Montag, 9. August 2010

Tag neun

Karte hier

Wem's zu wohl wird...

Gestern habe ich ja einen ruhetag eingelegt, und der hat mir auch gut getan, ich konnte einigermassen schlafen die nacht und am morgen sind die knie ziemlich abgeschwollen und lassen sich wieder beugen.

Heute morgen komme ich etwas langsam in die gänge, ich will ja nur etwa 13 kilometer laufen bis Kaiserstuhl... oder noch ein paar dazu bis Lungern. Auf alle fälle nehme ich es gemütlich – so ist zumindest der plan.

Aber erstens kommt es anders... in Lungern angekommen ist es erst knapp eins und das ist einfach zu früh um anzuhalten. Auf den Brünig soll es nur noch etwa 1 1/2 stunden sein also nehmen wir das doch auch noch in angriff. Das gehen fällt leicht, der weg ist angenehm zu gehen und ich folge- der beschreibung gemäss 'einem gut beschilderten weg'... bis ich im klee lande. Offensichtlich habe ich eins der schilder übersehen. Ein normaler mensch würde ja zurückgehen- aber – da ist die bahn auf der anderen talseite – und dieser soll man ja über kurz oder lang nachgehen, gemäss beschreibung. Also frisch ab durchs grüne grass – ich folge dabei jedoch schon einigen anderen wanderern, die den gut beschilderten pfad wohl ebenfalls übersehen haben. Einen stacheldrahtzaun und einen feldweg später finde ich dann die asphaltstrasse der ich tapfer folge bis – frohlocken und freudeschallen – tatsächlich wieder ein wegweiser auftaucht. Von da an geht es flott weiter bis zur passhöhe des Brünigs wo ich eigentlich nächtigen will – das angebot an günstigen schlafstellen ist aber null so rufe ich schnell in der Brienzer jugi an ob da noch ein plätzchen für mich sei...jaja...und so steche ich frohen mutes den berg wieder herunter. Aber oha lätz – wozu geht das denn jetzt erst noch zünftig bergauf? Ich höre schon meine knie jammern – jeder meter muss wieder runter den ich hier raufstolpere!

Und dann geht's endlich runter und wie! Vater's knieweiche taktik hilft wieder etwas, aber der pfad ist schlüpfrig und steinig und man muss jeden schritt mit bedacht setzten. Es ist doch schon verrückt, dass die aufwärtsteile immer kürzer sind als die abwärts! Auch hier gilt es wieder fast sechshunder höhenmeter zu überwinden – abwärts. Rauf waren es gerade mal 450 oder so. Ein gutes hat der weg. Der unebene untergrund massiert die fusssohlen so, dass man keinen schmerzen spürt, da es irgendwo immer drückt. Eigentlich sehr angenehm und da ein grossteil des weges heute fussschonend war fühle ich mich auch noch auf der letzten Stunde ziemlich fit. Das endet in dem moment wo ich die schwelle der jugi überquere. Ab jetzt wird gehumpelt. Trotzdem, die 33 kilometer die ich heute gemacht habe, fühlen sich weniger streng an, als manch kürzere etappe vorher.

Heute habe ich meine unschuld bezüglich hühnern verloren. Ich schau den viechern noch ganz gern mal kurz zu wenn ich an einem hühnerhof vorbei komme. Heute fällt mir eine henne auf, die etwas im schnabel herumträgt, eifrig verfolgt von einer zweiten, die es ihr streitig machen will. Ich denke erst es sei ein grosser büschel grass, dann etwas pelziges bis ich schliesslich sehe, dass sie einen toten spatz herumträgt. Und ihn ganz offensichtlich verspeisen will! Und so will es auch die zweite henne! Jetzt bedrückt mich einzig noch der gedanke – wie kam der spatz zu tode? Ein flinker schnabelhieb gegen den körnerdieb vielleicht? Dass mein papagei alles andere als ein vegetarier ist, wusste ich schon. Aber dass hühner fleisch bis in die grösse von mäusen oder spatzen verschlingen würden wenn sie können – schon wieder eine illusion flöten.

Sachen gibt's -
Am Lungernsee entlang sind die wiesen ziemlich steil. Vor mir sehe ich eine wiese, unten den heulader geparkt, und ein seltsames geräusch das mich wundert. Die wiese ist viel zu steil um sie mit irgendwelchen heuhilfsmitteln zu bearbeiten, da hilft nur rechen von hand. Als ich jedoch um die ecke biege, sehe ich, dass das geräusch von einem dieser rucksackgebläse stammt, welche im herbst dafür verwendet werden um laub zusammen zu blasen. Hier hat ein findiger kopf die anwendung kurzerhand erweitert und bläst das heu mit dem bläser runter. Nebenan sind vier weitere schnäuze damit beschäftigt, das heu konventionell runterzu rechen. Ich bin mir nicht ganz sicher wer hier die nase vorn hat- aber umweltfreundlicher arbeiten die männer mit rechen in jedem fall.

For ES

The best-laid plans...

The restday yesterday obviously did me a world of good. I sleep fairly well and wake up with almost fully functional knees- which is a huge improvement. I intend to add an easy bit to keep the state of improvment, and set off around nine for Lungern. That should be some 18 kilometers or so. But when I arrive in Lungern it's ony just one – that's too early to call it a day. So... do the Brünigpass, that will reduce tomorrows etappe by four kilometers. Done. The way is comfortable, the walking up is a great relief for the feet and I follow an, according to the prospectus, well-marked path – until I end up in the clover. I turn a corner and – hello – no road!

Somebody else would have backtracked until they met the proper path again, but there is the railway track across. the valley, which the trail will eventually follow, so I spot a faint trail- probably made by some other lost soul - and head across the meadow. A barbed wire fence and a rural backroad later I hit a bitumenroad which I follow blissfully until -hurray and halleluja – I come to a signpost and the proper path again. From then on it's straight walking right up to the pass (1004m). There I intend to sleep but lowprice accomodation is not to be had so I call ahead to the youthhostel in Brienz whether they have some beds left. Yes ... they do. So I head down the mountain again. - eeeeexcept why is the path leading up? Every meter up I need to go down again!

And down it goes finally! The path is rocky and slippery and verrra steep! Every step needs to be taken with care. But the underground is like a massage for the feet so I never feel they hurt because it always pinches somewhere else. That is why, even after getting down to the bottom of the valley, I still feel pretty fit and head at a good pace towards Brienz. All the energy drains, however, the moment I cross the threshold of the youth hostel. I weedle a meal out of the hosteller, and then have just enough time to go to my room, chose a bed and take a shower. Food and sleep- that's what is furthermost in my mind right now. But I am pretty proud to have done those 33 kilometers today- and even as tired as I feel- they didn't seem as strenuous as several of the shorter etappes.

One thing more: Today I lost my innocence concerning chickens!

I like watching them when I pass a chickenrun on my way. Today I saw a hen carrying something in her beak and a second hen trying to snatch it from her. First I thought it was a tuff of grass, then something furry until I discovered she was carrying around a dead sparrow by the neck.. And obvously intent on eating it! As was the second hen! Now I worry how the sparrow met its death! Maybe a vicious peck at the grain thief? That would darken my image of chickens even further! I knew my parrot was anything but a vegetarian, but that a chicken would make a meal out of something as big as a mouse or a sparrow- another illusion gone down the drain. Mother Nature is definitely a lot more complicated than we would like to know.

3 Kommentare:

  1. Hei du
    da hast du heute aber eine rechte Strecker erlaufen,Gratuliere! da hast du die strecke von gestern ja wieder aufgeholt.
    Das Hühner Fleischfresser sind habe ich auch noch nie gesehen oder gehört. Tja man lernt nie aus.
    Habe mich übrigens königlich über deine Berichte vom Toilettengang bei Regen und den über Oberarmigen etc.amüsiert.
    Liäbs Grüässli Zibi

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  2. Ha! entlich har es mit dem Kommentar geklapp!

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  3. nur nie aufgeben... dann klappt's

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