ca. 80 kilometers from Chur to Siebnen in three days.

I couldn't manage to get a cheap overnight so now I am spending too much of my budget on a single room ... but thoroughly enjoy the perks that come with it. And the next thing I will do after finishing this blog entry is to relax on the bed, prop up my feet and – watch TV. So much for the simple life of a pilgrim.

3 Kommentare:

  1. Ich dachte du bist schon auf dem Jacobsweg, dann hättest du auch mit deinem Schwager Auto fahren können! Hoffentlich wird aus der Blase Hornhaut. Ich wünsche Dir schönes Wtter!
    Elke

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  2. Die Sache wird immer spannender, danke daß wir dran teil haben dürfen.. Mal gucken ob ich "indernet" irgendwo da finde..

    Hoffe es wird khane Blase sondern wie Elke schon sagt Hornhaut...

    LG Karla

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  3. Uppps, ich meinte im Urlaub "indernet" finden kann..

    Karla

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